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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zum Angeketteten gehört?«
    »Ja. Zum Verkrüppelten Gott.«
    »Die anderen müssen es heftig angreifen«, murmelte der Mann mit nachdenklicher Miene.
    »Das sollte man meinen, aber dem ist nicht so. Tatsächlich sind sie es, die angegriffen werden! Wollt Ihr die neuen Karten sehen?«
    »Vielleicht komme ich später noch einmal zurück und tue genau das«, erwiderte der Mann. »Aber lasst mich zunächst einmal die armseligen Messer an dem Pfosten da hinten ansehen.«
    »Armselige Messer! Oioioi! Die sind nicht armselig, ganz und gar nicht, oh nein!« Der alte Mann drehte sich auf seinem Hocker um, reckte sich und griff nach den beiden Waffen. Er grinste, und eine blau geäderte Zunge schoss zwischen rotem Zahnfleisch hervor. »Die haben zuletzt einem Geisterschlächter der Pardu gehört!« Er zog eines der Messer aus der Scheide. Die Klinge war geschwärzt und auf ihrer gesamten Länge mit Intarsien eines silbernen Schlangenmusters verziert.
    »Das ist kein Pardu-Stil«, brummte der Kunde.
    »Sie haben einem Pardu gehört, hab’ ich gesagt. Ihr habt in der Tat ein scharfes Auge. Sie sind wickanisch. Aus der Beute der Kette der Hunde.«
    »Ich möchte auch das andere sehen.«
    Der alte Mann zog die zweite Klinge aus ihrer Scheide.
    Kalam Mekhars Augen weiteten sich unwillkürlich. Er gewann schnell seine Fassung zurück und blickte zu dem Händler auf – doch der Mann hatte es bemerkt und nickte.
    »Ja, mein Freund. Oh ja …«
    Die Klinge war ebenfalls schwarz und mit einem Federmuster verziert, die Intarsien bestanden aus leicht bernsteinfarbenem Silber – dieser bernsteinfarbene Stich … es ist mit Otataral legiert. Vom Krähen-Clan. Aber das ist nicht die Waffe eines einfachen Kriegers. Nein, die hat jemand Bedeutendem gehört.
    Der alte Mann schob das Krähen-Messer wieder in die Scheide und tippte mit einem Finger das andere an. »Das hier ist mit einem Schutzzauber versehen. Wie kann er dem Otataral trotzen? Ganz einfach, es ist Magie der Älteren.«
    »Magie der Älteren? Die Zauberei der Wickaner hat nichts mit Magie der Älteren – «
    »Oh, aber dieser mittlerweile tote wickanische Krieger hatte einen Freund. Seht her, nehmt das Messer in die Hand. Schaut Euch dieses Zeichen an, da, auf der Klinge, knapp unterhalb des Stichblatts – seht Ihr, der Schwanz der Schlange ringelt sich darum – «
    Das Langmesser fühlte sich in Kalams Hand erstaunlich schwer an. Die Fingerwülste am Griff waren übergroß, doch das hatte der Wickaner mit dickeren Lederriemen ausgeglichen. Der inmitten des verschlungenen Schwanzes in das Metall eingravierte Prägestempel war kompliziert – sogar unglaublich kompliziert angesichts der Größe der Hand, die ihn geschaffen haben musste. Fenn. Thelomen Toblakai. Der Wickaner hatte tatsächlich einen Freund. Und was noch schlimmer ist – ich kenne das Zeichen. Ich weiß genau, wer diese Waffe mit einem magischen Bann versehen hat. Bei den Göttern hienieden, in welch seltsame Kreise stolpere ich da schon wieder hinein?
    Es hatte keinen Sinn, lange zu schachern. Zu viel war schon enthüllt worden. »Nennt Euren Preis«, sagte Kalam seufzend.
    Das Grinsen des alten Mannes wurde breiter. »Das ist, wie Ihr Euch wohl vorstellen könnt, ein unvergleichliches Paar – meine wertvollsten Stücke.«
    »Zumindest so lange, bis der Sohn des toten Krähen-Kriegers kommt, um sie sich zurückzuholen – obwohl ich bezweifle, dass er daran interessiert sein wird, Euch mit Gold zu bezahlen. Wenn ich die Klingen kaufe, werde ich damit auch den rachsüchtigen Jäger erben, also zügelt Eure Gier und nennt Euren Preis.«
    »Zwölfhundert.«
    Der Assassine legte eine kleine Geldbörse auf den Tisch und schaute zu, wie der Kaufmann die Schnüre öffnete und hineinblinzelte.
    »In diesen Diamanten liegt eine gewisse Dunkelheit«, sagte der alte Mann nach einem Augenblick.
    »Genau dieser Schatten macht sie so wertvoll, und das wisst Ihr auch.«
    »Stimmt. Das tue ich in der Tat. Die Hälfte von dem, was in dem Beutel ist, wird reichen.«
    »Ein ehrlicher Händler.«
    »Eine Seltenheit heutzutage, ja. Doch in Zeiten wie diesen zahlt Loyalität sich aus.«
    Kalam schaute zu, wie der alte Mann die Diamanten abzählte. »Es scheint, als hätte sich der Verlust des imperialen Handels als sehr schmerzhaft erwiesen.«
    »Und wie. Aber hier in G’danisban ist es doppelt schlimm, mein Freund.«
    »Und warum?«
    »Warum? Nun, weil alle bei B’ridys sind, natürlich. Bei der Belagerung.«
    »B’ridys?

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