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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Verrat zu bemerken?«
    »Jawohl, Sir«, sagte Torrance, und seine Stimme klang fast flehend. »Zuerst, Sir, jawohl, Sir.«
    Wellesley starrte Torrance sekundenlang schweigend an, und der Captain hatte das unbehagliche Gefühl, dass die blauen Augen direkt in seine Seele blickten.
    »Und wo ist dieser verräterische Schreiber jetzt, Captain?«, fragte Wellesley schließlich.
    »Wir haben ihn gehängt, Sir«, sagte Torrance. Sharpe, der nichts von Dilips Tod gehört hatte, starrte ihn erstaunt an.
    Der General schlug auf den Tisch. Torrance zuckte alarmiert zusammen. »Sie scheinen das Aufhängen sehr zu lieben, Captain Torrance?«
    »Ein notwendiges Mittel gegen Diebstahl, Sir, wie Sie klar gemacht haben.«
    »Ich, Sir, ich?« Wenn der General ärgerlich war, wurde seine Stimme nicht lauter, sondern kälter und klarer. »Der Generalbefehl, bei Dieben sofort Todesurteile zu vollstrecken, Captain, trifft auf Männer in Uniform zu. Nur auf Soldaten des Königs und der Company, nicht auf Zivilisten. Hat der tote Mann Familie?«
    »Nein, Sir«, sagte Torrance. In Wirklichkeit wusste er es nicht, hielt es jedoch für besser zu verneinen, anstatt Ausflüchte zu machen.
    »Sollte er Angehörige haben, Captain«, sagte Wellesley leise, »und sollten sie sich beschweren, dann bleibt mir keine Wahl, als Sie vor Gericht zu stellen, und verlassen Sie sich darauf, Sir, dieser Prozess wird vor einem Zivilgericht stattfinden.«
    »Ich entschuldige mich, Sir, für meinen Übereifer.«
    Der General schwieg einen Augenblick. »Nachschub wurde also vermisst«, sagte er dann.
    »Jawohl, Sir«, stimmte Torrance schwach zu.
    »Trotzdem haben Sie die Diebstähle nie gemeldet?«, fragte Wellesley.
    »Ich wollte Sie nicht mit jeder kleinen Panne behelligen, Sir«, sagte Torrance.
    »Panne!«, blaffte Wellesley. »Musketen wurden gestohlen, und Sie nennen das kleine Panne? Wegen solcher Pannen können Kriege verloren gehen. In Zukunft werden Sie mein Personal informieren, wenn etwas abhanden kommt.« Er starrte Torrance lange an und wandte sich dann ab. Er sah Sharpe an. »Colonel Huddlestone hat mir gesagt, Sie waren es, Sharpe, der das verschwundene Versorgungsmaterial entdeckt hat?«
    »Alles außer den Musketen, Sir. Sie werden noch vermisst.«
    »Woher wussten Sie, wo Sie suchen sollten?«
    »Captain Torrances Schreiber sagte mir, wo man Versorgungsmaterial kaufen kann, Sir.« Sharpe zuckte mit den Schultern. »Ich nahm an, dass es die vermissten Dinge waren, Sir.«
    Wellesley stieß einen Grunzlaut aus. Sharpes Antwort schien Torrances Anschuldigungen zu bestätigen, und der Captain warf Sharpe einen dankbaren Blick zu. Wellesley bemerkte es und klopfte auf den Tisch, um Torrances Aufmerksamkeit zu fordern. »Es ist ein Jammer, Captain, dass wir den Händler nicht befragen konnten, bevor Sie ihn aufhängen ließen. Darf ich davon ausgehen, dass Sie den Schreiber verhört haben?«
    »Mein Sergeant hat das getan, Sir, und der Schuft hat gestanden, dass er die Dinge an Naig verkauft hat.« Torrance wurde rot bei der Lüge, doch es war so heiß im Zelt und er schwitzte so stark, dass sein roter Kopf nicht auffiel.
    »Ihr Sergeant?«, fragte Wellesley. »Sie meinen, Ihr Havildar?«
    »Sergeant, Sir«, sagte Torrance. »Ich habe ihn von Captain Mackay übernommen, Sir. Sergeant Hakeswill.«
    »Hakeswill!«, stieß der General erstaunt hervor. »Was macht er noch hier? Er sollte zu seinem Regiment zurückgekehrt sein!«
    »Er ist mit zweien seiner Männer geblieben«, sagte Torrance. »Die beiden starben am Fieber, Sir. Und er hatte keine weiteren Befehle, Sir. Er war zu nützlich, um ihn gehen zu lassen, Sir.«
    »Nützlich!«, wiederholte Wellesley. Er war der Kommandeur des 33. Regiments gewesen und kannte den Sergeant gut. Er schüttelte den Kopf. »Wenn Sie ihn nützlich finden, Torrance, dann kann er bleiben, bis Gawilgarh gefallen ist. Doch dann kehrt er zum Regiment zurück. Sie werden das sicherstellen, Campbell?«
    »Jawohl, Sir«, sagte der Adjutant. »Aber ich glaube, einige vom 33. sind auf dem Weg hierher, Sir, so kann der Sergeant mit ihnen zurückkehren.«
    »Das 33. kommt her?«, fragte Wellesley überrascht. »So etwas habe ich nicht befohlen.«
    »Nur eine Kompanie, Sir«, erklärte Campbell. »Ich glaube, das Hauptquartier hat sie als Eskorte für einen Konvoi eingeteilt.«
    »Zweifellos können wir sie nutzen«, sagte der General widerwillig. »Ist Ihnen das peinlich, Sharpe? Mit Hakeswill zu dienen?« Man erwartete nicht

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