Schwesternkuss - Roman
Ihre Sonderkonditionen aussehen?«
»Eine Einstweilige Verfügung ist teuer. Bei der Ihren wären zwei Anwälte drei Wochen lang ganztags bis zur ersten Anhörung beschäftigt. Da kommt einiges zusammen. Zwischen fünfundsiebzig- und achtzigtausend Dollar. Habe ich recht?«
»Ja.«
»Bei uns bezahlen Sie nichts. NICHTS «, wiederholte Alice und blickte in Hans’ staunende Augen.
»Und warum? Die Sache hat doch einen Haken.«
»Wenn Sie mit unserer Arbeit zufrieden sind, vertreten wir Sie das nächste Jahr in allen Rechtsangelegenheiten. Wenn Sie unzufrieden sind, besteht Ihrerseits keinerlei Verpflichtung.«
»Das ist ein ziemliches Risiko.«
»Keineswegs. Denn wir sind die beste Kanzlei in der Stadt.« Alice blickte zur erstaunten Mary. »Stimmt’s, Partner?«
»Stimmt!«
»Nun, Hans, was sagen Sie?« Alice hatte fast ein bisschen Mitleid mit den Gefoppten auf beiden Seiten des Tisches. Aber nur fast.
»Ich muss sagen, dass ich so etwas nicht erwartet habe.« Hans strich sich über den Schnurrbart. »Sie denken langfristig. Sie haben Vertrauen in Ihr Team. Sie sind unorthodox.«
»Alles richtig erkannt. Sind wir im Geschäft?« Alice streckte die Hand aus, und Hans schlug ein.
»Wir sind im Geschäft«, antwortete er und nickte.
»Sehr gut.« Alice deutete auf Mary. »Das ist übrigens meine neue Teilhaberin, die Ihre Verfahrensfragen gerne beantwortet.«
Mary wirkte überrascht, aber überspielte ihre Unsicherheit mit einem Lächeln. »Aber natürlich. Hat jemand Fragen?«
Nach dem Treffen zog sich Alice in Bennies Büro zurück und rief die USA Bank an.
»Marla, hier ist Bennie. Ich schicke die Unterschriftskarten heute Abend weg. Hast du das Geld transferiert?«
»Ja. Die gescannten Karten auch. All dein Geld wurde auf die BSB Bank überwiesen. Deine Konten auf den Bahamas stehen dir zur Verfügung, sobald die Originale deiner Unterschriftskarten eingetroffen sind.«
»Großartig.«
»Alice hat mich übrigens angerufen. Ich habe mich wie besprochen auf keinerlei Diskussion eingelassen.«
Verdammt! »Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt?«
»Habe ich. Du warst aber in einer Besprechung.«
»O, entschuldige.«
Bennie hatte also herausbekommen, was sie vorhatte. Aber Genaues wusste sie nicht. Da würde sie erst dahinterkommen, wenn sie schon lange über alle Berge war – weit weg von ihr und dem Mann, der sich mit Q anreden ließ.
»Bennie, jemand wollte an deine Konten ran. Das war zweifellos Alice. Aber sie kannte das neue Passwort nicht. Bitte trage es noch mal online ein. Wie das geht, habe ich dir gerade per E-Mail mitgeschickt.«
»Danke.« Sie loggte sich in ihr E-Mail-Programm ein, in dem Marlas Nachricht schon auf sie wartete.
73
In der Kaffeeküche fielen Grady und Judy gerade über die übriggebliebenen Zimtschnecken her, als Mary hereinkam. Ob Judy noch sauer auf ihre beste Freundin war, konnte im Moment niemand feststellen. In ihrem Mund türmten sich nämlich die Kohlenhydrate.
»Wie ist es mit Rexco gelaufen?«, nuschelte sie. »Die Verpflegung war jedenfalls geil.«
»Nicht nur die.«
»Wie? Was?«, fragte Judy, und Mary erzählte ihnen die ganze Geschichte, die Grady faszinierte. Doch Judys Lächeln gefror.
Mary war wie aufgedreht. »Eine tolle Idee, es umsonst zu machen. Oder, Grady?«
»Großartig.« Er grinste. »Ich liebe diese Frau. Sie ist so verdammt klug.«
»Das ist sie.« Mary hatte in Grady einen Verbündeten. »Sie hat keine Angst vor Risiken. Der Mandant hat sich in sie verliebt. Das hättet ihr sehen müssen.«
»Das glaube ich dir sofort.« Grady lächelte und nahm einen Schluck Kaffee. »Ich hoffe, ich muss mir keine ernsthaften Sorgen machen.«
»Nein.« Mary lachte, auch um Judys Schweigen zu übertönen, das Grady nicht bemerkte.
»Endlich eine gute Nachricht nach dem Debakel mit Alice. Den ganzen Nachmittag haben Mandanten hier angerufen. Und Reporter natürlich.«
»Hat die Polizei Alice inzwischen geschnappt?«
»Nein.«
»Schade«, sagte Mary. Judy schien aus ihrer Apathie zu erwachen. Sie blickte zu Grady.
»Hat Bennie der Auftritt von Alice mitgenommen?«
»Natürlich. Hast du es nicht gesehen?«
»Nicht unbedingt. Aber ich kenne sie nicht so gut wie du. Der Tod von Bär schien sie auch nicht sonderlich zu berühren«, sagte Judy in ruhigem Ton. Mary war klar, dass sie Grady aus der Reserve locken wollte.
Aber Grady ging nicht darauf ein. »Sie ist nicht der Typ, der sich in der Öffentlichkeit gehen lässt. Zu Hause hat sie
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