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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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verbergen. Er hatte sich mir bis auf wenige Zoll genähert.
    »Colin, das geht nur Liam und mich etwas an«, beschied ich ihm ein wenig zu barsch.
    »In meiner Eigenschaft als Schwager bin ich der Ansicht, dass alles, was dich betrifft, auch mich ein wenig angeht. Ich werde es nicht hinnehmen, wenn Liam dir wehtut, auf welche Weise auch
immer. Ich... mag dich gern und könnte es nicht ertragen, wenn du seinetwegen unglücklich wärst.«
    Er strich zart über meine Wange, nahm eine Haarsträhne von mir und rollte sie um seinen Finger.
    »Viele Männer verehren dich insgeheim. Wenn Liam nicht bald zurückkehrt...«
    »Willst du etwa andeuten, dass ich mir irgendeinen anderen ins Bett holen würde, Colin Macdonald?«, rief ich empört.
    »Nein, das wollte ich nicht sagen, Caitlin, aber die Männer reden. Sie könnten es versuchen.«
    »Was auf dasselbe hinausläuft! Noch bin ich nicht Witwe, soweit ich weiß. Mein Bruder Patrick ist hier, falls dich das beruhigt, und wacht über mich.«
    Er schlug die Augen nieder und ließ die Haarsträhne los, die auf meine Schulter fiel.
    »Es tut mir leid. Ich sollte meine Wut auf Liam nicht an dir auslassen.«
    Er wirkte aufrichtig betrübt. Mein Zorn ebbte ein wenig ab und richtete sich gegen Liam, der mich in diese Lage, die immer schwieriger wurde, gebracht hatte.
    »Liam wollte dort unten über eine Waffenlieferung verhandeln. Er hatte seine Abreise schon vorbereitet, ehe er verhaftet wurde.«
    »Das weiß ich ja alles«, meinte er und tat meine Erklärungsversuche mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Aber ein frisch verheirateter Mann, der nach langem Aufenthalt in einer dreckigen Zelle wieder auf dem Pflaster von Edinburgh steht, sollte nicht, kaum dass er an der frischen Luft ist, gleich wieder auf der anderen Seite des Meeres herumstromern.«
    »Liam trifft seine eigenen Entscheidungen, und dagegen kann ich nichts tun.«
    »Ja, ich weiß...«
    »Hör mir zu, Colin, ich danke dir für deine Fürsorge. Aber es geht mir gut, und Liam wird bald zurückkehren.«
    Um ihm zu bedeuten, dass unser Gespräch beendet war, wandte ich ihm den Rücken zu und tat, als wolle ich mich wieder dem Schrank widmen. Dann spürte ich, wie er mir übers
Haar strich. Seine Hand verweilte ein wenig länger, als mir lieb war.
    »Colin...«
    »Ich habe auch das mit Meghan gehört. Schrecklich.«
    Ich schloss die Augen und biss die Zähne zusammen.
    » Ja, sehr.«
    »Man hat mir erzählt, dass angeblich Ewen Campbell sie... getötet haben soll.«
    »So heißt es.«
    Seine Hand fuhr an der Wölbung meines Rückens entlang und ließ mich erschauern. Ich holte tief Luft. Colin wirkte immer noch anziehend auf mich, ich musste es mir eingestehen. Und er wusste es und nutzte es aus. Das war nicht recht von ihm.
    »In gewisser Weise kommt ihr Tod dir sehr gelegen, stimmt’s, Caitlin?«
    Entrüstet fuhr ich herum und fand mich dicht vor ihm wieder. Sein warmer Atem strich über mein Gesicht, eine Mischung aus Tabak und Gewürzen. Ich wagte nicht zu atmen, damit der Duft mich nicht berauschte.
    »Ich mochte Meghan nicht, das ist wahr, Colin. Trotzdem habe ich ihr nie den Tod gewünscht, und erst recht nicht, da sie ein Kind erwartete. Ich verbiete dir, mir so etwas zu unterstellen...«
    Er sagte nichts, sondern sah mich nur aufgebracht an. Seine Züge verhärteten sich, als er diese Information, die mir unwillentlich herausgerutscht war, aufnahm. Ich hatte vergessen, dass niemand von Meghans Schwangerschaft gewusst hatte. Colin war aschfahl geworden.
    »Meghan war schwanger?«
    Ich schlug die Augen nieder und wandte das Gesicht ab. Er packte mich an den Schultern. Die Wärme seiner großen Hände drang durch den Stoff meines Hemdes. Als ich nicht antwortete, schüttelte er mich grob.
    »Ja«, antwortete ich wütend und starrte ihn an.
    Augenblicklich ließ er mich los und wich zurück.
    »Wie... wie viele Monate?«
    »Ungefähr zwei.«

    Ein eigenartiges Lächeln trat auf seine bleich gewordenen Lippen.
    »verflucht! Zur Hölle! Himmelherrgott nochmal!«
    »Colin!«, empörte ich mich angesichts seiner Litanei von Verwünschungen.
    Er sah mich fragend an.
    »Hat sie dir gesagt, wer der Vater war?«
    Ich sah ihn etwas merkwürdig berührt an.
    »Warum? Hast du zufällig einen bestimmten Verdacht?«
    Er atmete schwer.
    »Wusste Liam davon?«
    »Nein... Nun ja, er hat erst am Tag vor ihrem Tod davon erfahren.«
    »Von dir?«
    »Ja...«
    »Warst du eingeweiht, bevor du ihn geheiratet hast,

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