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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hätte jeder reinkommen, auf sie warten und sie töten können, um dann auf diesem Weg zu fliehen. Außerdem war es draußen trocken, deshalb gibt es keine Fußabdrücke.«
    »Und hinten ist noch der Zaun, der zusätzlich Deckung bietet.«
    Michelle sagte: »Der Gerichtsmediziner geht von einem Todeszeitpunkt zwischen acht und neun aus. Da sollte man doch glauben, dass jemand was gesehen oder gehört hat.«
    Sean legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Letzteres wäre wohl im Lärm der Poolparty untergegangen. Die sind doch alle verhört worden, oder?«, fügte er hinzu. »Ich meine die Partygäste.«
    »Ich nehme es an.« Michelle schaute ihn an. »Warum? Was denkst du?«
    »Wenn ich jemanden umbringen wollte, würde ich mich zu dieser Party einladen lassen, mich davonstehlen, die Tat begehen und wieder zurückkommen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht, aber dazu hättest du wissen müssen, dass meine Mutter ausgehen wollte und genau zu diesem Zeitpunkt in der Garage sein würde.«
    »Nicht unbedingt. Sie sind vielleicht zur Garage rein und wollten gerade ins Haus, als deine Mutter rausgekommen ist und ihnen die Mühe gespart hat.«
    »Das wäre immer noch sehr riskant, Sean. Mein Dad war zu Hause. Er ist ein ehemaliger Cop und hat eine Waffe im Haus. Wie Donna gesagt hat, ist das hier eine kleine Stadt. Die Leute hätten es gewusst.«
    Sean lehnte sich gedankenverloren zurück. Ihr Essen kam, und sie aßen schweigend.
    »Darf ich dich um einen Gefallen bitten?«, fragte Michelle, als sie das Restaurant verließen.
    »Fragen kostet nichts.« Sean lächelte.
    Michelles nächste Worte vertrieben das Lächeln.
    »Als ich ein kleines Mädchen war, haben wir zwei Stunden südlich von hier in einer ländlichen Gegend von Tennessee gewohnt. Ich möchte wieder dahin zurück. Ich muss dahin zurück.«

42.
    S ie fuhren von der Hauptstraße ab. Die Reifen des SUV knirschten auf dem harten Schotter. Sean saß am Steuer; er war Michelles präzisen Richtungsangaben genau gefolgt.
    »Wann warst du das letzte Mal hier?«, fragte Sean.
    Michelle schaute starr nach vorne. Der zunehmende Mond war neben den Autoscheinwerfern die einzige Lichtquelle. »Als Kind«, antwortete sie schließlich.
    Sean blickte sie überrascht an. »Wie kannst du dich dann noch so genau erinnern, wie man hierherkommt? Hast du es nachgeschlagen?«
    »Nein, ich ... ich wusste es einfach. Keine Ahnung woher.«
    Die Sorgenfalten auf Seans Stirn wurden tiefer.
    Eine seltsame Mischung verschiedener Gefühle huschte über Michelles Gesicht. Sean sah, dass sie große Erwartungen hatte. Er sah aber auch ihre Furcht - und die brachte er für gewöhnlich nicht mit Michelle in Verbindung.
    Sie bogen in eine dunkle Straße ein. Vor sechzig Jahren war diese Siedlung brandneu gewesen. Inzwischen verfielen die Häuser. Die Vorgärten waren verwildert.
    »Die Gegend hier hat auch schon bessere Tage gesehen«, bemerkte Michelle.
    »Sieht so aus«, erwiderte Sean leise. »Welches ist es?«
    Michelle deutete nach vorne. »Das da. Das alte Bauernhaus, das einzige in der Straße. Der Rest steht auf ehemaligem Weideland.«
    Sean hielt vor dem Haus. »Sieht nicht so aus, als würde hier jemand wohnen.«
    Michelle machte keine Anstalten, auszusteigen.
    »Was jetzt?«, fragte Sean nach einer Weile.
    »Ich weiß nicht.«
    »Möchtest du nicht aussteigen und es dir wenigstens mal ansehen? Dann war der ganze Weg nicht umsonst.«
    Michelle zögerte. »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte sie dann und öffnete die Tür.
    Gemeinsam gingen sie den ausgetretenen Weg zum Haus hinauf. Das Gebäude lag ein gutes Stück von der Straße entfernt. An einem verrotteten Seil hing ein alter Reifen unter dem Geäst einer sterbenden Eiche, und im Hof stand ein alter, reifenloser Truck auf Ziegelsteinen.
    Plötzlich blieb Michelle stehen und starrte die Überreste mehrerer Sträucher an. Sie waren fast bis zu den Wurzeln heruntergeschnitten.
    »Das war mal eine Hecke«, sagte Michelle. »Ich habe vergessen, was für eine. Eines Morgens sind wir aufgewacht, und sie war einfach weg. Mein Dad hatte sie zu irgendeinem Hochzeitstag gepflanzt. Nachdem die Büsche geschnitten worden waren, sind sie nie mehr nachgewachsen. Ich glaube, wer immer das getan hat, hat ein Unkrautvernichtungsmittel darauf geschüttet.«
    »Habt ihr je herausgefunden, wer das war?«
    Michelle schüttelte den Kopf und ging weiter zum Haus. Vorsichtig stiegen sie über die Terrasse; dann legte Michelle die Finger um den

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