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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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seiner Medikamente.«
    »Die ihm auch nicht helfen werden. Ich bin gleich wieder da.«
    Bennie war gerade dabei, ihre Aussage zu unterschreiben, als Officer Vaz den Kopf wieder zur Tür hereinsteckte.
    »Pete, kommst du mal kurz.«
    »Opa geworden?«
    »Nein, komm.«
    Mora verließ den Raum, Bennie stand auf und zog ihre Shorts zurecht. Sie trug nicht nur kein Höschen darunter, aus ihrem Glitzer-Top hing auch noch der Busen heraus. Sie war nicht nur gekleidet wie eine Nutte, sie präsentierte auch all ihre Reize schamlos wie eine Nutte. Sie war froh, dass die beiden Cops bisher höflich darüber hinweggesehen hatten.
    Besorgnis konnte man in den Augen von Officer Mora entdecken, als er mit dem hellwachen Vaz das Verhörzimmer wieder betrat. Da stimmte etwas nicht.
    »Nehmen Sie bitte wieder Platz, Ms Rosato.«
    »Was ist los?« Bennie setzte sich, ihre Shorts rutschten hoch.
    »Wir haben noch ein paar Fragen.« Mora hatte sich mit neuen Aussageformularen versorgt. »Haben Sie vom Krankenhaus in Pellesburg aus eine Anwältin mit Namen Mary DiNunzio angerufen?«
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    »Haben Sie das Gespräch mit dem Namen Bennie Rosato geführt?«
    »Klar.« Bennie gefiel es gar nicht, in welche Richtung sich das Gespräch bewegte. Sie hatte schon an zu vielen Verhören teilgenommen. »Gibt es ein Problem?«
    »Ms DiNunzio hat Strafanzeige gegen Sie erstattet. Wegen krimineller Hochstapelei.«
    »Wovon reden Sie? Das muss ein Irrtum sein.«
    »Wir haben eine Kopie der Strafanzeige vorliegen.«
    Es war unglaublich. Da stand es schwarz auf weiß. Mary behauptete, Alice Connelly hätte sie angerufen.
    »So ein Unsinn. Mary hat mit mir gesprochen und nicht mit Alice.«
    »Ms DiNunzio sagte aus, am Samstag mit Ms Rosato in der Kanzlei gearbeitet zu haben.«
    »Ich war am Samstag nicht in der Kanzlei. Ich war in einer Kiste in Cambridge County eingesperrt.«
    »Ms DiNunzio sagt, dass Ms Rosato …«
    »Ich bin Ms Rosato, Bennie Rosato.«
    »Wir haben hier auch eine unterschriebene Stellungnahme von Ms Rosato.«
    »Ich habe keine Stellungnahme abgegeben«, sagte Bennie. Aber ihr schwante bereits, welches Spiel hier gespielt wurde. Sie hatte vermutet, dass Alice nach ihrem Mordversuch das Weite suchen würde. Stattdessen versuchte sie, Bennies Platz einzunehmen. Es war unfassbar.
    »Sehen Sie selbst.« Officer Mora hielt ihr Alices Stellungnahme unter die Nase. »Hier bestätigt Ms Rosato, dass sie am Samstag mit Mary DiNunzio in der Kanzlei gearbeitet und Ms DiNunzio am fraglichen Abend nicht angerufen hat. Sie haben sich als Bennie Rosato ausgegeben – und tun es immer noch, Ms Connelly. Das ist eine kriminelle Form von Hochstapelei.«
    »Nein, ich bin Bennie Rosato. Sie ist die Betrügerin.«
    »Gibt es jemanden, der das bestätigen kann?«
    Bennie dachte nach. Ihr bester Freund Sam Freminet war auf Hawaii in Urlaub. Lou war ebenfalls weg, und Mary und Judy waren auf Alice hereingefallen.
    »Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern. Wenn Sie sich keinen Anwalt leisten können, sind wir …«
    »Sie müssen mich nicht über meine Rechte informieren. Ich bin Bennie Rosato. Ich bin Anwältin.«
    »Sie können sich nicht ausweisen.«
    »Natürlich nicht. Sie hat mir alle Papiere gestohlen.«
    »Gibt es einen Arzt? Einen Psychiater zum Beispiel.« Officer Moras Ton wurde liebenswürdig. »Waren Sie schon einmal wegen einer psychischen Störung im Krankenhaus?«
    »Natürlich nicht.«
    »Okay, immer die Ruhe bewahren.« Mora und Vaz wechselten bedeutungsvolle Blicke. Sie hielten Bennie wohl für verrückt. Und sie hatte nicht mehr die Absicht, sie vom Gegenteil zu überzeugen. So etwas war nach ihrer Zeit in der Kiste nur Zeitverschwendung. Sie wollte nur noch Alice stellen, und zwar auf ihre Weise. Und jetzt wusste sie auch, wo sie zu finden war: bei Rosato & Partner.
    Bennie stand auf. »Ich möchte von meinem Recht Gebrauch machen und einen Anwalt anrufen. Der kennt auch meinen Arzt.«
    »Hier entlang.« Die beiden Officer führten sie in den unaufgeräumten Mannschaftsraum, der wegen der Ferienzeit zum Glück sehr leer war. Der Weg zum Ausgang war frei. Niemand saß am Empfang. Zwei Cops standen am hinteren Ende des Raumes bei den Aktenschränken und unterhielten sich. Bennie rannte plötzlich nach links, zum Ausgang hin.
    »Halt, stopp! Stehen bleiben!«, riefen Mora und Vaz. Aber Bennie hatte die Tür schon hinter sich zugeschlagen. Sie zog eine Sandale aus, faltete sie in der Mitte und schob sie als

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