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Seelentraeume

Seelentraeume

Titel: Seelentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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sie an. »Mir ist klar geworden, dass Sie fortgehen, sobald diese Sache ausgestanden ist.«
    Die Sklavenhändler, Brennan, die unüberwindlichen Hindernisse auf dem Weg zu ihrer Bestrafung entfielen ihr auf der Stelle. Da saß er. Sie musste lediglich aufstehen, zwei Schritte auf ihn zugehen und ihn auffordern, sie zu nehmen. Er konnte ihr gehören.
    Charlotte hob das Kinn. »Jetzt bin ich hier. In Ihrem Haus.«
    Richard rührte sich nicht mehr. Nun hatte sie seine volle Aufmerksamkeit.
    Sie beugte sich vor und fuhr sich mit der Hand durch ihr langes blondes Haar, ließ es über ihre Schultern fallen und ihr Gesicht einrahmen. Er sah sie fest an. Sie las Bewunderung, Begehren und einen Anflug harter, männlicher Besitzgier in seinen Augen. Und ihr wurde schwindelig.
    »Die Frage ist, werden Sie etwas daraus machen, Richard?«
    Mit einem schnellen Schritt überwand Richard den Abstand zwischen ihnen und schloss sie in seine Arme. Sie sah, wie er sich über sie beugte, und schloss die Augen. Die erste Berührung seiner Lippen ließ sie erschauern, jedoch nicht vor Angst oder weil sie erregt war, sondern weil sie sich verzweifelt nach ihm verzehrte. Seine Lippen lehrten sie ohne den geringsten Laut alles, was sie wissen musste: dass er sie genauso verzweifelt wollte, hoffte, sie nicht zu bedrängen. Dass er sie wunderschön fand.
    Seine Zunge glitt über ihre Lippen, sie neigte den Kopf, öffnete den Mund und gab ihm zu verstehen, dass sie ihn ebenfalls begehrte. Er kostete von ihr, drang tiefer vor, verführte sie mit dem Versprechen auf mehr, hielt sich aber noch zurück. Ihr Körper straffte sich. Ihre Brüste drückten gegen seine Brust. In ihr entflammten tief verwurzelte Begierden. Plötzlich fühlte sie sich leer, wollte von ihm ausgefüllt sein. Er spürte es, als seien sie perfekt aufeinander abgestimmt, und zog sie besitzergreifend eng an sich.
    Seine Hände strichen über ihren Rücken, glitten unter die Tunika, die Schwielen an seinen Fingern kratzten leicht auf ihrer Haut und versetzten ihre empfindliche Rückenmuskulatur in Nachbeben. Umgeben von seiner erhitzten Kraft verzichtete sie auf Worte und vergaß sich, stattdessen küsste sie ihn und erfreute sich der schlichten Lust, ihn zu haben. Er schmeckte nach Sandelholz und Rauch und der Verheißung von Glück.
    »So wunderschön«, flüsterte er ihr ins Ohr, küsste ihre Lippen, ihre Wangen, dann ihren Hals und ließ sie dahinschmelzen. Es ging zu langsam. Plötzlich überkam sie die Angst, er könnte es sich anders überlegt haben.
    »Bett«, hauchte sie.
    Er hob sie auf, als sei sie federleicht, trug sie die Stufen zum Dachboden hinauf und legte sie auf die Decken.
    Das Bett war riesig.
    Da begriff Charlotte in vollem, lastendem Umfang, was sie zu tun im Begriff stand.
    Sie schluckte. Ihr standen die Blutspritzer auf ihrer Hose vor Augen. Sie wollte vergessen. Sie trug jetzt saubere Kleidung, trotzdem wollte sie sie sich vom Leib reißen, weil sie wusste, dass ihre Haut darunter ganz sicher nicht blutbefleckt war.
    Sie begann die Tunika auszuziehen, seine Hände berührten ihre nackte Haut am Bauch, glitten aufwärts, über ihren Rücken, streichelten Stellen, die sie niemals für sinnlich gehalten hatte, die jetzt jedoch kleine lustvolle Stromstöße durch ihren Körper jagten. Er küsste ihren Hals, streifte ihr die Tunika ab und küsste ihre Brust, bewegte sich dann langsam, verführerisch selbstsicher weiter nach unten. Früher hatte ihr Mann das mit ihr gemacht.
    Sie schluckte und wich zurück.
    Richard hörte auf.
    Ihr Selbstvertrauen verflog. Sie fühlte sich so verwundbar, wie sie da ohne Oberteil saß, und schmerzhaft gehemmt.
    Richard schluckte. Sie fühlte, dass er sich zurückziehen wollte und griff nach seiner Hand. »Nein.«
    Er hielt inne.
    »Ich will dich«, teilte sie ihm mit. »Ich …« Sie versuchte sich über ihr Gefühlswirrwarr klar zu werden.
    Richard kauerte neben dem Bett. »Mir hat mal eine Frau gesagt, dass man reden soll.«
    »Ich bin unfruchtbar«, erklärte sie in brutaler Offenheit. »Sex hieß für mich Kinder machen, aber eigentlich wollte ich geliebt werden.« Sie klang so bedürftig und verzweifelt. »Ich habe Angst.«
    »Vor mir?«
    »Vor Intimität.« Sie schluckte. »Ich will, dass es anders ist als mit ihm.«
    Sie hatte es vermasselt, ruiniert, sie hatte den Schatten ihres Exmanns in dieses Schlafzimmer getragen, und nun musste Richard die Last schultern, anders als er zu sein, ohne überhaupt zu wissen, wie er

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