Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
Vom Netzwerk:
gelangen. Zwar klang das mehr als nur bescheuert, doch eigentlich konnte so gut wie alles möglich sein. Vor ein paar Tagen hatte sie ja noch nicht einmal an Zauberei geglaubt und jetzt…
    „Ich will gar nichts. Ich will dir helfen, zu überleben und früher oder später wird diese Entscheidung auf dich zukommen.“ Noch immer schien der Junge wie die Ruhe selbst, entspannt nahm er ihre Hand und ließ Amelie wieder neben sich Platz nehmen. Aus seinen Augen sprach pure Sorge, allerdings konnte sie sich auch täuschen.
    „Es ist nicht deine Entscheidung, was ich tun werde, es ist überhaupt nichts deine Entscheidung.“ Ihre Stimme klang zittrig, bald würde sie weinen, in ihr drin sammelten sich bereits die Tränen. Warum brachte Damian sie immer so aus dem Konzept? Auf der Erde war sie immer stark und hatte all der Trauer so gut es ging widerstanden. Und dann war er ihr in ihr Leben gekommen und alles hatte sich von Grund auf verändert.
    „Amelie, bitte beruhig dich. Ich hab doch nur etwas gesagt, hast du nicht geahnt, dass es irgendwann kommen wird? Wir sind gerade dabei, gegen Lanicel zu kämpfen, wenn auch nicht direkt. Wenn wir es wirklich durch das Portal schaffen, wird dein normales Leben trotzdem nicht ganz normal weitergehen, das muss dir endlich klar sein. DU BIST KEIN NORMALES MÄDCHEN MEHR UND WIRST ES AUCH NIE WIEDER SEIN.“ Der letzte Satz traf Amelie schwerer als der Junge es wirklich wollte. Fassungslos kroch sie weg von ihm, immer weiter weg in die Dunkelheit hinein.
    „Lass mich einfach in Ruhe“, schrie sie ihn an, stieg in die Lüfte und flog davon. Ihre Sicherheit war ihr egal, nur weg von Damian. Mit Tränen in den Augen flatterte sie knapp über den Hausdächern und erinnerte sich an Caro, die sie wahrscheinlich so sehr vermisste. Mittlerweile müsste sie schon begraben worden sein und nun unter der Erde von Maden zerfressen werden. Die Vorstellung war grauenvoll, doch sie war echt. Wegen Lanicel war sie Wirklichkeit geworden. Hinter ihr hörte sie bereits die nervösen Rufe von Damian, doch sie versuchte, sie größtenteils zu ignorieren. Niemals würde sie zulassen, dass er ihr ganzes Leben zerstören würde. Fast hatte er es schließlich schon geschafft, doch nun würde sie wenigstens diese winzig kleine Hoffnung nicht aufgeben.
    Schnell hatte der Junge sie eingeholt, klar, er war auch schon viel geübter mit seinen Flügeln.
    „Amelie, bitte, wir müssen uns das ausreden, aber nicht hier.“
    „Na und? Wenn ich hier bleiben will, dann lass mich doch.“
    „Was ist denn überhaupt los? Jeder einzelne Bewohner aus Icasan wünscht sich, Herrscher zu sein. Du hättest schon greifbare Chancen und wehrst dich total dagegen.“ Wütend drehte Amelie sich zu ihm und zog die Augenbrauen nach oben.
    „Alle Bewohner aus Icasan wissen aber nicht, was sie auf der Erde verpassen und welches Leben sie aufgegeben haben. Ich weiß es und will zurück zu meiner Familie“, rief sie aufgebracht während ihre Flügel sie mit regelmäßigen Schlägen in der Luft hielten. Ein paar andere Dämonen flogen misstrauisch an ihnen vorbei, doch richtig beachten tat sie keiner. Bestimmt gab es mehrere, die einfach mal mitten im Weg stehen blieben und sich gegenseitig anschrien…
    „Meine Familie ist tot, Caro und Steve sind nur fremde Menschen für mich, ich bin nicht einmal mit ihnen verwandt“, schoss es ihr durch den Kopf. Sofort traten Tränen in ihre Augen, an die Adoption hatte sie schon lange nicht mehr gedacht.
    „Lassen wir das Thema. Wir tun so als wäre nichts gewesen und fliegen zum Portal. Dort kannst du dir ja dann nochmal überlegen, ob du nun zurück zu deinen Eltern willst oder nicht. Ich sage dir nur eines, dass du nicht von Icasan losgelassen wirst. Schon alleine die Tatsache, dass du weißt, dass es all das hier gibt, wird dein Leben verändern. Außerdem wird auch Lanicel keine Ruhe geben und wenn er einmal für immer stirbt, werden andere Dämonen dich zurückholen. Auch wenn sie es mit besseren Absichten machen als der jetzige Herrscher, wirst du nicht drum herumkommen, Herrscher zu werden. Du hast die Fähigkeiten geerbt und nun ist es deine Pflicht, das Amt anzunehmen. Zwar gibt es jetzt noch einige Hindernisse, aber die werden wir bewältigen, das verspreche ich dir.“ So war es also, er hatte es von Anfang an gewusst. Jeden einzelnen Schritt hatte er darauf hin hingearbeitet. Doch im Inneren drin hatte auch Amelie schon seit langem bemerkt, dass es darauf hinauslaufen

Weitere Kostenlose Bücher