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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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war ein bisschen angeheitert, und ich auch. Mit Wein geht alles besser.«
    »Und die Gläser haben Sie abgewaschen?«
    »Natürlich. Und zwar mit der Hand.« Dann fragte sie die Cops: »Welche Betäubungsmittel?«
    »Machen Sie sich mal keine Sorgen«, antwortete Officer Villarreal.
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut. Haben Sie vielleicht eine Papiertüte?«
    Mrs Cavanaugh griff hinter ihre Mikrowelle, wo sie ihre Tüten aufbewahrte.
    Bevor der Officer das Weinglas mit der Hand anfassen konnte, hatte ihm Bennie schon eine Papierserviette in die Hand gedrückt. »Das machen Sie besser damit.«
    »Genau. Das habe ich neulich im Fernsehen gesehen. Wir lesen diesen Monat im Buchklub einen Krimi. Dabei bin ich schon jetzt mitten in einem.«
    Officer Villarreal stellte die Gläser in die Papiertüte. »Vielen Dank, Mrs Cavanaugh, und entschuldigen Sie die Störung. Zeit zu gehen.«
    »Nein«, erwiderte Bennie. »Ich möchte den Rest des Hauses auch sehen. Außerdem habe ich noch Fragen.«
    »Wir sind die Polizisten hier.«
    »Vielleicht finden wir Hinweise, wohin Alice gegangen ist.«
    »Nein, habe ich gesagt.«
    »Aber wir müssen sie finden. Wenn wir uns hier umsehen, dann …«
    »Nein.« Officer Villarreal legte energisch die Hand auf Bennies Schulter und führte sie nach draußen zum Wagen. Officer Daynes Lächeln war kälter geworden. Er hatte ihr im Krankenhaus eine Chance gegeben, aber jetzt verlor er das Vertrauen in sie.
    »Warum sprechen Sie nicht mit dem Farmer, der mich mitgenommen hat? Fragen Sie ihn, wo er mich gefunden hat, und ich führe Sie zu der Kiste im Feld.«
    »Wir haben unsere Hausaufgaben schon gemacht.«
    »Sie meinen, wir fahren jetzt dahin.«
    »Ja.«
    »Danach müssen wir Alice finden, sobald wir …«
    »Ziehen Sie bitte Kopf und Füße ein.« Officer Villarreal schloss die hintere Wagentür und stieg vorne ein.
    Bennie schob den Kopf ans Metallgitter. »Könnten Sie noch mal nach meinem Wagen fragen? Vielleicht hat man ihn schon gefunden.«
    »Wir haben bereits eine Suchmeldung rausgegeben. Wenn er auftaucht, sagt man uns Bescheid.«
    Officer Villarreal fuhr los, Officer Dayne schaltete den Polizeifunk ein, und Bennie lehnte sich zurück, in Gedanken versunken. Das gegrabene Loch, der zerbrochene Deckel der Kiste, Kleiderfetzen von ihr wären Beweis genug für die Wahrheit ihrer Geschichte. Vielleicht würden sie sogar Blutspuren, Haare oder Kleiderfasern von Alice finden.
    Schon über zwanzig Minuten preschte der Polizeiwagen in rasanter Fahrt über einspurige Landstraßen. Feuchte heiße Luft blies zum Fenster herein, während draußen Bauernhäuser mit Schindeldächern, Getreidespeicher und Felder mit Sojabohnen vorbeizogen. Kutschen der Amischen kreuzten ihren Weg. Ihre rotbraunen Pferde schwitzten, die Kutscher verbargen ihr Gesicht unter der Krempe ihrer Strohhüte vor der Sonne. Die Beschaulichkeit hatte ein plötzliches Ende. Ü-Wagen von Fernsehsendern, mehrere Streifenwagen und Pick-ups parkten am Straßenrand. Die Polizei hatte eine Straßensperre errichtet, der Verkehr wurde umgeleitet. Eine riesige graue Wolke stieg in den blauen Himmel auf.
    »Was ist hier los?«, fragte Bennie. Officer Villarreal verlangsamte die Fahrt und hielt kurz vor der Straßensperre an. Er drehte sich zu ihr um. Sein Blick war ernst.
    »Warum erzählen Sie es uns nicht? Wir sind weniger als eine Meile von der Stelle entfernt, an der Sie gefunden wurden.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Fahren wir zur Kiste.«
    Officer Dayne schnaubte. »Ah ja, die Kiste.«
    Officer Villarreal schüttelte den Kopf. »Hier endet unsere Fahrt. Jemand hat ein Feld mit Heuballen angezündet. Das größte Feuer, das wir je in unserer Region hatten. Eine Katastrophe.«
    Bennie war fassungslos.
    »Das Feuer hat die ganze Nacht gewütet. Erst seit einer Stunde ist es aus. Dreißig Löschzüge waren im Einsatz. Fünf Feuerwehrleute mussten bisher ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Brand hat eine Fläche von dreihundert Morgen zerstört. Ein unglaublicher landwirtschaftlicher Schaden. Heu im Wert von 140.000 Dollar, Gerätschaften im Wert von 75.000 Dollar. Eine neue Erntemaschine ist total ausgebrannt.«
    Bennie fielen die Heuballen und die Erntemaschine wieder ein.
    »Zum Glück gibt es keine Häuser in der Nähe. Sonst hätten auch Menschen daran glauben müssen.«
    Bennie wurde schlecht. Denn sie ahnte, was passiert war. Alice hatte Feuer gelegt, um die Kiste und die in ihr enthaltenen Beweismittel in Flammen

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