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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sich an den Computer setzte und mit ihrer Schiene auf die Tastatur schlug. Melissa kam ihr zu Hilfe.
    »Lassen Sie mich. Sie wollen ins Internet?«
    »Ja, bitte. Googeln Sie Bennie Rosato.« Bennie buchstabierte ihren Namen. Eine lange Liste von Links erschien. Bennie deutete auf den obersten. »Probieren Sie den.«
    Mehr konnte Bennie nicht verlangen. Da gab es Fotos von ihr und Alice. Beide strahlten, denn die Schlagzeile lautete: ZWILLINGE GEWINNEN PROZESS . Melissa schluckte. »Meine Herren!«
    »Unglaublich!« Officer Villarreal lächelte, aber Officer Dayne blieb reserviert und sagte kein Wort.
    Bennie sah zu Melissa. »Leihen Sie mir jetzt etwas zum Anziehen?«
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    Alice band ihr Haar zu einem Knoten hoch, schlüpfte in ein Khaki-Kostüm und zog braune Schuhe mit niedrigen Absätzen an. Dann ging sie ins Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah wie Bennie aus. Kein Make-up, keinerlei Extravaganz. In einem solchen Aufzug vor Gericht zu erscheinen, war eigentlich ein Verbrechen. Grady schlief wie ein Stein.
    Sie zog ihre Stofftasche unter dem Bett hervor, nahm einen Großteil des Geldes heraus und verstaute es in Bennies Kuriertasche. Ihre Tasche ließ sie wieder unter dem Bett verschwinden. Bennies Pass nahm sie aus der Schmuckkassette und steckte ihn ebenfalls in Bennies Tasche.
    Da wachte Grady auf. Jetzt, da Bennie am Leben war, konnte sie nicht einfach die Fliege machen. »Grady? Grady? Zeit, aufzustehen.«
    »Was ist los?« Grady lag angezogen auf dem Bett und zuckte mit den Augenlidern. Alice machte die Nachttischlampe an.
    »Aufwachen. Es wird Zeit. Du musst mir mit Alice helfen.« Grady öffnete die Augen und streckte die Ellbogen. »Ist sie denn hier?«
    »Nein. Ich informiere dich auf dem Weg zum Gericht.«
    »Mein Gott, was ist denn mit mir passiert?« Grady setzte sich auf und schüttelte den Kopf. »Ich bin in den Kleidern eingeschlafen?«
    »Verzeih, dass ich dich so dränge. Aber du willst doch mit zum Gericht?«
    »Klar. Ich bin gleich so weit.« Er setzte seine Brille auf und stieg aus dem Bett, als das Handy läutete.
    »Ein Sekunde.« Mary rief an. »Was gibt’s?«
    »Ich komme gerade von der Polizei.« Mary klang aufgeregt. »Ich habe die Anzeige unterschrieben. Von dir wollten sie keine Stellungnahme. Die Anhörung wegen der Einstweiligen Verfügung findet um acht Uhr statt.«
    »Braves Mädchen.« Alice beobachtete, wie Grady um das Bett herumtaumelte. Beinahe hätten die Birkenstock-Sandalen ihn umgeworfen.
    »Treffen wir uns da, oder soll ich dich abholen?«
    »Hol uns ab, aber nicht mit einem Taxi. Nimm einen Mietwagen.« Alice musste die Tasche mit dem Geld im Wagen lassen. Sie fürchtete die Kontrolle vor dem Gerichtssaal.
    »Okay. Ich bin in fünfzehn Minuten bei dir. Aber wieso sagst du, ich soll euch abholen?«
    »Weil wir das heute nicht allein machen.«
    »Wie? Ich verstehe nicht.«
    »Ein guter Kollege steht uns bei«, sagte sie und lächelte Grady an.
    55
    Mary musste so tun, als wäre sie nicht nervös. Kratzen, um den Ausschlag unter ihrer hochgeschlossenen Bluse zu bearbeiten, war also verboten. Zusammen mit Grady, der falschen Bennie und vielen anderen wartete sie darauf, dass die Nummer ihres Falles endlich aufgerufen würde. Eine Einstweilige Verfügung zu bekommen, war nicht einfach. Gerichte schränkten ohne überzeugenden Grund die Bürgerrechte eines Menschen nur ungern ein. Mary war das bisher nur zweimal gelungen – und das war lange her. Sie sandte deshalb ein Stoßgebet zum heiligen Judas Thaddäus, dem Patron der verzweifelten Anwälte mit ihren hoffnungslosen Fällen.
    Der ehrenwerte Francis X. McKenna, ein klotzköpfiger, massiger Richter in den Sechzigern, führte den Vorsitz. Auf seinem Gesicht, das immer gut durchblutet war, thronte eine Brille mit Stahlrand. Er besaß ein ausgeglichenes Naturell, galt als einfühlsam und schlau – aber auch er könnte ihren Antrag ablehnen. Denn bisher war Bennie nicht körperlich angegriffen worden, normalerweise die Voraussetzung für eine Einstweilige Verfügung.
    Der Gerichtssaal war alt, mit einer mattgrauen Richterbank aus Marmor und einer hohen Decke, deren Blau allmählich verblasste. Eine alte Klimaanlage rasselte im großen Saalfenster vor sich hin. Die Zeugenschranke war aus mattem Mahagoniholz, deren oberste Leiste mit geschnitzten Spindeln verziert war. Dahinter standen die Tische des Richterassistenten, des Gerichtsdieners und der Gerichtsschreiber, die, wie üblich ohne eine Miene zu verziehen,

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