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Shadow Touch

Titel: Shadow Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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auch schon ihre Träume verbunden hatte. Sie griff nach ihm, hielt ihn fest, teilte die Qual, als ihn jemand tötete — ein ganz langsamer Mord - und seinen Geist auf dieselbe Weise strangulierte, wie der stille Mann ihren Hals stranguliert hatte: mit purer, rücksichtsloser Kraft, mit Dunkelheit und einem kalten, eisernen Willen.
    Elena stürzte durch diese Verbindung, tastete nach Arturs Geist und zog sich über die Distanz, die sie trennte. Sie verließ ihren Körper, zerriss die Sicherheitsleine ... aber es spielte keine Rolle mehr, weil er ja starb, litt, und das durfte sie nicht zulassen. Nicht einmal, wenn es sie selbst das Leben kostete.
    Dunkelheit - sie landete in einer Dunkelheit, die sich über Arturs Geist wand wie der Wurm, eine glitzernde See aus Schatten, ölig und glatt. Sie fühlte eine andere Präsenz, den fremden Fokus von etwas Andersartigem, Schrecklichem, aber das konnte ihrer Wut nicht standhalten. Sie hob ihre Fäuste, die lodernd brannten, und hämmerte sie mit voller Wucht auf die Schatten, die Arturs Geist würgten. Die Dunkelheit zerbrach. Elena hörte, wie eine Frau schrie.
    Im nächsten Augenblick befand sie sich wieder in ihrem eigenen Körper, lag ausgestreckt auf dem Boden; Rictor hielt ihren Kopf, und der Arzt stand neben ihnen. Sein Gesicht war aschfahl.
    »Elena.« Rictors Augen glühten. »Elena, reden Sie mit mir. Ich muss wissen, ob Sie wieder ganz da sind.«
    »Ich bin da«, flüsterte sie erschöpft. »Oder hier. Ganz wie Sie wollen.«
    Rictor schloss kurz die Augen. »Sie haben es schon wieder getan, Elena. Sie haben die Situation verkompliziert.«
    »Die Geschichte meines Lebens.«
    Der Arzt hockte sich neben sie. »Was ist hier los?«
    »Eine Panikattacke«, erwiderte Rictor ruhig. »Sie erinnern sich? Sie hatte auch schon mal eine, als sie ankam.«
    »Ich habe noch nie erlebt, dass die Symptome so plötzlich auftreten.« Der Arzt musterte Elena argwöhnisch.
    Plötzlich erfüllte ein merkwürdiges Klingeln den Raum. Fast wie von einem Telefon. Der Arzt stand auf und ging zu einem Plastikschrank, der an der Wand hing. Er öffnete ihn. Eine Gegensprechanlage wurde sichtbar. Er drückte auf einen roten Knopf.
    »Ich bin hier.« Er klang unbehaglich und betrachtete Elena über die Schulter hinweg.
    »Wir haben ein Problem im Tankraum.« Die Frauenstimme klang atemlos. »Wir haben das getan, was Sie wollten, und den Afrikaner zu ihm gebracht, aber das war zu viel. Das Subjekt ist verrückt geworden und hat das Glas zertrümmert. Er weigert sich, sich zu wandeln, und das Gewicht seines eigenen Körpers zerquetscht ihn. Er wird sterben.«
    »Und der andere Tank?«
    »Ist noch nicht eingetroffen. Wir übergießen ihn mit Wasser, aber das reicht nicht.« Elena hörte das Klirren von Glas, dann fiel etwas Hartes zu Boden. Ein Mann schrie auf. »Er kämpft gegen uns! O Gott, er hat es gerade fertiggebracht, sich aufzuspießen ...!«
    Rictor sah Elena an, und sie bemerkte den Ausdruck in seinem Gesicht, der fast wie Hoffnung wirkte. Er packte ihre Arme und zog sie auf die Füße. Das Stehen fiel ihr schwer, sie fühlte sich benommen, heiß, aber Rictor hielt sie fest. Er richtete seinen Blick auf den Arzt. »Wir brauchen sie da unten. Sie kann sein Leben retten.«
    »Es ist zu früh!«, protestierte der Arzt. Seine Sorge kam Elena gekünstelt vor. »Sie ist noch nicht bereit.«
    »Was ist wichtiger?« Rictor zerrte an Elena, sie stolperte gegen ihn. Er zog weiter, und sie gewann ihr Gleichgewicht wieder. Der verwirrte Arzt wollte sie noch aufhalten, aber Rictor führte sie einfach an ihm vorbei auf den Flur. Dort lief er los.
    »Was ist denn nur?« Elena lief so schnell, dass die Worte nur undeutlich aus ihrem Mund kamen. Sie hielt sich an seiner Hand fest und versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Ihre Beine fühlten sich schwach an. Sie würde jeden Augenblick auf die Nase fallen.
    »Ich habe eben entschieden, ein bisschen früher zu sterben«, erwiderte Rictor. »Aber jetzt machen eine oder zwei Wochen auch keinen Unterschied mehr.«
    »Rictor!«
    »Ich darf die Regeln nicht übertreten«, sagte er. »Es ist mir verboten. Aber ein wenig biegen kann ich sie vielleicht. Ich hätte das schon vor langer Zeit tun sollen, nur sah ich weder einen Grund dafür noch eine Gelegenheit. Ich habe zugelassen, dass sie mich schwächt. Ich habe zugelassen, dass es zu weit ging.«
    Elena konnte nichts mit seinen Worten anfangen, aber sie lief viel zu schnell, als dass sie etwas anderes hätte tun

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