Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Mädchen etwa nie ohne BH durch die Straßen spazieren gesehen?«
    Alle lachten, auch Mary. »Grady, sie ist fast ausgerastet, als sie gehört hat, dass du hier bist. Sie steht wohl auf dich.«
    Grady nickte. »Natürlich. Sie hat einen guten Geschmack. Das liegt an der DNA .«
    »Sehr witzig.« Alice lächelte. »Als ob sie irgendjemanden zum Narren halten könnte.«
    »Noch nicht einmal mich. Denn ich bin schlauer, als ich aussehe.« Mary nahm Haltung an, und Alice gab ihr einen kleinen Klaps.
    »Mary, deine Einstweilige Verfügung war Gold wert. Danke, Partner.«
    »Gern geschehen.«
    »Jetzt müssen wir aber einen fetten Fisch an Land ziehen. Rexco wartet in zwanzig Minuten auf uns.«
    Alle gingen in Richtung Arbeitsplatz. Judy zögerte. »Was hat Alice davon, wenn sie vor unserer Kanzlei eine solche Szene veranstaltet? Das kapiere ich nicht.«
    »Judy, sie hat nichts davon«, antwortete Alice in saloppem Ton.
    »Und warum macht sie es dann?«
    »Sie will sich über mich lustig machen. Das ist alles. Sie ist wahnsinnig eifersüchtig. Sie glaubt, ich wäre schuld an ihrem Leid. Dabei ist sie vollkommen unfähig, ihr eigenes Leben auf die Reihe zu bringen.«
    Mary schüttelte den Kopf. »Und schadet uns dabei. Warte nur die Fernsehnachrichten über den heutigen Tag ab. Das wird keine Werbung für unsere Kanzlei. Bestimmt werden Mandanten hinterher bei uns anrufen.«
    »Bestimmt.« Alice gab ihr noch einen Klaps auf den Rücken. »Mach dir keine Sorgen, Mary. Wir lassen uns von Alice nicht kleinkriegen. Nun aber zu Rexco.«
    »Jawohl!«
    Alle waren wieder guter Stimmung.
    Alle, außer Judy.
    70
    Eigentlich hatte sie tausend Dinge zu erledigen. Eigentlich hatten sie beide im Aufzug lange genug darüber geredet. Aber Judy stand vor ihr wie ein Hund vor dem Knochen und wollte nicht klein beigeben.
    »Mary, begreifst du’s nicht? Fiorella hat gesagt: › Sie ist eine gute Frau.‹ Und sie hat dabei mit der Hand auf die vermeintliche Alice auf der Straße gedeutet.«
    »Aber Fiorella ist Italienerin. Schon mal was gehört von Verdi, Rossini, Puccini? Klingelt es bei dir? Drama geht meinem Volk über alles.«
    Judy schüttelte den Kopf. »Ist das nicht erstaunlich? Niemand da draußen hätte behauptet, dass diese Pennerin, die wie wild um sich schlägt, ein guter Mensch ist. Niemand, außer Fiorella.«
    »Weil sie verrückt ist.« Mary rieb sich die Augen. Sie war gereizt. Normalerweise waren sie und Judy immer gleicher Meinung.
    »Hör mir zu. Auch ich glaube nicht, dass Fiorella magische Kräfte besitzt. Selbst wenn sie mich vielleicht geheilt hat.«
    »Dann sind wir uns in dem Punkt einig.«
    »Aber sie besitzt Intuition.«
    »Wie jede Frau.«
    »Dann habe ich meine Zweifel wohl meiner weiblichen Intuition zu verdanken«, entgegnete Judy.
    »Du bist eigentlich schlauer.«
    Judy verzog die Stirn. »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, dass das Spekulationen sind und keine Tatsachen. Du bist doch normalerweise die logisch Denkende und nicht ich.«
    »Lass mich bitte einmal ausreden.«
    »Gut, leg los.«
    »Nehmen wir an, am Wochenende ist etwas passiert, wovon wir keine Ahnung haben. Bennie oder Alice – oder wer auch immer von den beiden – hat behauptet, dass Alice versucht hat, sie umzubringen. Ich habe das gehört, du hast das gehört.«
    »Ja, aber es ist gelogen.«
    »Nehmen wir an, es ist keine Lüge, es ist die Wahrheit.«
    »Okay.« Marys Blick fiel auf den Berg von nicht erledigter Korrespondenz und die Notizzettel mit den eingegangenen Telefonaten auf ihrem Schreibtisch. Anthony hatte während ihrer Abwesenheit nicht angerufen.
    »Wenn nun Alice am Wochenende versucht hat, Bennie umzubringen, um ihren Platz einzunehmen?«
    Mary hatte für diese Spekulationen keine Zeit. In einer Viertelstunde war der Termin mit Rexco. Am Empfang läutete das Telefon pausenlos. »Aber sie trägt ihre Kleider, sie hat ihr Handy bei sich, ihre Schlüssel, ihre Tasche.«
    »Das alles kann Alice ihr weggenommen haben. Und ist dir nicht aufgefallen, dass der Tod von Bär sie nicht sehr mitgenommen hat?«
    »Bennie ist nicht der Typ, der seinen Kollegen etwas vorheult. Das ist in ihren Augen unprofessionell. Sie verhält sich also wie Bennie, sie redet wie Bennie, sie geht wie Bennie, sie sieht wie Bennie aus, sie ist Bennie.«
    »Manchmal hat deine eigene Mutter Probleme, dich von deiner Zwillingsschwester Angie zu unterscheiden.«
    »Und was ist mit Grady? Er müsste es bemerkt haben.«
    »Sie haben sich lange nicht gesehen. Ihn

Weitere Kostenlose Bücher