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Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. Rodin
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auf sehr wenig, oder gar keinen Zuspruch stoßen würde. »Wir müssen diesen Planeten verlassen«, sagte er und spürte sofort die Wirkung des Gesprochenen.
    In den Augen der Ratsmitglieder spiegelte sich Verwirrung, Ungläubigkeit und bei Direktor Sikka sogar Wut ab.
    »Ich bin mir dessen durchaus bewusst, wie verrückt sich dieser Vorschlag anhört, doch es gibt keinen anderen Weg.«
    »Das behaupten Sie«, erwiderte Direktor Sikka ernst. »Alles, was Sie uns hier als Wahrheit und Fakten präsentiert haben, stammt einzig und alleine aus ihrem Mund. Ihr Wort ist es, dem wir vertrauen sollen. Nur ihrem Wort.«
    »Warum sollte ich lügen?«, fragte Professor Baltor, der solch eine Reaktion nicht erwartet hätte.
    »Vielleicht wollen Sie nur Aufmerksamkeit. Vielleicht wollen sie unser ganzes System bedrohen. Oder sie wollen einfach mehr Einfluss erlangen. Ich kann Ihnen nicht sagen, warum ein einfacher Professor sich solch eine vor Fantasie strotzende Geschichte ausdenken sollte.«
    »Es reicht!«, unterbrach Ratsherr Norum die Beleidigungen des Direktors schroff. »Professor Baltor, haben Sie Ihre Ergebnisse bei sich?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Professor Baltor und zog ein weiteres Dataglas aus seiner Tasche heraus.
    »Sehr gut. Bitte lassen Sie eine Kopie Ihrer Daten hier. Wir werden ihre Ergebnisse schnellstmöglich überprüfen und gegebenenfalls erneut ihren Rat ersuchen.«
    »Vielen Dank«, sagte Professor Baltor erleichtert. »Mehr wolle ich auch nicht.«
    »Sie dürfen gehen«, sagte Ratsherr Norum. Das ließ sich Professor Baltor nicht zwei Mal sagen. Mit einem letzten Nicken in Richtung der Ratsmitglieder verabschiedete er sich und verließ erleichtert die große, mit einem Mal weniger prachtvoll vorkommende Ratshalle.
    Auf dem Weg zu seiner Wohnung am Stadtrand blickte Professor Baltor des Öfteren gen Himmel. Die Nacht brach allmählich herein und die ersten Sterne begrüßten ihn funkelnd.
    Den Planeten verlassen, dachte Professor Baltor und seine eigenen Worte hallten in seinen Gedanken nach. Sein Vorschlag war sicher etwas extrem, doch egal wie lange und gründlich er über eine Alternative nachdachte, er konnte keine finden. Unmöglich war der Plan nicht. Schon vor vielen Jahren hatte einer der damals größten Astronomen der Geschichte, einen bewohnbaren Planeten in unmittelbarer Nähe entdeckt. Seine Beobachtung hatte damals für viel Furore gesorgt. Es gab immer wieder Stimmen, die seine Entdeckung für einen Schwindel hielten. Beweisen konnten sie es jedoch nie. Dieser Planet könnte die letzte Hoffnung sein.
    Professor Baltor wusste, dass er nicht mehr viel tun konnte. Er hatte seine Befürchtungen dem Rat des Planeten mitgeteilt. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass ihre Entscheidungen richtig ausfallen würden. Was blieb ihnen auch anderes übrig? Die Fakten konnten sie nicht ignorieren, der Rat musste die Lage so einschätzen wie sie nun einmal war und je schneller sie eine Entscheidung trafen, desto besser. Drei Jahre waren nicht viel Zeit für ein so tollkühnes Vorhaben. Die Planung alleine würde mindestens ein Jahr brauchen. Ganz zu schwiegen vom Bau und den organisatorischen Arbeiten, die auf sie zukommen würden. Es wäre zugleich das größte und das letzte Vorhaben dieses Volkes.
    Die Sonne war nun vollständig untergegangen. Unzählige Sterne blickten nun vom Himmel hinab. Die Vorstellung womöglich dort hinaufzufliegen ließ Professor Baltor einen Schauer über den Rücken laufen. Es war schon immer ein Traum von ihm gewesen zu den Sternen zu reisen, doch sicher nicht unter diesen Umständen und nicht als letzte Überlebenschance. Doch einen anderen Planeten zu betreten, womöglich neue Lebewesen zu entdecken, Landschaften zu erkunden, die vollkommen anders aussehen würden, all das reizte ihn ungemein.
    Bei dem Wohnkomplex, in dem er lebte, angekommen, gönnte sich Professor Baltor noch einen letzten Blick zu den Sternen. Was für Möglichkeiten dort draußen wohl auf ihn warteten? Mit diesem Gedanken trat Professor Baltor in den Wohnkomplex hinein und ließ die leuchtenden Sterne am Himmel zurück.
    Die nächsten zwei Tage waren geprägt von Langeweile und Warterei. Professor Baltor hielt seine Vorlesungen, korrigierte Arbeiten und sammelte sämtliche Informationen und Unterlagen über ihren direkten Nachbarplaneten, die er finden konnte. Auf eine Nachricht des Rates wartete er vergebens. Hatten sie ihn etwa vergessen, oder brauchten sie wirklich so lange, um seine

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