Sharras Exil - 17
dann besorg mir unanständige!«
Ich lachte. Ich konnte nicht anders. »Ich will sehen, was sich machen lässt, Kathie.«
Die Ridenow-Räume waren so früh am Morgen verlassen, abgesehen von einem Diener, der den Steinboden aufwischte. Darüber war ich froh, denn ich hatte keine Lust, Lord Edric zu begegnen. Es schoss mir durch den Kopf, dass Dio und ich ohne Erlaubnis ihres Domänen-Lords geheiratet hatten.
Eine Freipartner-Ehe kann außer durch gegenseitige Übereinkunft nicht mehr gelöst werden, wenn die Frau ein Kind geboren hat.
Aber das war darkovanisches Gesetz. Dio und ich hatten nach dem Gesetz des Imperiums geheiratet … Warum dachte ich jetzt daran, als sei immer noch Zeit, den Riss zwischen uns zu flicken? Wenigstens wollte ich Dio noch ein einziges Mal sehen. Ich fragte den Diener, ob Domna Diotima mich empfangen werde, und kurze Zeit darauf kam Dio in einem langen, wolligen Morgenrock verschlafen in den Hauptraum. Ihr Gesicht erhellte sich, als sie mich sah, aber dafür war keine Zeit. Ich setzte ihr mein Problem auseinander, und den Rest muss sie meinem Gesichtsausdruck und meinem Verhalten entnommen haben.
»Kathie? Ja, ich erinnere mich an sie. Sie war im … im Krankenhaus«, sagte sie. »Ich habe meinen terranischen Reitanzug noch, den ich auf Vainwal getragen habe. Er müsste ihr passen.« Sie kicherte, dann brach sie ab. »Ich weiß, es ist nicht komisch. Ich musste nur gerade denken … lassen wir das. Ich werde mitkommen und ihr helfen.«
»Und ich gehe nach unten und besorge uns Pferde für den Ritt nach Hali«, sagte ich. Schnell stieg ich eine alte und wenig bekannte Treppe hinunter, die in die Wachstube führte. Glücklicherweise war ein Gardist anwesend, der mich als Kadett gekannt hatte.
»Hjalmar, kannst du mir Pferde besorgen? Ich muss nach Hali reiten.«
»Aber sicher, Sir. Wie viele Pferde?«
»Drei«, antwortete ich nach kurzer Pause. »Eins mit einem Damensattel.« Kathie mochte wie Dio reiten, rittlings und in Hosen, einer Freien Amazone gleich, aber Callina würde das gewiss nicht tun. Ich sagte dem Mann, wohin er die Pferde bringen solle, und kehrte zurück. Ich fand Kathie in dem Reitanzug vor, den ich an Dio gesehen hatte.
Damals war ich glücklich. Aber ich wusste es nicht, und jetzt ist es zu spät - für immer.
Irgendein terranischer Poet hat das gesagt - in jeder Sprache sei das traurigste Wort:
zu spät.
Die Tür flog auf, und Regis trat ein. Er fragte: »Wohin willst du? Ich sollte besser mitkommen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn etwas passiert - wenn wir es nicht schaffen -, stellst du die einzige Verteidigung gegen Sharra dar.«
»Genau das ist der Grund, warum ich mitkommen muss«, behauptete Regis. »Lass die Frauen hier …«
»Zumindest Kathie brauche ich«, widersprach ich. »Wir reiten nach Hali, zur rhu fead.« Da er immer noch nicht verstand, setzte ich hinzu: »Kathie mag der einzige Mensch auf dieser Welt sein, der Aldones’ Schwert erreichen kann.«
Seine Augen wurden groß. Er sagte: »Mir kommt da eine vage Erinnerung… Großvater hat es mir einmal erzählt - nein, ich komme nicht mehr darauf.« Seine Stirn runzelte sich vor gewaltsamer Konzentration. »Es könnte wichtig sein, Lew!«
Das könnte es, in der Tat. Aldones’ Schwert war die ultimate Waffe gegen Sharra. Und in letzter Zeit hatte Regis anscheinend eine merkwürdige Gewalt über Sharra. Aber wie dem auch sein mochte, wir konnten unsere Zeit nicht verschwenden, während er sich zu erinnern suchte.
Regis warnte: »Wenn Dyan euch sieht, lässt man euch nicht fort. Und Beltran hat das gesetzliche Recht - wenn auch kein anderes -, Callina zurückzuhalten. Wie wollt ihr aus der Burg hinausgelangen?«
Ich führte sie alle in die Alton-Räume. Diesen Teil der Burg hatten die Altons vor vielen Generationen selbst entworfen, und sie hatten sich ein paar Fluchtwege offen gelassen. In mir tauchte die Frage auf, warum sie sich in jener Zeit vor ihren Mit-Comyn hatten vorsehen müssen - dann lächelte ich erheitert. Dies war bestimmt nicht das erste Mal in der langen Geschichte der Comyn, dass ein mächtiger Clan gegen den anderen kämpfte.
Es könnte jedoch das letzte Mal sein.
Ich verbannte diese Gedanken und betrachtete ein bestimmtes elegantes Muster des Parkettbodens. Mein Vater hatte mir diesen Fluchtweg einmal gezeigt, aber er hatte sich nicht die Mühe gemacht, mir das Schema zu erklären. Ganz vorsichtig versuchte ich, den Matrix-Verschluss zu erspüren, der zu der geheimen Treppe
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