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Seelentraeume

Seelentraeume

Titel: Seelentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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bereits vor seinem Aufbruch vorbereitet.
    Lange Fenster boten Ausblick auf die Umgebung der Hütte. Der Wald ringsum ertrank in den grauen Schleiern kalten Regens. Jeder Zentimeter Wand mit Ausnahme der Fenster war mit Bücherschränken vollgestellt. In den Regalen Bände aller Formen und Größen, dazwischen seltsame Gegenstände. Er liebte also Bücher. Gut, sie auch.
    Der Raum war einladend warm, das Knistern der Holzscheite bildete einen angenehmen Kontrast zum Prasseln des Regens. Aus irgendeinem Grund hatte sie mit einem spartanisch und karg eingerichteten Haus gerechnet, stattdessen fand sie es bequem und gemütlich. Er lud sie in sein Leben, sein Heim ein.
    »Handtuch?«, fragte er und reichte ihr ein grünes Exemplar.
    »Danke.« Sie nahm es, stand da und betrachtete das Handtuch wie eine Närrin.
    »Würden Sie gerne duschen? Das Wasser wird von den Spulen des Gefrierschranks erhitzt, müsste also schön heiß sein«, erklärte er. »Durch die Tür da rechts. Im Schrank finden Sie saubere Kleidung.«
    Endlich konnte sie sich die Insel der Göttlichen Na von der Haut schrubben.
    Im Bad fand sie die typische adrianglianische Brause. Als die ersten Wassertropfen sie trafen, atmete sie befreit auf.
    Zehn Minuten später durchsuchte sie den Badezimmerschrank und fand eine Tunika, die ihr zu lang war, sowie eine weiche wollene Hose, die an den Hüften zwickte. Sie wickelte sich das Handtuch wie einen Turban um den Kopf und schlüpfte aus dem Badezimmer. Richard wartete, bis sie sich vor der Feuerstelle niedergelassen hatte, dann verschwand er ebenfalls mit einem Handtuch im Bad.
    Sie blickte in die Flammen und versuchte, nicht zu denken. Wenn sie nicht so kaputt gewesen wäre, hätte sie sich wohl die Regale angesehen und wäre mit den Fingern zärtlich über die Buchrücken gefahren. Sie wollte wissen, was ihm gefiel, welche Bücher er gelesen hatte, doch ihre Niedergeschlagenheit hielt sie gefangen wie eine dicke, klamme Wolldecke, aus der sie sich nicht befreien konnte.
    Das Feuer wärmte ihre Haut, und sie zwang sich, diese schlichte, bescheidene Lust, sich sauber, warm und sicher zu wähnen, wenigstens für den Moment zu genießen. Als sie aufblickte, hatte Richard das Badezimmer verlassen und kam auf sie zu. Sie zog das Handtuch vom Kopf und ließ es fallen.
    Er nahm ihr gegenüber Platz. Einige Minuten lang saßen sie stumm, während zwischen ihnen das Feuer knisterte.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte er.
    »Wir haben verloren«, sagte sie. Sie hasste es, wie kläglich ihre Stimme klang.
    »Wir haben eine Schlacht verloren. Den Krieg habe ich vor zu gewinnen.«
    »Wie?«
    »Wir wissen, wer der Kopf der Sklavenhändler ist. Wir haben fünf Namen. Zuerst forschen wir sie aus, dann verfolgen und schnappen wir sie«, sagte er.
    Sie schnappen? Die Blaublütigen mit Geld, die Reichsebenbürtigen mit Macht und den Lieblingsneffen des Königs mit … »Das hört sich bei Ihnen so einfach an.«
    »Charlotte?«, begann er leise. »Wollen Sie aufgeben?«
    »Nein, ich muss das bis zum Ende durchziehen. Es ist nur … ich fühle mich verbraucht. Ich dachte schon, alles wäre vorbei.«
    »Aber das ist es nicht.«
    »Nein.« Sie sah ihn an. »In Wahrheit bin ich schwach, Richard, trotz meiner Entschlossenheit habe ich mich auf den erstbesten Ausweg gestürzt, der sich mir bot. Ich war so erleichtert, als wir die Hauptbücher fanden und hatte wieder Hoffnung. Ich habe den Schritt über die Klippe noch nicht gemacht. Ich könnte aufhören und diese Seite meiner Magie niemals wieder einsetzen. Einen Moment lang habe ich eine Chance gesehen, wieder zu leben, und jetzt ist sie vertan.«
    »Aber das bedeutet Stärke, nicht Schwäche. Sie haben sich trotz allem, was Sie erlebt und getan haben, Ihre Menschlichkeit bewahrt. Ich bewundere das.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Da gibt es nichts zu bewundern. Ich bin ganz einfach eine sehr egoistische Frau. Man hat uns unseren Sieg geraubt, und obwohl ich gerade erst zu kämpfen angefangen habe, lässt mich schon der erste Rückschlag verzweifeln. Wie schaffen Sie es, einfach so weiterzumachen? Ich hätte erwartet, Sie viel deprimierter zu sehen.«
    »Das bin ich. Aber ich bin an Rückschläge gewöhnt, auch wenn dieser wirklich niederschmetternd ist.« Sein feuchtes Haar, das so nass beinahe schwarz aussah, fiel ihm ins Gesicht. Das Feuer warf tanzende Lichter auf seine Haut. »Ich habe damit gehadert, aber ich bin selbst ein sehr egoistischer Mann.«
    »Und das heißt was?«
    Er sah

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