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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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»Liam hat sie noch in Auftrag gegeben, bevor wir das Tal verlassen haben.«
    Ich unterdrückte ein Schluchzen. Patrick zog mich an sich, hob mein Kinn hoch und sah mich bekümmert an.
    »Er wird zurückkommen, Schwester. Er ist fortgegangen, um sich zu verstecken und seine Wunden zu lecken wie ein Tier.«
    »Aber warum musste er so weit fort?«
    »Ich weiß es nicht, aber du musst dich in Geduld üben, Kitty. Ich kenne ihn nicht besonders gut, aber ich weiß, wie sehr ihm an dir liegt. Das wurde mir an dem Tag klar, als er erfuhr, dass du auf Dunning Manor warst.«
    Er lächelte mir zu.
    »An diesem Tag habe ich begriffen, warum die Engländer die
Highlander als Wilde und Barbaren betrachten. Es wäre mir gar nicht gut bekommen, mich ihm in den Weg zu stellen.«
    Gerade, als er mich auf die Stirn küsste, flog die Tür auf, und Sàra kam wie ein Wirbelwind hereingesaust. Dann blieb sie vor Verblüffung wie angewurzelt stehen. Sprachlos riss sie die Augen auf, als sie uns eng umschlungen dastehen sah.
    »Herr Jesus!«, rief sie aus und schlug die Hand vor den Mund.
    Ein wenig verunsichert trat ich von Patrick weg. Als ich Sàras Verwirrung bemerkte, wurde mir klar, dass sie die Szene auf ihre eigene Weise gedeutet hatte.
    »Wo ist Liam?«, fragte sie in trockenem, schneidendem Tonfall.
    Ihr Blick huschte zwischen mir und Patrick, der ebenfalls verlegen wirkte, hin und her.
    »Liam ist nicht mit zurückgekommen, er ist...«
    »Was haben die Engländer mit Liam gemacht?«, fiel sie mir ins Wort. Sie war totenbleich geworden.
    »Er hat seine Begnadigung erwirkt...«
    »Wo steckt er dann? Wieso ist er nicht zurückgekommen, und wer ist dieser Mann?«
    »Wenn du mich ausreden lässt, kann ich es dir vielleicht erklären«, versetzte ich gereizt.
    Sie warf mir einen finsteren Blick zu, ging zu einer Bank und musterte meinen Bruder kalt.
    »Zuerst einmal möchte ich dir meinen Bruder Patrick vorstellen.«
    Sàra riss ihre grauen Augen auf und saß mit offenem Mund da. Sie war puterrot angelaufen.
    »Herrgott!«, rief sie keuchend aus. »Einen Moment lang dachte ich...«
    Verlegen unterbrach sie sich und sah meinen Bruder aus dem Augenwinkel an.
    »Ich meine, als ich hineingekommen bin, habt ihr beide...«
    Nervös drehte sie eine ihrer von der Sonne golden gebleichten Haarsträhnen.
    »Es tut mir furchtbar leid, Caitlin; ich neige immer ein wenig zu übereilten Schlüssen.«
    Patrick schien sich an der Situation zu ergötzen.

    »Sie haben Liam freigelassen«, fuhr ich fort, »und er ist... nach Frankreich abgereist.«
    »Nach Frankreich?«, wiederholte sie ungläubig. »Wieso?«
    »Er hat geschäftlich in Calais zu tun«, schaltete sich Patrick ein, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte. »Er wird in einigen Wochen zurückkehren.«
    Lächelnd trat er auf sie zu und verneigte sich.
    »Da Ihr nun wisst, wer ich bin, dürfte ich erfahren, mit wem ich die Ehre habe?«
    Sàra sprang lebhaft auf und sah zu Boden, um dem durchdringenden Blick aus Patricks schwarzen Augen auszuweichen.
    »Ich bin Sàra, Liams Schwester.«
    Mein Bruder nahm ihre Hand, führte sie, ganz der perfekte Mann von Welt, an die Lippen und beobachtete sie dabei verstohlen.
    »Sàra... Sehr erfreut«, murmelte er.
    Ich räusperte mich leise, um Patrick zur Ordnung zu rufen. Er hatte den schmeichlerischen Tonfall angeschlagen, der mir verriet, dass er die Aufmerksamkeit einer Dame erwecken wollte. Langsam zog Sàra ihre Hand zurück, die er länger, als das der Anstand erforderte, festgehalten hatte.
    »Ihr habt gewiss Hunger, der Weg ist weit... von Edinburgh. Ich kann euch etwas zu essen kochen.«
    »Das wäre sehr freundlich«, meinte Patrick.
    Sàra lächelte noch strahlender. Dann wandte sie sich mir zu, als wäre ihr gerade erst wieder eingefallen, dass ich auch noch da war. Wie es ihre Art war, überschüttete sie mich mit Fragen über meinen Aufenthalt in Edinburgh, die unerwartete Freilassung ihres Bruders und unsere Rückreise. Ich antwortete ihr ausweichend und vermied es, in Einzelheiten zu gehen.
    »Deine Rückkehr macht mich sehr froh, Caitlin. Und zu wissen, dass Liam endlich frei ist, selbst wenn wir ihn noch nicht bei uns haben, macht mein Glück vollkommen. Das müssen wir feiern. Kommt, ich lade euch ein, und du kannst mir helfen, das Kaninchen zuzubereiten, das Isaak mir mitgebracht hat.«
    »Isaak ist hier?«

    »Seit einer Woche. Er bringt mir oft eine Kleinigkeit mit, wenn er...«
    Sie unterbrach sich und warf Patrick, der sie nicht

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