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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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nichts verkommen waren, und auch nicht das heruntergewirtschaftete Haus, das nie wieder bessere Zeiten sehen würde. Nicht nur die tote Ehefrau und die verkrüppelte Tochter, der dümmliche Sohn und die andere, ferne Tochter. Und auch nicht die Geschichte der Familie Quarry, die in vieler Hinsicht so daneben war, dass jeder anständige Nachfahre sich schämen musste.
    Sam Quarrys Kreuz war, dass er nicht mehr der Mann früherer Zeiten war. Er erkannte sich selbst nicht mehr. Das lag nicht nur an den Verbrennungen auf seinem Arm; es lag vor allem an den schrecklichen Brandnarben in seinem Inneren. Er hatte Gabriel angelogen. Er fürchtete Gott aus tiefster Seele. Denn was er, Quarry, auf dieser Erde getan hatte, bedeutete, dass er nie wieder mit seiner geliebten Frau und seiner wunderschönen Tochter vereint sein würde, wenn die Zeit kam. Für ihn war der Preis der Gerechtigkeit die ewige Trennung. Deshalb besuchte er Tippi auch so oft, denn wenn das hier vorbei war, würde er wirklich fertig sein.
    Quarry schaute wieder an die Decke und sagte so leise, dass man es über das Knistern des Feuers hinweg kaum hören konnte: »Die Ewigkeit ist wirklich für immer.«
***
    Draußen, vor der verschlossenen Tür, schlich Gabriel davon. Eigentlich war er von oben heruntergekommen, um sich ein neues Buch zu holen. Nun hatte er mehr gehört, als er je hatte hören wollen, mehr, als ein kleiner Junge verstehen konnte, egal wie klug er war.
    Gabriel hatte immer zu Mr. Sam aufgeschaut. Nie hatte jemand ihn besser behandelt als das derzeitige Oberhaupt des Quarry-Clans. Nun aber rannte Gabriel in sein Zimmer zurück, schloss die Tür ab und versteckte sich unter der Bettdecke.
    Er schlief in dieser Nacht nicht ein. Es war, als würde Sam Quarrys Heulen jeden Quadratzentimeter des Hauses erfüllen. Man konnte ihm nicht entkommen.

41.
    S ie saßen im riesigen Wohnzimmer von Donna Rothwell. Die Frau glaubte nicht, dass Sally Maxwell eine Affäre mit jemandem gehabt hatte. »Es beschmutzt das Andenken Ihrer Mutter, so was auch nur zu denken«, sagte sie mit vorwurfsvoller Stimme und warf Michelle einen finsteren Blick zu.
    »Aber jemand hat sie umgebracht«, erwiderte Sean.
    »Ständig werden irgendwelche Leute umgebracht. Vielleicht war es ein Raubmord.«
    »Es wurde nichts gestohlen.«
    Donna winkte ab. »Die Täter haben Angst bekommen und sind weggerannt.«
    »Als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben«, bemerkte Michelle in skeptischem Tonfall, »hatten Sie Angst, ein Mörder könne hier frei herumlaufen. Jetzt nehmen Sie das offenbar nicht mehr sehr ernst.«
    »Das hier ist eine nette Wohngegend, aber Verbrechen geschehen überall«, entgegnete Donna. »Klar, ich habe Angst, aber deshalb bin ich immer noch Realistin. Ich habe ein Sicherheitssystem und zwei Angestellte, die hier bei mir wohnen. Und ich habe Doug.«
    »Doug?«
    »Meinen Freund. Aber um noch einmal auf das eigentliche Thema zurückzukommen ... Es ist Ihrer Mutter gegenüber sehr unfair, sie wegen so etwas zu beschuldigen. Besonders, da sie sich nicht mehr verteidigen kann.«
    Sean legte Michelle die Hand auf den Arm, denn er fühlte, dass sie drauf und dran war, aufzuspringen und der Frau an die Gurgel zu gehen - und das wäre kaum ein fairer Kampf gewesen.
    In diesem Moment kam ein Mann ins Zimmer. Er trug einen Beutel mit Brezeln unter dem Arm. Der Mann war gut eins achtzig groß und sah sehr sportlich aus. Sein wallendes Haar war silbern, was ihm das seriöse Aussehen eines Nachrichtensprechers verlieh, und seine Haut war sonnengebräunt. Er war ein gutaussehender Bursche von vielleicht sechzig Jahren.
    »Mein Freund, den ich vorhin erwähnt habe, Doug Reagan«, sagte Donna stolz. »Der erfolgreiche Gründer einer weltweit tätigen IT-Firma. Er hat sie vor vier Jahren verkauft und genießt jetzt das schöne Leben. Mit mir.«
    »Ja, das nennt man wohl den amerikanischen Traum«, sagte Michelle mit einem Hauch von Verachtung in der Stimme.
    Doug schüttelte den beiden Privatdetektiven die Hände. »Das mit Sally tut mir leid«, sagte er. »Sie war eine gute Frau und Donna eine gute Freundin.«
    »Danke«, erwiderte Michelle.
    Doug schaute zu Donna und nahm ihre Hand. »Wir werden ihr Lächeln vermissen, nicht wahr?«
    Donna krallte die Finger in ihr Taschentuch und nickte. »Aber Michelle glaubt, Sally könnte eine Affäre gehabt haben.«
    »Was?« Doug blickte die beiden Privatdetektive an. »Das ist absurd.«
    »Wie können Sie so sicher sein?«,

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