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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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zurückkehrenden Trommlinge. Solange die Kohle brannte, war das Feuer geschützt.
     
    Langsam, ganz langsam, krochen die Flammen des Kohlefeuers unter die Burg und breiteten sich aus. Sie nahmen den Weg durch die Lüftungsschächte, die Marcellus unlängst geöffnet hatte, erwärmten den Fels darüber und die Fußböden der älteren Häuser. Menschen klagten über die Nachmittagshitze und rissen ihre Fenster auf, und als am Abend von Port her Wolken aufzogen, verdampften die Regentropfen zischend, als sie aufs Straßenpflaster fielen.
    Oben in der Such- und Fahndungsabteilung sah Hildegard die erste Flamme vor Terry Tarsals Laden durchs Pflaster züngeln. Sie eilte nach unten in die Große Halle, wo Marcia einen, wie sie es nannte, Befehlsstand eingerichtet hatte.
    »Feuer!«, schrie Hildegard. »Es brennt!«

 
    * 42 *
    FORYX
     
     
     
    Während Marcellus bewusstlos im Dunkeln lag, flog das Drachenboot durch die Nacht – über das Meer, dann an den Sireneninseln mit dem hell strahlenden Leuchtturm Katzenfels vorbei und weiter zum Land des Foryxhauses. Septimus, Nicko und Jenna wechselten sich an der Ruderpinne ab – nicht um das Boot zu steuern, das den Weg kannte, sondern um der Drachin Gesellschaft zu leisten. Die Nacht war ruhig und klar, und die Sterne funkelten wie über den Himmel verstreute Eiskristalle. Eingelullt durch das unablässige Auf und Ab des Drachenboots, lag Nicko auf dem Rücken und blickte in den Himmel, bis er das Gefühl hatte, wieder auf hoher See zu sein und bei stürmischem Seegang durch die Wellen zu preschen.
    In den frühen Morgenstunden sichtete Septimus Land und ging mit dem Drachenboot tiefer, um festzustellen, wo sie waren. Während sie eine lang gestreckte Sandbank überflogen, die mit Fischerhütten auf Stelzen übersät war, bemerkte er ein kleines Mädchen, das aus einem erleuchteten Fenster schaute. Er winkte, und das Kind winkte zurück. Es schaute dem Drachenboot noch eine Weile nach, dann kroch es wieder in sein Bett und träumte von Drachen.
    Bald überflog das Drachenboot den Handelsposten, dessen Häfen sich wie eine Lichterkette reihten, wenig später den Meeresarm, an dem sie lagen, dann ein Gewirr von Sandbänken, die einem Sumpfgebiet wichen, und schließlich ausgedehnten, entwässerten Ackerflächen. Hier begann das Land des Foryxhauses.
    Während es in der Burg noch dunkel war – und dort, wo Marcellus lag, noch dunkler –, brach für die Passagiere des Drachenboots der Morgen an. Tante Zelda, die im Bug neben der unter einer Decke schlafenden Jenna saß, sah über den Feldern, die noch in nächtlichem Dunkel lagen, einen schmalen blassgrünen Streifen am Horizont auftauchen.
    »Wir fliegen in die Sonne«, flüsterte sie.
    In gleichmäßigem Auf und Ab sauste das Drachenboot weiter durch die Luft. Nicko döste, warm eingehüllt in eine von Tante Zeldas Decken, während Septimus schläfrig das Ruder hielt und auf die unten vorbeiziehende Landschaft blickte. Im ersten Dämmerschein sah er vereinzelte Bauernhäuser, die sich als dunkle Schatten von der Umgebung abhoben, und hin und wieder ein einsames Licht, wo Menschen erwacht waren und ihr Tagewerk begannen.
    Der blasse Lichtstreifen wuchs langsam in den Himmel hinein und nahm ein mattes Gelb an. Weit unten schlängelte sich das glitzernde Band eines Flusses durch einen Flickenteppich aus schneebestäubten Feldern. Jenna erwachte und gähnte. Sie war ganz steif und fror, doch der Anblick der Morgendämmerung, die den Himmel nun rosa färbte, weckte ihre Lebensgeister. Sie bemerkte, dass Nicko übers Deck auf sie zukam, wandte sich ihm zu und wünschte ihm einen Guten Morgen.
    Nicko trug in der einen Hand zwei Becher und hielt sich mit der anderen am Bootsrand fest. »Morgen, Schlafmütze«, sagte er. »Was zu trinken?«
    Er reichte Jenna und Tante Zelda die Becher mit heißer Schokolade.
    »Toll, Nicko. Danke.«
    »Du kannst dich bei Sep bedanken. Er hat irgend so ein neues Ding in der Tasche.«
    »Einen Charm für heiße Schokolade?«, fragte Jenna grinsend.
    »Genau. Für jeden im eigenen Becher. Nicht schlecht, was?«
    »Danke, Sep«, rief Jenna übers Deck.
    »Keine Ursache, Jenna. He, ich kann den Wald sehen!«
    Jenna schaute nach unten. Die Landschaft veränderte sich rasch. Die dünne Schneeschicht war zu einer dicken, geschlossenen Schneedecke angewachsen, durchzogen von dunklen Spuren, die sich durch ein großes Waldgebiet schlängelten. Dann rückten die Baumwipfel immer dichter zusammen, und die

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