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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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anderen nicht gestorben?«
»Vielleicht sind sie gestorben«, sagte ich. »Wie Marjorie. Sie war unsere … man muss schon sagen, unsere Bewahrerin. Und ich übernahm, als sie … als sie ausbrannte.« Ich konnte jetzt beinahe unbeteiligt darüber sprechen, als sei es vor langer Zeit jemand anders geschehen. »Die anderen waren nicht in so enger Verbindung mit Sharra. Rafe war noch ein Kind. Beltran von Aldaran - mein Cousin - befand sich außerhalb des Kreises. Ich glaube nicht, dass sie sterben mussten, weil sie den Kontakt mit der Matrix verloren; es wird ihnen nicht einmal Schaden getan haben, dass sie von Darkover verschwand. Die Verbindung wurde durch mich hergestellt.« Wenn ein Kreis um eine Matrix einer hohen Ebene gebildet wird, stellt die Bewahrerin die Verbindung erst mit ihr und dann mit den einzelnen Matrixsteinen der mitwirkenden Telepathen her. Ich war ein erstklassiger Matrix-Mechaniker gewesen; ich hatte Marjorie gelehrt, es zu tun, so dass ich eigentlich der Bewahrer der Bewahrerin gewesen war …
»Und die anderen?«, fragte Dio weiter. Es war mir nicht recht, dass sie es auf diese Weise aus mir herauszog, aber ich dachte mir, früher oder später würde ich doch darüber sprechen müssen. Sonst glaubte sie mir nicht, dass ich wirklich alle Wege erforscht hatte, die in die Freiheit zu führen schienen. Und ich war es ihr schuldig. Jetzt hatte Sharra sie ebenfalls berührt, wenn auch aus sicherer Entfernung, und sogar unser Kind. Ich antwortete: »Die anderen? Kadarin und Thyra? Ich weiß nicht, ich weiß nicht, was ihnen widerfahren ist oder wo sie waren, als … als alles hochging.«
Dio gab sich noch nicht zufrieden. »Wenn du die Matrix nicht zurücklassen kannst, haben dann die anderen nicht sterben müssen, als du sie von Darkover fortbrachtest?«
Wieder wurde aus dem Versuch eines Lächelns eine Grimasse. Ich rief: »Das hoffe ich!«, aber sofort erkannte ich, dass das nicht wahr war. Kadarin. Wir waren Freunde, Brüder, Verwandte gewesen, vereinigt in einem gemeinsamen Traum, der Darkover und Terra einander näher bringen, unser versprengtes Erbe wieder zusammenfügen sollte … wenigstens war es zu Anfang so gewesen. Unbewusst betastete ich die Narben auf meinem Gesicht. Ihm hatte ich diese Narben zu verdanken. Und Thyra. Marjories Halbschwester, Kadarins Frau. Ich hatte sie geliebt, gehasst, begehrt … Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie tot war. Irgendwo, irgendwie musste sie noch am Leben sein, und Kadarin auch. Ich konnte es nicht erklären, aber ich wusste es.
Immer mehr Gründe, und das war der tausendste Grund, warum ich niemals nach Darkover zurückkehren durfte …
Nachdem Dio eingeschlafen war, saß ich noch lange im äußeren Raum der Wohnung und blickte auf die Lichter der Stadt hinunter, die Lichter, die bis weit in die Nacht hinein niemals gelöscht wurden. Auf Vainwal geht die Jagd nach dem Vergnügen weiter, wenn der Tag scheidet und andere Leute schlafen, sie wird dann noch eifriger, noch intensiver betrieben. Da unten hätte ich vielleicht eine Art Vergessen finden können. War das nicht der Grund gewesen, warum ich nach Vainwal gekommen war, um Pflicht und Verantwortung zu vergessen? Aber jetzt hatte ich eine Frau und ein Kind, und ich schuldete ihnen etwas. Dios kleiner Finger bedeutete mir mehr als all die unerforschten Freuden von Vainwal.
Und mein Sohn … Ich war wütend geworden, als mein Vater es sagte. Aber es stimmte. Er sollte auf Armida geboren werden. Wenn er fünf Jahre alt war, sollte ich mit ihm hinausgehen, wie mein Vater mich auf seiner Schulter sitzend hinausgetragen hatte, um ihm die riesige Herde wilder Pferde zu zeigen, die durch das Tal strömte …
Nein. Das war vorbei, darauf hatte ich endgültig verzichtet. Es würde andere Welten für meinen Sohn geben. Dutzende, Hunderte im ganzen Imperium und jenseits seiner Grenzen. Ich legte mich neben meine schlafende Frau und schlief auch ein. Aber noch durch meinen Schlaf bewegten sich quälende Träume. Ich sah von neuem meine Hand, das grausige Ding, das an ihrer Stelle gewachsen war … und sie griff zu, fasste in Dios Körper, schlug ihre Klauen in das Kind, zog es blutend, tropfend, sterbend hervor… Ich erwachte mit meinem eigenen Schrei in den Ohren, und Dio starrte mich erschrocken an. Ich deckte sie sorgfältig zu, küsste sie und legte mich in dem anderen Zimmer schlafen, wo meine Alpträume sie nicht stören würden.
Nun schlief ich friedlich und fest, doch Dio weckte mich im

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