Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwingen des Vergessens

Schwingen des Vergessens

Titel: Schwingen des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Auer
Vom Netzwerk:
würde.
    „Ich will die Hindernisse nicht bewältigen, ich will mein altes Leben wieder.“ Nun schaffte sie es einfach nicht mehr, die Tränen zurück zu halten. Beinahe literweiße tropften sie über ihre blasse Haut und tropften in ihre Mundwinkel. Wie immer schmeckten sie salzig, schon so oft hatte dieser Geschmack ihre Lippen benetzt. Eilig wischte das Mädchen die Tropfen weg und hob mit zusammen gedrückten Zähnen den Kopf. „Wir werden zum Portal gehen und ich werde Caro wieder sehen.“ Damian nickte zustimmend während er hektisch hin und her blickte und nach einem Weg suchte.
    „Aber überlegst du es dir?“
    „Vielleicht, aber erwarte dir nicht zu viel.“ Erleichtert atmete der Junge auf, anscheinend erhoffte er sich doch sehr, sehr viel. Mit einem Grinsen im Gesicht schoss er nach oben und reihte sich in einer Schlange ein, die offensichtlich nach oben schwebte. Den Kuppeln entgegen. Wenigstens würden sie hier nicht auffallen, so lange sein Zauber halten würde. Leise sprach Amelie ihn darauf ein, aus eigener Erfahrung wusste sie schließlich, dass es mehr als nur ein bisschen anstrengend war, einen Zauber lange Zeit aufrecht zu erhalten. Bei ihm konnte das eigentlich nicht anders sein.
    „Ähm, ich weiß nicht, wie lange er noch haltet, aber es sollte reichen, bis wir vor dem Portal stehen. Mit ein bisschen Glück zumindest.“
    „Ich bin normalerweise nicht so der Glückspilz, tut mir leid.“
    „Wir können etwas nachhelfen. Besitzt du eigentlich die Fähigkeit, andere Menschen in etwas anderes zu verwandeln? Diese Gabe hab ich verwendet, um uns in wen anderen zu verwandeln. Nur das Blöde ist, dass es sehr anstrengend ist. Kannst du mal übernehmen?“ Amelie nickte zögernd, seine plötzliche Entspannung jagte ihr Schauer über den Rücken, obwohl sie nicht wusste, warum. Eigentlich sollte sie froh darüber sein, dass Damian nicht weiter auf der Herrschersache herum hackte und trotzdem konnte sie sich nicht so wirklich damit abfinden. Naja, irgendwann würden sie auf das Thema ohnehin zurückkommen. In Gedanken stellte sie sich bereits vor, wie sie durch dieses geheimnisvolle Portal schreiten würde und auf der anderen Seite bereits Caro warten würde. Natürlich würden noch mehr Probleme auf sie zu kommen, vorher wie nachher, doch zumindest gab es die geringste Chance, dass es klappen würde. Auf Damians vorige Frage ging sie gar nicht erst ein, denn ein neuer Gedanke hatte sich bereits in ihrem Gehirn eingenistet: „Ich bin ja auf der Erde gestorben, nicht wahr? Das heißt, dass ich wahrscheinlich bereits in einem Sarg unter der Erde liege. Wie soll ich da bitteschön wieder rauskommen?“ Sofort riss der Junge die Augen weit auf und verbarg sein Gesicht hinter den Händen. Anscheinend hatte sie ihn bei etwas ertappt, dass er nicht preisgeben wollte. Beim Lügen. In Amelies Brust pochte bereits ihr Herz, immer lauter und lauter, schneller und schneller. Hieß das also, dass sie nie wieder aus dem Grab kommen könnte? Wäre dem so würde sie hundertprozentig hier bleiben, in Icasan. Und Herrscher werden. Vielleicht hatte Damian sie nur die ganze Zeit angelogen, um ihr Maul zu stopfen und sie mit Hoffnung zu füttern. Leider war die gerade verpufft, wie eine Seifenblase.
    „Konzentrier dich, ich hab dir eine Frage gestellt, das ist jetzt wichtiger.“
    „Nein! Ist es nicht, wenn wir zu dem Portal wollen und nicht einmal wissen, wie ich aus dem Sarg wieder rauskomme, dann bringt es uns doch gar nichts.“ Der Junge senkte den Kopf und atmete tief durch. „Sag mir einfach die Wahrheit.“ Verzweifelt hob sie sein Kinn an, seine Augen waren feucht. Erneut formte sie mit den Lippen die fünf Worte und flehte ihn innerlich an, dass er eine Lösung parat hatte. Doch dem war nicht so.
    „Ich wollte es dir sagen, na klar, aber nicht jetzt. Können wir das vielleicht woanders regeln? Nicht hier… Fliegen wir einfach runter zu den Häusern und dann erkläre ich dir alles.“ Enttäuscht drückte Amelie die Lippen fest aufeinander und hielt einen weiteren Schwall Tränen zurück.
    „Es gibt nichts mehr zu klären. Du hast mich angelogen, nur, damit ich das tue, was du von mir erwartest. Es ist doch so, nicht wahr? Ich werde tun, was ich für richtig halte, ich brauche dich nicht.“
    „Ich hab dich nicht angelogen, kein einziges Wort hab ich gelogen. Außerdem erwarte ich nichts von dir, nur das Beste für dich selbst.“
    „Dann hast du mir Wichtiges verschwiegen, sag mir zumindest jetzt

Weitere Kostenlose Bücher