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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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heute Abend betrunken zu machen?«
»Betrunken?« Merryl blickte verblüfft auf. »Er war nicht betrunken - er hat nichts genossen außer so einem gemischten Fruchtgetränk, so süß, dass ich keinen Schluck hinunterbrachte. Er war nicht …« Merryl riss die Augen auf. Langsam begann er, die Wahrheit zu erfassen. »Also darum - Dom Regis, hat sich jemand aus böser Absicht an diesem Getränk zu schaffen gemacht?«
»Die böse Absicht hatte schlimmere Folgen, als ihr Urheber ahnte«, stellte Regis grimmig fest. Von neuem fragte er sich, wer Derik diesen grausamen Streich gespielt haben mochte. Lerrys vielleicht, damit Derik sich vor den Comyn und den terranischen Gästen zum Narren machte und so bewies, dass sich die Domäne von Elhalyn in unfähigen Händen befand? Wenn ja, dann war Lerrys über sein Ziel hinausgeschossen und hatte einen Mord begangen. Nicht dass Lerrys sich selbst die Hände schmutzig gemacht hätte, aber er brauchte nur einem unter den Dutzenden von Kellnern und Dienstboten eine fette Bestechung zuzustecken. »Wenn Deriks Abschirmung halbwegs normal gewesen wäre, hätte er gekämpft und vielleicht gesiegt, so wie ich … und Lew …«
Merryl weinte jetzt, ohne sich zu schämen. Regis hatte immer geglaubt, Merryl schmeichele dem Prinzen nur seines eigenen Vorteils wegen. Jetzt wurde ihm klar, dass der junge Mann den Prinzen ehrlich gern gemocht hatte. Und Regis musste ihm noch mehr schlechte Nachrichten beibringen.
»Es tut mir Leid, dass ich es sagen muss - auch Linnell ist tot.«
»Die kleine Linnie?« Merryl trocknete sich die Augen, aber das Leid überwältigte ihn. »Es scheint nicht möglich zu sein. Sie waren heute Abend beide so glücklich - was ist geschehen, Regis?«
Regis brachte es kaum fertig, den Namen auszusprechen. »Es sind Leute in die Burg eingedrungen. Sie haben versucht …« - er zwang seine Lippen, das Wort zu bilden, aber es kam nur als ein entsetztes Flüstern heraus; das Feuerbild war noch zu frisch in seinem Geist - »… Sharra heraufzubeschwören.«
Merryls Stimme klang hart und giftig. »Das ist das Werk des Alton-Bastards. Ich schwöre, ich werde ihn töten!«
»Das wirst du nicht tun«, sagte Regis. »Die … Eindringlinge - Kadarin und seine Leute - versuchten, Lew wieder an sich zu binden, und er kämpfte und wurde … wurde verwundet.« Wieder sah er das Blut aus der Wunde an Lews Arm strömen, die er selbst ihm beigebracht hatte, aber er bereute es nicht. Etwas in der Art war nötig gewesen, um Lew zu sich zu bringen, damit er seine Kräfte sammeln und Sharra widerstehen konnte.
Ich scheine eine gewisse Macht über das Feuerbild zu haben. Aber ohne Lew könnte ich nichts vollbringen.
»Merryl, ich muss gehen und meinem Großvater Prinz Deriks Tod melden. Du kannst jetzt nichts mehr für ihn tun, Junge«, setzte er mitleidig hinzu, und es wirkte gar nicht merkwürdig, dass er Merryl »Junge« nannte, obwohl dieser nur ein oder zwei Jahre jünger war als er. »Du solltest zu deinen Schwestern gehen.«
»Ich bin nicht Oberhaupt der Domäne«, erwiderte Merryl. »Sie werden mich gar nicht brauchen können.« … Plötzlich nahm sein Gesicht den Ausdruck der Ehrfurcht an, und er kniete nieder.
»Prinz Derik ist tot. Möge Eure Regierung lang sein, Prinz Regis von Hastur und Elhalyn.«
»Zandrus Höllen!«, flüsterte Regis. Alles war so schnell geschehen, dass er daran noch gar nicht gedacht hatte. Das, was er immer gefürchtet hatte, war über ihn hereingebrochen. Derik war gestorben, jung und kinderlos, und er, Regis, stand dem Thron am nächsten. Die sich daraus ergebenden Folgerungen machten ihn sprachlos. Er stand jetzt im Rang noch über seinem Großvater, denn einen Grund für eine Regentschaft gab es nicht mehr. Ich bin Lord der Comyn. Ich, Regis Hastur.
Er bedeckte das Gesicht mit den Händen. Es war einfach zu viel auf einmal, und nun merkte er auch, dass der Kampf mit Sharra ihn ausgehöhlt und erschöpft zurückgelassen hatte, was ihm in dem Ausmaß bisher nicht zu Bewusstsein gekommen war. Er glaubte umzufallen, seine Knie trugen ihn mehr. Und ich bin noch nicht einmal an das Laran gewöhnt, das ich heute Nacht benutzt habe. Ich habe damit Lew von Sharra befreit, ohne zu wissen, wie und warum. Herr des Lichts! Wo wird das enden?
Er suchte mühsam nach Worten. »Geh und - und suche Lord Hastur, Merryl; ich muss ihm von Deriks Tod berichten
-«, und ein Teil seines Ichs wollte sich verstecken, weglaufen wie ein Kind, denn sobald sein Großvater es

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