Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug
sagt, die Duttons hätten zum Zeitpunkt von Willas Geburt in Italien gelebt.«
»Vielleicht ist Willa ja gar nicht die Adoptierte«, gab Waters zu bedenken.
»Die anderen beiden Kinder ähneln stark ihren Eltern«, bemerkte Michelle.
»Aber die Pathologin hat gesagt, Pam habe definitiv nur zwei Kinder zur Welt gebracht, also lügt Tuck«, sagte Sean. »Sie werden ihn wohl ein wenig unter Druck setzen müssen, um die Wahrheit herauszufinden.«
»Den Schwager des Präsidenten unter Druck zu setzen, ist nicht so einfach«, entgegnete Waters nervös.
»Es muss doch Dokumente geben, die belegen, dass Willa adoptiert ist, entweder hier oder in Italien. Das kann das FBI doch herausfinden.«
»Glauben Sie, dass eine mögliche Adoption etwas mit der Entführung zu tun hat?«, fragte Waters.
»Wie könnte das nichts damit zu tun haben?«, erwiderte Sean.
»Moment mal«, sagte Michelle. »Warum sollte Tuck eigentlich nicht zugeben wollen, dass Willa adoptiert ist? Eine Adoption ist schließlich nicht illegal.«
»Vielleicht ist die Identität der Mutter ein Problem«, antwortete Sean bedächtig.
»Oder die des Vaters«, fügte Michelle hinzu.
Alle drei brüteten erst einmal darüber.
Schließlich meldete Waters sich wieder zu Wort. »Und die First Lady hat nichts von alledem gewusst? Obwohl es ihren eigenen Bruder betrifft?«
»Das behauptet sie zumindest«, antwortete Sean.
Waters musterte ihn scharf. »Aber Sie glauben ihr nicht?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Also glauben Sie ihr?«
»Auch das habe ich nicht gesagt.« Sean lehnte sich zurück und blickte den FBI-Agenten an. »Und? Gibt es bei Ihnen auch etwas Neues?«
Waters' Gesicht nahm einen steinernen Ausdruck an. »Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass das eine beidseitige Kommunikation ist.«
»Wenn wir zusammenarbeiten, könnten unsere Chancen steigen, Willa Dutton lebend zurückzubekommen.«
Waters schien nicht überzeugt.
»Schauen Sie ... Ich sagte Ihnen doch schon, dass es mir egal ist, wer den Ruhm einheimst. Wir wollen nur das Mädchen zurück.«
»Mit so einem Deal können Sie doch kein Problem haben«, fügte Michelle hinzu.
Waters leerte sein Bier und musterte Michelle neugierig. »Ist Ihre Mutter wirklich ermordet worden?«
»Ja.«
»Gibt es schon irgendwelche Spuren?«
»Der Chief hat meinen Vater in Verdacht.«
»Jesus!«
»Nein, er heißt Frank.«
»Sollten Sie sich nicht lieber darauf konzentrieren?«
»Ich bin eine Frau.«
»Und das heißt?«
»Das heißt, im Gegensatz zu Männern kann ich zwei Dinge gleichzeitig tun.«
Sean tippte sich auf den Arm. »Und? Was ist jetzt, Chuck?«
Waters winkte dem Kellner, ihnen noch eine Runde zu bringen, und sagte dann: »Wir haben ein Haar bei Pam Dutton gefunden, das weder ihr noch sonst jemandem in ihrer Familie gehört.«
»Ich dachte, der DNA-Abgleich hätte keine Ergebnisse gebracht«, warf Michelle ein.
»Hat er auch nicht. Also haben wir einen anderen Test bei dem Haar durchgeführt. Einen Isotopentest, um nach geografischen Spuren zu suchen.«
Sean und Michelle schauten einander an.
»Und was haben Sie gefunden?«, fragte Sean.
»Dass die Person, der das Haar gehörte, über Jahre hinweg viel tierisches Fett gegessen hat, aber auch viel Gemüse.«
»Und was kann man daraus schließen?«, fragte Michelle neugierig.
»Nicht viel, auch wenn der Durchschnittsamerikaner schon lange nicht mehr viel Gemüse isst.«
»Waren die Fette oder das Gemüse behandelt?«, fragte Michelle.
»Ich glaube nicht. Aber der Natriumgehalt war ungewöhnlich hoch.«
Sean schaute zu Waters. »Vielleicht eine Farm? Leute, die ihr eigenes Vieh schlachten und essen und womöglich mit Salz pökeln? Auch frisches Gemüse kann man mit Salz haltbar machen.«
»Kann sein«, räumte Waters ein. »Aber es wurde noch etwas anderes in der Probe gefunden.« Er zögerte.
»Jetzt spannen Sie uns nicht auf die Folter«, drängte Sean.
»Das Wasser, das die Person getrunken hat, hat ebenfalls Spuren hinterlassen, die bei dem Test zutage kamen. Das Labor hat das Vorkommen auf drei Staaten eingegrenzt.«
»Und welche?«
»Georgia, Alabama und Mississippi.«
»Das passt zu den bisherigen Erkenntnissen, was den Ort angeht, an dem der Brief aufgegeben wurde«, bemerkte Michelle.
»Drei Staaten«, murmelte Sean und starrte auf seinen Drink.
»Offenbar haben sowohl der Regen als auch das Trinkwasser dort unten Merkmale, die deutlich zu unterscheiden sind«, erklärte Waters. »Und die Vorkommen in diesen
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