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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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noch?«
    »Vielleicht. Ich rufe Sie sofort an. Wann gehen Sie zu Bett?«
    »Sie können mich jederzeit anrufen. Ich werde eh nicht schlafen können.« Farbtontabellen, Stoffproben, Teppich- und Vorhangmuster hatten von ihrem Kopf schon Besitz ergriffen. Mary war von ganzem Herzen ein häuslicher Mensch. Sie träumte von ihrem eigenen Haus wie andere Mädchen von ihrem Hochzeitstag – und an ihren Hochzeitstag wollte sie jetzt beileibe nicht denken.
    »Der Besitzer kann innerhalb von 48 Stunden Ihr Angebot ablehnen oder akzeptieren.«
    »Verstanden.« Mary brachte die Maklerin zur Tür. »Das hätte ich als Anwältin wissen müssen.«
    »Mit eigener Kanzlei?«
    »Vielleicht bin ich bald Teilhaberin. Aber ich möchte es nicht beschreien.«
    »Na dann, viel Glück!«
    »Danke.« Mary stiegen Freudentränen in die Augen.
    Sie schloss die Tür hinter sich und genoss den Augenblick, ganz für sich allein. Als Darstellerin in einem Kinofilm hätte sie sich wahrscheinlich schlecht gefühlt, weil da niemand war, mit dem sie ihr Glück teilen konnte. Aber sie war allein und trotzdem glücklich. Seit ihrem Studium hatte sie auf diesen Tag hingearbeitet. Und jetzt war er da. Ein paar Unterschriften hatten genügt – allerdings auch eine unter einen dicken Scheck.
    Ring! Ihr Handy läutete. Das Display verriet ihr: Anthony war am Apparat. Mary nahm Haltung an.
    »Hallo?«
    »Hallo.« Anthonys Stimme klang kleinlaut. »Entschuldige, dass ich deinen Anruf verpasst habe. Ich habe den Spülstein meiner Mutter repariert.«
    Mary schluckte. »Entschuldige meine Hysterie. Aber ich musste eine Entscheidung treffen. Und das habe ich gerade getan.«
    »So?«
    »Ich habe ein Angebot auf das Haus abgegeben.« Marys Mund wurde trocken. »Ich hoffe, du verstehst das. Wenn du willst, komme ich bei dir vorbei. Wir sollten nicht am Telefon darüber reden.«
    »Das freut mich für dich.« Anthony sprach noch leiser.
    »Danke.«
    »Du kannst stolz auf dich sein. Ich bin es. Und es tut mir leid, was ich in dem Haus zu dir gesagt habe.«
    »Mir auch«, sagte Mary und biss sich auf die Lippen. Ihr wäre es lieber gewesen, er hätte sie angeschrien. Sie spürte Resignation in seiner Stimme, die etwas Endgültiges hatte.
    »Wir haben Wichtiges zu bereden. Du hast recht, das sollten wir nicht am Telefon tun. Und wir sollten uns Zeit dafür nehmen. Findest du nicht auch?«
    Schluck. »Wie wär’s denn morgen Abend?«
    »Das geht mir zu schnell. Ich muss nachdenken. Wir brauchen etwas Abstand.«
    Marys Handy piepte. Ein neuer Anruf war in der Warteschleife, den sie nicht annehmen wollte. »Ich finde nicht, dass wir Abstand brauchen.«
    »Doch.«
    »Für wie lange?«
    »Keine Ahnung. Ich rufe dich an.«
    »Anthony, willst du dich trennen?«
    »Weiß ich nicht. Ich muss jetzt leider weg. Ich rufe dich an. Bye.«
    Mary legte auf. Sie war fassungslos. Zu verkünden, dass man für alle Folgen seines Handelns einsteht, war eine Sache. Dafür aber wirklich einzustehen, war eine andere. Das wusste Mary jetzt. Dennoch, sie würde sich nicht anders entscheiden.
    Das Blackberry piepte wieder. Jemand hatte eine Nachricht hinterlassen. Vielleicht die Maklerin oder ein Mandant? Mary hörte ihre Mailbox ab.
    Es war Bennie. Sie klang angespannt.
    »Mach dir keine Sorgen, mir geht es gut. Ich rufe vom Pellesburg Hospital an, wo immer das sein mag. Könntest du Bär zu fressen geben und mit ihm rausgehen? Mein Nachbar mit den roten Fensterläden hat meinen Hausschlüssel. Dann ruf die Marshall an. Sie soll alle meine Kreditkarten sperren. Ruf mich zurück. Ich erkläre dir alle Einzelheiten. Die Nummer habe ich nicht. Ruf mich einfach zurück.«
    Bennie war im Krankenhaus? Was war passiert? Ein Unfall? Was machte sie in Pellesburg, wo immer das war? Und warum wollte sie ihre Kreditkarten sperren lassen?
    Das Display zeigte die Nummer an, von der Bennie angerufen hatte. Mary rief zurück. »Pellesburg Hospital.«
    »Ich möchte mit Bennie Rosato sprechen. Sie ist Patientin bei Ihnen.«
    »Einen Moment.« Mary wurde weiterverbunden. Eine Frauenstimme meldete sich. »Wir haben hier keine Bennie Rosato als Patientin.«
    »Aber ja doch. Sie hat mich vor einer Minute angerufen.«
    »Es tut mir leid, aber wir haben keine Patientin mit dem Namen. Außerdem sind Telefongespräche mit Patienten nach zehn nicht erlaubt.«
    »Sie hat mich gerade erst angerufen.«
    »Auf der Patientenliste gibt es niemanden mit dem Namen. Und, ich wiederhole mich, nach zehn dürfen Patienten keine

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