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Shardik

Titel: Shardik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Beklaner in Kabin im Rücken der Ortelganer, die nach Süden marschierten. Das ist kein Risiko, über das sich ein General freuen kann. Ich machte ihnen jede Bewegung unmöglich – führte meine Leute hinaus und zerstörte drei Brücken, schickte falsche Nachrichten nach Kabin, fing ihre Boten ab –‹ ›Mein Gott‹, sage ich zu S’marr, ›das war vielleicht waghalsig, auf die Ortelganer zu setzen!‹ ›Keineswegs‹, sagt S’marr, ›ich merke doch, wenn der Blitz einschlagen wird, und brauche nicht genau zu wissen, wo. Ich sage dir, den Ortelganern war es bestimmt zu siegen. Diese Hälfte von Gel-Ethlins Armee löste sich einfach auf – sie kämpfte nie mehr. Sie marschierten im Regen aus Kabin hinaus, kehrten wieder zurück, stellten sich auf halbe Rationen um – dann kam es zu Meuterei, zu Massendesertion. Als dann ein Bote von Santil-ke-Erketlis durchkam, hatte bereits eine Abordnung der Meuterer das Kommando, und die hätten den armen Kerl beinahe aufgehängt. Vieles davon war mir zu verdanken, und das habe ich diesem Burschen König Crendrik auch nicht verschwiegen, verstehst du? So kam es, daß mich die Ortelganer zum Statthalter des Vorgebirges und Hüter des Gelter Passes machten, mein Junge, und das ist recht einträglich.‹ Plötzlich blickt S’marr zu mir auf. ›Kommst du etwa heim, um den Familienbesitz zu beanspruchen?‹ fragt er. ›Richtig‹, sage ich. ›Also, deinen Bruder mochte ich nie‹, sagt er. ›Ein ewig meckernder, knauseriger Geizhals – aber du bist mir recht. In Kabin brauchen sie einen Kommandanten. Bis vor kurzem war ein Ausländer dort – er hieß Orcad, früher stand er in beklanischen Diensten. Er verstand sich auf den Stausee, weißt du, und davon verstehen die Ortelganer nichts – aber er ist vor kurzem ermordet worden. Nun bist du aber ein Einheimischer, also wird man dich nicht ermorden, auch haben die Ortelganer eine Vorliebe für Einheimische, solange sie meinen, ihnen vertrauen zu können. Nach dem, was geschehen ist, vertrauen sie mir natürlich, und wenn ich bei General Zelda ein Wort für dich einlege, wirst du wahrscheinlich ernannt werden.‹ Um es kurz zu machen, ich erklärte mich einverstanden, mich S’marr erkenntlich zu zeigen, wenn er sich für mich verwendete, und so wurde ich Kommandant von Kabin.«
    »Aha. Und du verstehst dich wohl auf den Stausee dank deiner tiefgründigen Kenntnis der Eigenschaften des Wassers?«
    »Ich habe keine blasse Ahnung, wie man einen Stausee betreut, werde aber bei meinem hiesigen Besuch jemand Geeignetes finden und mit mir nehmen, so steht die Sache.«
    »Und ist dein reizender, stierezüchtender alter Kumpel zur Ratssitzung hierhergekommen?«
    »S’marr? Fällt ihm nicht ein – er hat seinen Stellvertreter geschickt. Er ist kein Dummkopf.«
    »Seit wann bist du Kommandant von Kabin?«
    »Seit ungefähr drei Tagen. Ich sagte dir ja, das alles geschah in jüngster Zeit. Zufällig war General Zelda auf einer Rekrutierungsreise in der Gelter Gegend, und S’marr sprach am nächsten Tag mit ihm. Ich war erst eine Nacht daheim, als er mir einen Offizier mit der Nachricht sandte. Ich war zum Kommandanten ernannt worden und sollte persönlich nach Bekla kommen. Und so bin ich hier, siehst du, Elleroth, und der erste, den ich treffe, bist du!«
    »Statthalter Elleroth – verneige dich dreimal, bevor du mich ansprichst.«
    »Also, wir beide haben es wirklich zu etwas gebracht! Statthalter von Sarkid? Seit wann bist du Statthalter, Elleroth?«
    »Ach, schon einige Jahre. Mein armer Vater starb vor einiger Zeit. Aber sage mir, was weißt du von dem neuen, modernen Bekla und seinen menschenfreundlichen und aufgeklärten Herrschern?«
    In diesem Augenblick wurden sie von zwei anderen Delegierten überholt, die sich ernstlich in katrianischem Shistol, dem Dialekt von Ost-Terekenalt, unterhielten. Als sie vorbeigingen, wandte einer den Kopf und starrte, ohne zu lächeln, über seine Schulter, ehe er weitersprach.
    »Du mußt vorsichtiger sein«, sagte Mollo. »Derartige Bemerkungen darf man an einem solchen Ort nicht machen, und schon gar nicht so, daß sie ein Dritter hört.«
    »Was glaubst du, mein Lieber, wieviel Yeldashay verstehen schon diese gebildeten Kürbisköpfe? Bei denen verdeckt der Körper kaum die geistige Unzulänglichkeit. Ihre Einfalt ist unanständig entblößt.«
    »Das kann man nie wissen. Vorsicht – die habe ich gelernt. Beweis dafür: ich bin am Leben.«
    »Also gut, wir wollen deinem Wunsch nach

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