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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Geplänkel erleben, und Willies Schurken werden als Plänkler ausgebildet, doch dann dachte ich an Sie, Sharpe.«
    Sharpe sagte nichts. Wie man es auch sah, er wurde vom 74. entlassen. Es war nett von Wallace, das 95. als interessante Einheit zu schildern. Sharpe nahm an, dass es sich um das übliche Durcheinander eines in Kriegszeiten hastig aufgestellten Bataillons handelte, das mit den Überresten anderer Regimenter und mit Schurken aus der Gosse aufgefüllt worden war. Die Tatsache, dass sie grüne Uniformröcke trugen, klang so, als könne es sich die Armee nicht erlauben, rotes Tuch für sie zu verschwenden. Sie würden sich vermutlich in ihrer ersten Schlacht in Panik im Chaos auflösen.
    »Ich habe Willie von Ihnen geschrieben«, fuhr Wallace fort, »und ich weiß, dass er einen Platz für Sie haben wird.« Das bedeutet, dachte Sharpe, dass der ehrenwerte William Stewart Wallace einen Gefallen schuldet. »Und unser Problem ist, ehrlich gesagt, dass neuer Ersatz in Madras eingetroffen ist, und in einem Monat oder so werden wir wieder die Sollstärke haben.« Wallace legte eine Pause ein, überlegte anscheinend, ob er den Schlag ausreichend gedämpft hatte. »Und Tatsache ist, Sharpe«, fuhr er nach einer Weile fort, »dass schottische Regimenter mehr wie – Familien sind. Familien, das trifft es genau. Das hat meine Mutter immer gesagt, und sie war ziemlich schlau in diesen Dingen. Wie Familien! Mehr noch als englische Regimenter, denke ich. Meinen Sie nicht auch?«
    »Jawohl, Sir«, sagte Sharpe und versuchte seinen Kummer zu verbergen.
    »Aber ich kann Sie nicht gehen lassen, solange ein Krieg im Gange ist«, fuhr Wallace herzlich fort. Der Colonel hatte sich umgewandt, um die Kanone wieder zu betrachten. Der Pionier hatte jetzt seine Lunte zu Ende abgewickelt, und die Pioniere riefen jedem in Hörweite zu, aus der Gefahrenzone zu bleiben. »Mir gefällt das«, sagte der Colonel. »Nichts bringt mein Blut mehr in Wallung als ein bisschen mutwillige Zerstörung.«
    Der Pionier stieß die Lunte in seine Zunderbüchse. Sharpe sah, dass er den Feuerstein rieb, die Lunte auf die kleine Flamme hielt und blies. Zischend stieg Rauch auf.
    Die Lunte brannte schnell, der Rauch und Funken krochen durch das trockene Gras, und kleine Feuer entstanden, dann fraß sich die rot glühende Spur hinten in die Kanone und verschwand im Zündloch.
    Für einen Herzschlag passierte nichts, dann begann sich das ganze Geschütz in seine Bestandteile aufzulösen. Die Sprengladung hatte versucht, die beiden Kanonenkugeln durch das verkeilte Rohr hinauszuschleudern. Das Zündloch flog als Erstes heraus, das geformte Stück Metall riss einen Teil des Verschlusses heraus und dann zerbarst der hintere Teil des bunten Rohrs in Rauch, Flammen und Metallsplittern. Der vordere Teil des Rohrs, zackig abgerissen, fiel ins Gras. Die Kanoniere stießen Hurraschreie aus.
    »Ein Marathen-Geschütz weniger«, sagte Wallace. Ahmed grinste breit. »Kannten Sie Mackay?«, fragte Wallace Sharpe.
    »Nein, Sir.«
    »Captain Mackay. Hugh Mackay, Offizier der East India Company. Viertes Eingeborenen-Kavallerieregiment. Sehr guter Mann. Ich habe seinen Vater gut gekannt. Der springende Punkt ist jedoch, dass der junge Hugh vor Assaye das Kommando über einen Ochsenzug erhielt. Er machte seine Sache sehr gut! Wirklich sehr gut. Doch er bestand darauf, sich in der Schlacht seinen Soldaten anzuschließen. Handelte befehlswidrig, verstehen Sie? Wellesley war eisern und bestand darauf, dass Mackay bei seinen Ochsen blieb, doch der junge Hugh wollte auf dem Tanzboden sein und mitmischen. Der arme Kerl starb schrecklich. Von einer Kanonenkugel in zwei Hälften gerissen!« Wallace klang schockiert, als sei dies eine abscheuliche Freveltat gewesen. »So ist der Ochsenzug ohne führende Hand geblieben, Sharpe.«
    O Gott, dachte Sharpe, man will mich doch nicht zum Ochsenmeister machen!
    »Es ist nicht fair zu sagen, dass sie keine führende Hand haben«, fuhr Wallace fort, »denn es gibt eine, doch der neue Kamerad hat keine Erfahrung mit Ochsen. Torrance heißt er, und ich bin mir sicher, dass er ein guter Kerl ist, aber die Dinge werden wahrscheinlich von jetzt an ein bisschen kitzliger. Wir marschieren tiefer ins feindliche Territorium, verstehen Sie? Und es sind immer noch verdammt viele ihrer Reiter unterwegs, und Torrance sagt, dass er einen Offizier als Stellvertreter braucht. Jemanden, der ihm hilft. Ich dachte, Sie könnten genau der Richtige für die Aufgabe

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