Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
versuchten, zum Stock zurückzugelangen, vom heftigen Regen aber hinuntergedrückt wurden. Ein Cebu versetzte ihn beinahe in Panik, als er unmittelbar vor ihm vorbeiflog. Die großen Flugreptilien waren aber im Regen den Djukasis gegenüber kaum im Vorteil und suchten schnell nach einer Landemöglichkeit.
Das Wasser sprühte von Domas Rücken. Es gab heftige Auf- und Abwinde, die das große Pferd nicht ausgleichen konnte, so daß der Flug ziemlich rauh vonstatten ging, gemildert nur durch die Fähigkeit des Pferdes, Veränderungen im Luftdruck rechtzeitig zu erkennen. Als Renard die Richtung sah, die Doma einschlug, befielen ihn tausend Zweifel. Wenn er desertierte, würde er mitten durch das Unwetter fliegen müssen und vielleicht vereinzelte, versprengte Djukasis gegen sich haben. Und in Lata würde er ein Ausgestoßener sein, ein Mann, der nie mehr nach Hause konnte.
Aber den Agitar brachte er wenig Loyalität entgegen, obwohl sie ihm als Individuen sympathisch waren. Er konnte sich nicht von der Erkenntnis befreien, daß hinter dem schrecklichen Blutbad, an dem er teilgenommen hatte, die grinsende, selbstzufriedene Egomanie Antor Treligs stand.
Und er dachte an Mavra Tschang. Er wußte einfach, daß sie ihn gerettet hatte, daß ihre Entschlossenheit, nicht aufzugeben, ihn am Leben erhalten hatte. Wozu? Damit er bei der nächsten Schlacht im nächsten Hexagon für Trelig starb?
Nein! dachte er. Er war Mavra etwas schuldig, und auf eine ganz andere Art schuldete er auch Antor Trelig etwas.
So lenkte er den mächtigen grünen Pegasus nach rechts, weit nach rechts, und flog hinein in das Wüten der Natur.
Zone Süd
Vardia betrat Ortegas Büros, in denen von Tag zu Tag mehr Unordnung herrschte, stapelweise Computerausdrucke und Diagramme herumlagen und Ortega selbst in der Papierflut zu ertrinken drohte.
»Neue Daten?« fragte er resigniert.
»Ja. Wir haben die Projektionen im Zentrum durch die Computer laufen lassen. Es sieht nicht gut aus.«
Ortega wunderte sich nicht. Es gab nichts mehr, das gut aussah.
»Was haben Sie?« fragte er düster.
Das Wesen aus Czill breitete Karten und Diagramme aus. Ortega konnte die Originale nicht lesen, aber die Computer der großen Universität hatten Übersetzungen in die Ulik-Sprache angefertigt. Er studierte die Unterlagen grimmig.
»Die Schiffskonstruktion hat sich in den letzten dreihundert Jahren jedenfalls radikal verändert«, meinte er.
»Was haben Sie erwartet? Es hat schließlich in der frühen Geschichte vieler Rassen Perioden gegeben, in denen sie weniger Zeit brauchten, um von der Barbarei zur Raumfahrt zu gelangen.«
Ortega nickte.
»Aber es wäre nützlich, wenn ich mehr von der Konstruktionstheorie verstünde«, sagte er.
Darauf kam es aber im Grunde nicht an; wenn die Computer in Czill folgen konnten, würden es die Computer in Agitar, Lamotien und einem Dutzend anderer Sechsecke auch können.
»Die Querschnitte sind genau an den richtigen Stellen erfolgt«, stellte Vardia fest. »Die Stücke waren kaum klein genug für die Zone-Tore, aber sie paßten alle – und wir konnten sie von Rechts wegen nicht aufhalten.«
»Auch nicht mit Gewalt«, sagte er. »Keine Kriege in Zone, wie?« Er sah sich die Unterlagen noch einmal an. »Der Antrieb ist also das einzige, was wir hier nicht herstellen könnten? Warum?«
»Sie kennen die Antwort«, erwiderte Vardia. »Die Anlage ist versiegelt und arbeitet nach Prinzipien, die wir nicht kennen. Wir könnten natürlich einen Antrieb herstellen, aber fast mit Sicherheit nicht einen von solcher Schubkraft, daß die benachbarten nichttechnologischen Hexagons überflogen werden könnten, bevor sich alles abschaltet. Eine Masse von diesem Ausmaß zu bewegen, ist uns einfach nicht gegeben. Es ist in die Sechseckwelt eingebaut, uns hier festzuhalten. Aber die Größe dieses Antriebs deutet auf enorme Kraft. Sie könnten es schaffen, wenn der Start senkrecht erfolgt.«
Ortega räumte die Möglichkeit ein.
»Aber damit es funktioniert, braucht man die Programmierung«, wandte er ein. »Also die Yaxa oder nichts.«
»Das ist doch Unsinn! Gut, die Agitar mögen zwei Jahre brauchen, einen Ersatz herzustellen. Eher machen sie Geschäfte oder stehlen, was sie brauchen. Gerade Sie sollten wissen, was Politik und Spionage hier bedeuten. Sie haben Yaxa-Agenten, Dasheen-Agenten, Makiem-Agenten, Agitar-Agenten Agenten vermutlich bei der Hälfte aller Rassen.«
Ortega lächelte nur, aber es war kein zufriedenes Lächeln. Alle
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