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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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Privaträumen?«
    Ich starrte sie an. »Was sagt Euer Bauch?«
    »Mein Bauch sagt nichts auf Kommando, junges Fräulein!«, erwiderte sie barsch. »Er lenkt mich und nicht umgekehrt.«
    Ich beugte mich ganz nahe zu ihrem Froschgesicht hinunter, um ihr ein für alle Mal zu beweisen, dass ich, was bissige Bemerkungen anging, ihr nicht nur ebenbürtig war, sondern sie eines Tages übertreffen würde. »Ihr habt mir gesagt, Euer Bauch versetze Euch in die Lage, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. In diesem Moment schweben die Königin und Glisselda vielleicht in Lebensgefahr, also ist der rechte Ort genau dort, wo sie sich gerade jetzt aufhalten, und die rechte Zeit ist genau dann, wenn ihnen ein Leid droht!«
    »Vielen Dank für diese zusätzlichen Hinweise«, schnaubte sie. »Ich brauche etwas, um mein Bauchgefühl in Gang zu setzen. Es hat nichts mit Zauberei zu tun, es ist mehr wie ein Reflex.«
    »Also was ist, weist er Euch nun den Weg oder nicht?«
    Sie dachte einen Moment lang nach, dann tippte sie sich mit dem Finger auf die Lippen. »Ja, und zwar in diese Richtung.«
    Dame Okra führte mich durch eine der Türen, gerade als Kiggs den Saal durch eine andere Tür betrat. Ich rief und winkte ihn herbei. Er kam quer über die Tanzfläche gerannt und scheuchte die Paare auseinander. Dame Okra wartete nicht auf ihn, sondern schlug den Weg zum Ostflügel des Palasts ein. Ich folgte ihr in einiger Entfernung und wartete, bis Kiggs mich eingeholt hatte.
    »Wohin gehen wir?«, fragte er außer Atem.
    »Wir haben herausgefunden, wo Glisselda und die Königin sind«, antwortete ich und fürchtete bereits seine nächste Frage.
    »Und wo?«
    »Bei Sankt Vitt, woher soll ich das wissen?«, knurrte Dame Okra und lief noch schneller.
    Kiggs blickte mich ungläubig an. »Was soll das heißen?«
    »Sie hat so ein Gefühl und ich vertraue ihr. Geben wir dem eine Chance.«
    Kiggs brummte skeptisch, begleitete uns aber. Vor dem Durchlass, der in den Trotzturm führte, machte Dame Okra Halt. Sie rüttelte an der Klinke, aber die Tür war verschlossen. »Wohin führt diese Tür, Prinz?«, fragte sie.
    »Dort oben können sie nicht sein«, sagte er, suchte aber bereits den Schlüssel.
    »Wie sollten sie da hineingekommen sein?«, fragte ich, als das Schloss aufschnappte.
    »Glisselda hat einen Schlüssel. Undenkbar ist es nicht, aber auch nicht sehr wahrscheinlich …« Er blieb unvermittelt stehen. Dumpfe Stimmen drangen von der Wendeltreppe zu uns herunter. »Bei den Knochen der Heiligen!«
    Dame Okra machte Anstalten die Treppe hinaufzusteigen, aber Kiggs hielt sie zurück und lauschte. Er legte den Finger auf die Lippen und bewegte sich ganz lautlos, eine Hand am Griff seines Schwerts. Wir schlichen hinter ihm her. Oben stand die Tür einen Spaltbreit offen, deshalb drangen Licht und Geräusche zu uns. Wir hörten Gelächter und drei … nein, vier Stimmen. Kiggs machte uns ein Zeichen, still zu sein.
    »Oh, das reicht, vielen Dank«, sagte eine Stimme, die ich für die Stimme der Königin hielt.
    »Danke!«, piepste eine andere, die eindeutig Glisselda gehörte. »Sollten wir nicht warten, bis meine Mutter und Cousin Lucian hier sind?«
    Eine dritte Person antwortete undeutlich, dann war das Klirren von Glas zu hören, so als würde ein Pokal neu mit Wein gefüllt.
    Kiggs sah uns an und zählte mit den Fingern rückwärts: drei, zwei, eins …
    Er riss die Tür genau in dem Moment auf, als die Königin, Glisselda und Lady Corongi auf das neue Jahr anstießen. Josef, Graf von Apsig, stand mit der Weinflasche in der Hand ein paar Schritte daneben.

Dreiunddreißig
    O h, da bist du ja, Lucian«, zwitscherte Glisselda, die mit dem Gesicht zur Tür gewandt dastand.
    »Nein!«, schrie Kiggs und sprang mit einem Satz quer durch den Raum auf seine Großmutter zu, die als Einzige ihr Glas schon an die Lippen gesetzt hatte.
    »Ich dachte, von hier aus hätte man einen schönen Blick auf den Sonnenaufgang«, plapperte Glisselda weiter, die nicht sofort begriff, was vor sich ging. Erst als Kiggs ihr das Glas aus der Hand riss, fragte sie ihn verdattert: »Was ist los?«
    »Irgendjemand hat deine Mutter vergiftet. Mit Wein. Und auch in diesem könnte Gift sein, vermutlich ist es der gleiche. Euer Glas bitte, Lady Corongi«, befahl Kiggs. Lady Corongi sah ihn empört an, gab ihm jedoch das Glas.
    »Ich hoffe, du irrst dich«, sagte die Königin und sank auf einen Stuhl. Halt suchend stützte sie sich mit dem Ellbogen auf ein Tischchen, das

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