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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Bescheid, aber lange dauert es nicht mehr.«
    Carlos schaute noch einmal zu der kleinen Anhöhe. Quarry musterte ihn aufmerksam.
    »Du wirst zugleich versteckt und nicht versteckt sein«, sagte Quarry. »Alles aus nächster Nähe.«
    »Ich weiß«, erwiderte Carlos, und sein Blick wanderte zu einem Bussard, der am Himmel seine Kreise drehte.
    »Es ist nur ein Problem, wenn man eins draus macht«, sagte Quarry.
    Carlos nickte und schaute weiter zu dem Vogel hinauf.
    »Möchtest du, dass ich mit dir tausche?«, fragte Quarry. »Ich habe kein Problem damit, aber ich frage nur dieses eine Mal.«
    Der drahtige Mann schüttelte den Kopf. »Ich habe Ihnen gesagt, dass ich das tun werde, und ich werde es tun.«
    Carlos ging, und Quarry öffnete die Tür zu dem kleinen Haus und ging hinein. Alles war bereit; nur eines fehlte noch, aber das würde bald kommen.
    Eine Stunde später hob Quarry mit seiner Cessna ab. Der Gegenwind war stark, und seine kleine Maschine kroch förmlich durch die Luft, doch das kümmerte ihn nicht. Er war schon bei schlechteren Bedingungen geflogen. Ein paar Luftlöcher hatten noch niemanden umgebracht. Für viele andere Dinge aber galt das nicht.
    Quarry musste über vieles nachdenken, und das tat er am liebsten während des Fliegens. In mehreren tausend Fuß Höhe wurde die Luft dünner und der Verstand klarer. Hinten in seinem Flugzeug befand sich eine Kiste mit Kabeln und Drähten. Mit dem Inhalt dieser Kiste und dem einer zweiten in der Mine würde er sein ganz persönliches Weltuntergangsszenarium schaffen. Allerdings würde er die Kisten nur benutzen, wenn er keine andere Wahl mehr hatte, und er hoffte, dass dieser Fall nie eintrat.
    Quarrys Gedanken wanderten zu dem Augenblick zurück, da Tippi zum letzten Mal gesprochen hatte. Quarry und seine Frau waren sofort nach Atlanta gerast, als sie erfahren hatten, wie krank ihre Tochter war. Quarry hatte nie gewollt, dass sein kleines Mädchen in die große Stadt zog, doch wenn Kinder größer wurden, musste man sie gehen lassen.
    Als der Arzt im Krankenhaus ihnen berichtet hatte, was geschehen war, konnte sie beide es nicht glauben. Nicht ihre Tippi. Das musste ein Irrtum sein. Aber es war kein Irrtum gewesen. Aufgrund des hohen Blutverlustes war sie bereits ins Koma gefallen. Allerdings seien die physischen Beweise eindeutig, hatte man ihnen gesagt.
    Cameron hatte das Zimmer verlassen, um Kaffee zu holen, und Quarry hatte sich an die Wand gelehnt, seine Jeans schmutzig und sein Hemd verschwitzt von der langen Fahrt ohne Klimaanlage. Er war sofort vom Feld gekommen, nachdem seine Frau schreiend über den Acker auf ihn zugelaufen war und ihm von dem Anruf berichtet hatte. Für einen Mann, der das Leben im Freien gewohnt war, war die Krankenhausluft erstickend gewesen.
    Die Polizei war ebenfalls erschienen. Ihre Fragen hatten Quarry so wütend gemacht, dass Cameron gezwungen gewesen war, ihn aus dem Zimmer zu zerren. Neben Tippi war sie der einzige Mensch auf der Welt gewesen, der diese Art von Einfluss auf ihn hatte. Schließlich waren die Cops fertig gewesen und wieder gegangen. An ihrem säuerlichen Gesichtsausdruck hatte Quarry erkannt, dass er nicht auf Gerechtigkeit hoffen durfte.
    Und so war er dann irgendwann mit seinem kleinen Mädchen allein im Zimmer gewesen. Die Maschinen hatten gesummt, die Pumpen gepumpt. Aus dem Monitor war ein regelmäßiges »Ping« erklungen, das sich für Quarry wie Kanonenschläge angehört hatte. Selbst das Kreischen des Flugabwehrfeuers, das sich über Vietnam gegen seine Phantom gerichtet hatte, hatte ihm nie so schreckliche Angst eingejagt wie das Surren und Klingeln der verdammten Maschinen, die den Zustand seines kleinen Mädchens überwachten.
    Es sei sehr zweifelhaft, dass sie sich jemals erholen würde, hatten die Ärzte von Anfang an gewarnt. Ein unsympathischer Weißkittel mit dem Feingefühl einer Hyäne war besonders pessimistisch gewesen. »Der Blutverlust war zu groß«, hatte der Mistkerl gesagt. »Das Gehirn ist geschädigt. Ein Teil ihres Verstandes existiert bereits nicht mehr.« Und dann hatte er hinzugefügt: »Sie hat keine Schmerzen. Was da liegt, ist nicht mehr wirklich Ihre Tochter, falls es Sie tröstet. Sie ist bereits gestorben.«
    Nein, das hatte Quarry keineswegs getröstet. Er hatte dem Hurensohn die Schneidezähne ausgeschlagen und wäre dafür fast dauerhaft aus dem Krankenhaus verbannt worden.
    Und dann, als er dort gestanden hatte, hatte Tippi ihre Augen geöffnet und ihn

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