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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Grund unerwähnt.
    »Mr D, versuchen Sie«, trällerte Judy mit den Essstäbchen in der Hand. »Sie werden Sushi lieben. Es ist so lecker.«
    »Pfui.« Fiorella rümpfte die Nase. »Ich hasse Sushi.«
    »Ach, wirklich?« Mary konnte ihre Zunge nicht im Zaum halten. »Hätten wir nicht aus meinem Büro fliehen müssen, weil eine gewisse Dame sich danebenbenommen hat, so könnten wir bis Mittag warten und Auberginenauflauf essen – den wir alle lieben.«
    Fiorella antwortete nicht.
    »Du hättest dich entschuldigen müssen.«
    »Si« , pflichtete die Mutter ihrem Mann bei.
    »Es tut mir leid. Aber jetzt vergessen wir die Sache«, sagte Fiorella zu Mary.
    »Nicht so schnell. Ich verstehe dich ja. Ma konnte Bennie anfangs auch nicht leiden.«
    Ma nickte. » Si, si, è vero. Ich Benedetta nicht mögen. Zu streng zu Maria. Immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit.«
    Mary lächelte. »Bennie ist ein wirklich lieber Mensch. Sie hat mir alles beigebracht. Und wenn ich jetzt eine gute Anwältin und ein besserer Mensch bin, dann habe ich das ihrer Strenge zu verdanken.«
    Fiorella schnaubte. »Du bist naiv.«
    »Du kennst sie nicht. Und mich kennst du auch nicht.«
    »Beenden wir das Gespräch.«
    »Gut«, sagte Mary, nicht gerade freundlich. Judy erhob ihr Glas.
    »Trinken wir auf Mary, die heute Teilhaberin geworden ist.«
    » CENT’ ANNI!«
    »Cent’ anni, Maria , ti amo.«
    »Ich liebe euch alle.« Auch Mary erhob ihr Glas. Sie wollte sich den Tag von Fiorella nicht verderben lassen. »Ohne meine wunderbare Familie hätte ich das nie geschafft.«
    » Brava! «, rief Judy aus, und alle tranken.
    »Ma, warum ziehst du deine Jacke nicht aus?«
    »Nein, ist in Ordnung, Maria.«
    »Aber es ist unbequem.«
    » Si, Maria .« Ma stand auf, ließ ihre Jacke fallen und überraschte alle. Sie trug nämlich nicht wie gewöhnlich ihr Blümchenkleid oder das blaue, in dem sie zur Messe ging. Sie trug ein knallrotes Teil, mit dem Fiorella in ihrem Armani-Modell alt aussah. Ma drehte eine Runde in ihrem Kleid, in dem sie wie ein Fleischklößchen aussah, und setzte sich wieder.
    »Ma! Du siehst fantastisch aus. Wo hast du das Kleid her?«
    » Grazie, Maria. Ich habe es genäht.«
    »Großartig.«
    »Frau, du bist so schön.«
    »Mr D, Sie sind so nett!«
    Alle lächelten glücklich und zufrieden. Nur Fiorella verzog keine Miene.
    65
    Das war an diesem Tag bereits das zweite Verhörzimmer, in dem Bennie Platz nehmen musste. Ihr gegenüber saß wieder ein seltsames Duo: der stämmige Officer Pete Mora, der ihre Aussage mit einer elektrischen Schreibmaschine protokollierte, und der hagere Officer Kevin Vaz, der sie durch seine Fliegerbrille anstarrte.
    »Das ist alles.« Mit diesen Worten beendete Bennie ihre Geschichte. Falls die Cops sie für eine Verrückte hielten, zeigten sie es zumindest nicht. »Die Ermittlungen zu dem Feuer in Cambridge County sind noch nicht abgeschlossen. Ihr Deputy Johnson hat mir erklärt, dass die Suche nach Alice Connnelly nicht in Ihrem Kompetenzbereich liegt.«
    »Das ist korrekt.«
    »Kennen Sie Azzic und Holland?«
    »Nein, wir sind nur einfache Streifenpolizisten.« Officer Mora war ungefähr dreißig Jahre alt, hatte große braune Augen, eine platte Nase und ein glatt rasiertes Kinn. Seine breiten Schultern hatten in der Sommeruniform kaum Platz. »Was ist mit unserem Freund, dem Taxifahrer? Für den sind wir zuständig.«
    »Wenn man mich in mein Haus gelassen hätte, hätte ich ihn bezahlt. Kennen Sie Beamte vom Cambridge County?«
    »Nein. Aber die geben bestimmt ihr Bestes.«
    »Das ist keine Frage des Wollens, sondern der Effektivität.«
    »Ich mische mich nie in die Arbeit anderer Polizeistationen ein.« Officer Mora zog Bennies Aussage aus der Schreibmaschine. »Gibt es Beweise, dass das Haus, in das Sie einsteigen wollten, Ihr Haus ist?«
    »Eine Kopie meiner Besitzurkunde ist in meiner Kanzlei. Ein Kurier könnte sie herbringen.« Bennie nahm einen Schluck von dem Automatenkaffee. »Was ist mit meinem Wagen, ein Lexus? Hat man ihn inzwischen gefunden?«
    »Ich sehe nach.« Officer Vaz stand auf, er wirkte angespannt. Er war der Ältere von beiden, aber fit wie ein Turnschuh. An seinem Handgelenk prangte eine schwarze Läuferuhr. Sein Schnurrbart war leicht ergraut. »Ich überprüfe das am Empfang. Ich erwarte nämlich eine Nachricht. Mein erstes Enkelkind.«
    Officer Mora nickte. »Mike wird dir die frohe Botschaft bestimmt nicht vorbeibringen können. Der sitzt nämlich dauernd auf dem Klo wegen

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