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Shadow Touch

Titel: Shadow Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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dafür für verantwortlich, aber das könnte ein Trick sein. Wenn sie herausfinden, dass du mein Leben gerettet und ihre Falle zerstört hast, dann nehmen sie dich vielleicht als Nächstes ran.«
    »Das haben sie schon getan«, erwiderte Elena. »Viel mehr können sie mir nicht antun.«
    Er berührte ihre Schultern; die Wärme seiner Hände drang durch ihre Kleidung bis auf ihre Haut, ebenso heiß wie seine Dringlichkeit, die Tiefe seines dunklen Blicks. »Sie können dir wehtun, Elena. Sie können dir genauso wehtun, wie sie mir wehtun. Bitte, du musst mir zuhören.«
    »Es ist nur ein Traum«, sagte sie, aber sie berührte seine Brust und fühlte, wie ihr Geist durch seine imaginäre Haut drang, tiefer und ...
    Sie fühlte Schmerzen.
    »Artur!« Sie rang nach Luft.
    »Nicht«, sagte er. »Tu das nicht, Elena, du leidest.«
    Aber sie konnte nicht aufhören. Sie strömte in seinen Körper, vergrößerte den Kontakt, drang weiter vor, bis sie seinen strahlenden Geist fand. Diesmal gab es keine Risse, aber Teile davon brannten, rot, hasserfüllt und wütend. Es waren nicht seine Emotionen; das Feuer stammte aus einer äußeren Quelle. Sie konnte es nicht blockieren, konnte die Pein nicht lindem.
    »Dein Kopf.« Sie glitt mit den Händen von seiner Brust zu seinem Gesicht und Hals. »Was tun sie dir an?«
    »Ich habe keine Schmerzen. Ich bin bewusstlos. Ich träume. Schon vergessen?«
    »Nein«, stieß sie atemlos hervor. »Das ist nicht nur ein Traum.«
    Artur zog sie fest an sich. Die Haut war nicht so nah wie der Geist; Elena fühlte, wie sie in seine Seele glitt, ein süßes, vollkommenes Gefühl, eine Heimkehr. Ihr Herz tat nicht mehr länger weh. Dieser Schmerz, der so schnell zu einem Teil ihrer Seele geworden war, löste sich auf wie dieser Wurm, wie der Nachhall eines schlechten Traums.
    »Ich wünschte, es wäre ein Traum«, murmelte Artur. »Ach, Elena.«
    »Es tut mir so leid.« Sie liebkoste seinen Geist mit ihrem Geist. »Ich kann das nicht heilen. Nichts ist krank ... nichts ist ... dauerhaft.«
    »Es ist schon gut, Elena.«
    »Nein, das ist es keineswegs. Wie tun sie dir das an?«
    »Ich kann nichts und niemanden berühren, ohne seine Geschichte wahrzunehmen. Einige Geschichten sind ... eben schlimmer als andere.«
    Elena bog den Kopf so weit zurück, dass sie ihm in die Augen blicken konnte. Das bisschen Abstand bedeutete nichts; ein Teil von ihr ruhte noch in seinem Körper, und anders als bei ihrem ersten Zusammentreffen, der ersten Heilung, wurzelte noch genug von Elena in ihrem Körper, damit sie sich nicht selbst verlor. Wie eine Rettungsleine um ihre Taille, die stark war und vor Spannung summte.
    Ich bin sicher, dachte sie.
    Ja, erwiderte Artur einen Augenblick später in ihren Gedanken. Vorläufig, bei mir. Du bist in Sicherheit. Ich werde nicht zulassen, dass du dich verlierst.
    »Und was ist mit dir?« Die Intimität, in Gedanken miteinander zu sprechen, irritierte Elena. »Wie schaffst du es, dich nicht zu verlieren? Denn das ist doch geschehen, hab ich recht? Du hast dich beinahe verloren. Dein Gehirn ist fast gestorben, weil sie dir deinen ganzen Schutz genommen haben, deine Kleidung. Du hast einfach zu viel empfunden.«
    »Ich habe mehr ertragen als das«, erklärte Artur. »Aber ich war schwach. Der Wurm. Ich glaube nicht, dass Menschen wie ich lange leben sollen.«
    »Aber das habe ich geheilt. Ich habe die Risse in deinem Geist geheilt.«
    »Das hast du getan. Und mir damit das Leben gerettet.« Artur streichelte ihre Wange. Seine Hand fühlte sich gut an. Sie schmiegte sich in seine Handfläche, und nach einem Augenblick zog er sie wieder in seine Arme. Elena drückte sich an ihn und schaute zu Boden. Die Enten sangen noch immer. Diesmal Jackie Wilson. Die Liebe hob sie höher. Wortwörtlich.
    »Sind das deine Enten?«, fragte Elena Artur. Sie sah zu, wie sie durch die Luft in der Küche paddelten, gleichzeitig mit den Köpfen wackelten und mit ihren hohen Stimmen sangen.
    »Nein.« Artur starrte sie an. »Jedenfalls glaube ich das nicht.«
    »Oh. Dann ist das hier wohl tatsächlich zum Teil ein Traum.« Plötzlich kam ihr eine Erkenntnis. Sie löste sich aus seiner Umarmung. »Als du meine Hand berührt hast, hier, jetzt, in dem Traum, da sagtest du, du könntest mich spüren. Als ich dich geheilt habe, habe ich deinen ganzen Körper berührt. Hast du ...?« Elena unterbrach sich und schluckte. »Was hast du gesehen?«
    Sein Blick wurde so ernst, dass sie zunächst Angst bekam. Doch

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