Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
lauter. »Ich brauche die Polizei.«
    »So ein Gespräch ist Routine bei Fällen wie Ihrem.«
    »Ich bin aber kein Routinefall!« Bei ihrem Versuch aufzustehen wäre beinahe der Infusionshalter umgefallen. Die Schwester leitete derweil den Inhalt einer Spritze in den Infusionsschlauch.
    »Bitte, bleiben Sie ruhig! Ich spreche mit der Oberschwester, damit Sie noch mal telefonieren dürfen. Und jetzt wird geschlafen, verstanden?«
    »Stopp! Was machen Sie? Was ist das?« Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Bennies Gehirn fühlte sich an, als würde es in Watte gehüllt.
    »Das ist ein leichtes Sedativum, damit Sie besser schlafen. Der Arzt hat es verordnet.«
    »Bei mir war kein Doktor. Ich muss zu Alice!« Aber sehr schnell entspannte sich Bennies Körper, und die Schwester schob ihre Beine zurück ins Bett, deckte sie warm zu und schloss das Bettgeländer.
    »Es wird alles wieder gut werden. Sie werden sehen«, sagte sie und verließ den Raum.
    51
    Angezogen saß Alice mit Grady auf dem Bett und tat so, als studierte sie die Rexco-Klage. Es war Zeit, dass Daddy zu seinem wohlverdienten Schlaf kam. Alice legte die Akte beiseite und sagte: »Ich hätte Lust auf einen Drink. Wie wär’s mit einem Schlummertrunk?«
    »Was möchtest du?« Er lugte hinter der Sonntagszeitung hervor. »Ich hole ihn dir.«
    »Nein, ich gehe.« Alice stand auf und spreizte die Arme. »Ein bisschen Bewegung tut mir gut. Was möchtest du?«
    »Danke. Ich brauche nichts.«
    Natürlich brauchst du was. »Sei kein Spielverderber. Ich trinke Wein.«
    »Okay, wenn du ihn findest. Falls nicht, für mich Wasser. Soll ich nicht besser gehen?«
    »Lass mich. Du warst heute so gut zu mir.«
    »Und du zu mir. Du gutes Tier!«
    Alice lächelte ihm zu und tappte die Treppe hinunter. In einem der Wandschränke fand sie eine Flasche Merlot.
    Sie füllte zwei Gläser zur Hälfte und sah sich um. Ja, sie war allein. Die Tablette zerbrach sie in zwei Teile, warf sie in das rechte Glas und rührte kräftig, bis sich das Sedativum aufgelöst hatte. Mit beiden Gläsern ging sie die Treppe wieder hinauf. Um das Messer würde sie sich später kümmern – wenn Grady nicht mehr bei Bewusstsein war.
    »Das ging aber schnell.«
    »Beinahe hätten mich die Brownies wieder in Versuchung geführt.« Alice gab ihm sein Glas, und die beiden stießen an.
    »Auf das Ende eines wirklich schrecklichen Tages.«
    »Auf das Ende.«
    Beide tranken den Wein in kleinen Schlucken.
    »Schön trocken.«
    »Stimmt.«
    Grady stellte das Glas ab. »Ich bin hundemüde.«
    »Willst du schlafen?«
    »Es ist noch ein bisschen früh, oder?«
    »Nicht wirklich.« Alice lehnte sich zu ihm hinüber, gab ihm einen zärtlichen Kuss und presste ihren Busen gegen seinen Körper.
    »Wow, wie wunderbar weich.« Grady küsste sie, glitt mit der Hand unter ihr T-Shirt und streichelte ihre Brüste. Alice war kurz davor, richtig scharf zu werden, als er mit seinen Zärtlichkeiten plötzlich aufhörte.
    »Grady?«
    »Was is …?« Grady wollte die Hand wegziehen, war aber schon halb weggetreten. »Tut mir leid.«
    »Geht in Ordnung. Du siehst müde aus.« Vorsichtig bettete sie seinen Kopf auf sein Kissen, nahm ihm wie eine gute alte Freundin die Brille ab und wartete auf das Schließen seiner Augen.
    Plötzlich läutete das Handy auf dem Nachttisch. Es war Mary DiNunzio. Erst vor der Schlafzimmertür nahm sie das Gespräch an. »Mary, was gibt’s? Ich habe zu tun.«
    »Entschuldigung, ich sollte dich zurückrufen.«
    »Ich habe dich nicht angerufen.«
    »Aber, ja doch. Von einem Krankenhaus. Ich habe gerade deine Nachricht bekommen.«
    Oho! »Meine was?«
    »Deine Nachricht. Ich soll dich im Krankenhaus zurückrufen. Die aber sagten, sie hätten keine Patientin mit deinem Namen. Was ist los?«
    Alice rauchte der Kopf. Ist Bennie nicht mehr in der Kiste? Wie ist sie rausgekommen? Wie konnte sie das überleben? »Mary, ich bin zu Hause. Ich habe dich weder angerufen noch dir eine Nachricht hinterlassen. Das kann nur Alice gewesen sein. Sie hat sich für mich ausgegeben.«
    »Um Gottes willen! Wie konnte ich nur so blöd sein!«
    »Das bist du nicht. Wir haben beide genau die gleiche Stimme.«
    »Ihre Stimme klang schon komisch. Aber ich habe es auf ihren Zustand geschoben. Sie hat vom Pellesburg Hospital angerufen.«
    Alice war stinkesauer auf sich. Warum hatte sie ihr keine Kugel durch den Kopf gejagt? Nicht weit von Pellesburg hatte sie die Kiste begraben. Bennie war zurück aus dem Reich der

Weitere Kostenlose Bücher