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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Laken sich an ihre nackte Haut schmiegten.
    Es kribbelte sie am ganzen Körper. Ein bisschen lag das an der Magie, schließlich beschwor sie gerade so viel davon herauf, wie sie nur konnte, und ließ sie durch Kreide und Hände von ihr zu ihm strömen. Aber der Rest... Der Rest kam ganz allein von ihr, weil sie ihn begehrte und die Erregung ihr die Wirbelsäule hinaufknisterte, an jedem Nervenende Funken sprühte und in Lungen, Magen und tiefer gelegene Orte übersprang.
    »Andere Seite.« War das ihre Stimme? Sie klang heiser und rau, gleichzeitig zu leise und zu laut auf der ausgestorbenen Straße.
    Er gehorchte, sah auf, und ihre Blicke trafen sich.
    Die Kreide fiel ihr unbeachtet aus der Hand.
    Er wollte sie immer noch. Sie sah es in den lodernden Tiefen seiner Augen. Spürte es an der Art, wie sein Körper beinahe den ihren berührte, an seinem Atem, der einen Hauch zu schnell ging, und dem hämmernden Puls. Er war wütend, oh ja, auch das merkte sie. Aber er wollte sie immer noch und wusste, dass auch sie ihn begehrte. Er wusste, dass sie ihn nicht nur beschützen wollte, sondern auch versuchte, ihn zu verführen.
    Einen endlos langen Moment starrten sie einander bloß an. Ihre Finger waren taub und zitterten; trotzdem bewegten sie sich und fassten ihn am Kinn, während ihr Kopf sich wie aus eigenem Willen vorbeugte, ihm näher kommen wollte. Ihr Haar fiel nach vorne und schottete sie beide vor fremden Blicken ab. Nur noch ein paar Zentimeter, und sie würden sich küssen, nur noch ein paar Zentimeterchen ...
    Etwas strich über die Innenseite ihrer Schenkel; seine Hand. Oh Scheiße, seine Hand schob sich an ihrem Knie vorbei, immer weiter, bis sie den Mund öffnete und einen Seufzer ausstieß, einen sanften Aufschrei, den sie nicht unterdrücken konnte, als er ihr die Hand fest zwischen die Beine presste und ihr damit heiße Schauder durch den ganzen Körper jagte. Sie wusste, dass er durch ihre Jeans hindurch spüren konnte, wie heiß sie war, und sie verlor sich in seinen Augen, fiel nach vorn, bis ihre Lippen nur noch um Haaresbreite voneinander getrennt waren und sein warmer Atem auf ihrem Mund prickelte.
    Er verkrampfte sich und schluckte. »Chess. Ich hab da mal ’ne Frage.«
    »Ja?« Sie musste zweimal ansetzen, um das Wort hervorzubringen.
    »Ich hab da ’n paar Pillen dabei. Was sagste, ich geb sie dir jetzt, komm dann später bei dir vorbei und fick dich? Weiß ja nicht genau, wie viel du sonst verlangst, aber ...«
    Sie ohrfeigte ihn. So hart, dass ihr die Hand wehtat, so hart, dass ihr ganzer rechter Arm schwer und taub wurde. Er hatte einen Kiefer aus Beton, dieses Arschloch, dieses verdammte Riesen...
    Oh Scheiße. Er sprang mit blitzenden Augen von den Kisten auf, während sich sein Gesicht rund um ihren blassen Handabdruck rötete. Er hob den Arm und holte aus.
    Chess machte Anstalten, sich zu ducken, obwohl sie wusste, dass sie zu langsam war. Sie hatte Terrible geschlagen. Niemand schlug Terrible und überlebte es.
    Aber der Schlag kam nicht. Stattdessen flogen die Kisten durch die Luft und sausten auf eine abgewrackte Kneipe zu. Holzsplitter flogen, als sie an den pockennarbigen Ziegeln zerbarsten. Das Krachen war eine Spur lauter als Terribles Brüllen.
    »He!« Fletcher - Scheiße, den hatte sie total vergessen - duckte sich und starrte sie an, als hätten sie ihm gerade eine Pistole auf die Brust gesetzt. »Sind Sie beide nicht mehr ganz bei Trost, oder wie?«
    »Da müssen Sie sie fragen«, sagte Terrible. Anklagend richtete er den Finger auf sie. »Los, fragen Sie sie.«
    »Du kannst mich mal, Terrible. Echt, du kannst mich mal.«
    »Du mich auch, du verlogene kleine Schlampe.«
    »Arschloch.«
    »Fühlt sich echt Scheiße an, wenn dich jemand so für dumm verkauft, was?« Er kniff die Augen zusammen. »Und? Kommste dir jetzt blöd vor?«
    Er öffnete den Mund, um noch mehr zu sagen, aber Oliver kam ihm zuvor und strich sich dabei über das zerfetzte, blutige Hemd, als sei er im Begriff, bei einem piekfeinen Dinner eine Rede zu halten.
    »Darf ich Sie beide daran erinnern, womit wir es hier zu tun haben? Und dass Freunde und Familienmitglieder von mir sich in diesem Moment im Krankenhaus befinden? Ich hatte mir den Abend auch anders vorgestellt, und Ihre Streitereien machen alles nur noch schlimmer.«
    »Ach, Sie können mich auch mal«, sagte Chess, aber es kam nicht von Herzen. Das war einfach alles zu viel für sie. Als ihre Wut verebbte, war sie nur noch traurig, und das Brennen

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