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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Domäne zu kämpfen, wie man es von Leuten aus den
Bergen erwarten würde, feiern sie ein Liebesfest! Welch
rührendes Schauspiel, diese Wiedervereinigung!«
Marius fuhr herum. »Hör zu, du …« Seine Fäuste hatten sich
geballt, aber ich berührte seinen Arm mit meiner guten Hand.
»Lass es gut sein, Bruder, Er weiß noch nichts. - Lord Dyan, Ihr
wart meines Vaters Freund, Ihr werdet es erfahren wollen. Er
liegt auf Vainwal begraben. Und am letzten Tag seines
Lebens, ein paar Minuten vor seinem Tod - der sehr plötzlich
und unerwartet war -, sprach er freundlich von Euch und sagte,
Ihr wäret meinem Bruder ein guter Freund gewesen.« Aber als ich von diesem letzten Tag sprach und mich daran
erinnerte - da hallte es in meinem Kopf wider.
… mein letzter Befehl! Kehre zurück, Lew, kehre zurück und
kämpfe für die Rechte deines Bruders …
Während dieser letzte Befehl jeden anderen Gedanken
auslöschte, war ich sogar bereit, höflich zu Lord Dyan zu sein. Dyan starrte mit zusammengebissenen Zähnen geradeaus,
aber ich sah, dass die Muskeln an seinem Hals sich bewegten. In
diesem Augenblick war ich näher daran, Dyan Ardais zu
mögen, als je zuvor oder je danach. Irgendwie rührte mich
sein Kampf, nicht zu weinen, als sei er noch ein Junge, der
sich der Tränen schämt, mehr, als eine Zurschaustellung seiner
Gefühle es hätte tun können. Jeff wagte es tatsächlich, Dyan
mitfühlend eine Hand auf die Schulter zu legen. Ich erinnerte
mich, dass Jeff mit Dyans Halbschwester verheiratet gewesen
war - ich hatte sie nie kennen gelernt, sie war gestorben, bevor
ich nach Arilinn kam. Als ich die beiden beobachtete, erkannte ich, wie Jeff überredet worden war, Arilinn zu verlassen und herzukommen, obwohl er an der Herrschaft über Alton oder der Politik der Comyn etwa ebenso interessiert war wie am Liebesleben der Banshee-Vögel. Im Grunde weniger, denn die
Banshees mochten ihm einige intellektuelle Neugier abnötigen. Das Schweigen zog sich in die Länge.
… zurück und kämpfe für deine Rechte, für deines Bruders
Rechte … letzter Befehl …
Endlos, eine endlose Schleife, die durch meine Gedanken
hämmerte … Einen Augenblick lang schien es mir unmöglich zu
sein, dass die anderen es nicht hörten. Schließlich meinte
Gabriel: »Mein ganzes Leben lang ist er da gewesen; größer als
lebensgroß. Ich kann es einfach nicht fassen, dass er gegangen
ist.«
»Ich auch nicht«, sagte Jeff. Plötzlich sah er mich an, und
seine Gedanken gaben mir ein Spiegelbild meines Gesichts. Es
war ein Schreck für mich. »Zandrus Höllen, Lew! Bist du direkt
vom Raumhafen hergekommen?« Ich nickte, und er fragte:
»Wann hast du zuletzt gegessen?«
Ich dachte nach. »Ich kann mich nicht erinnern. An Bord
hat man mich so voll Drogen gepumpt … ich bin immer noch
benommen.«
… mein letzter Befehl … kehre zurück … Um den nicht enden
wollenden Lärm in meinem Kopf zu ersticken, legte ich die
Hand an die Stirn, aber Jeff nahm meinen Arm. Er sagte: »Du
kannst in diesem Zustand nicht logisch denken, und das ist
das Erste, wozu du fähig sein musst. Außerdem solltest du
vor dem Rat nicht in terranischer Kleidung erscheinen. Damit
hast du vielleicht für ein paar Minuten dramatischen Effekt
erzielt, aber es kann die Leute auf falsche Gedanken bringen.
Dyan …?«
Der Ardais-Lord nickte, und Jeff sagte: »Ich bin hier zu Gast
im Ardais-Quartier - ich weiß nicht, wer oder ob überhaupt
jemand in dem der Altons wohnt …«
»Hausbesorger«, erklärte Gabriel und verzog einen
Mundwinkel. »Ich mag vermessen sein, aber so vermessen nun
doch nicht!«
»Dann komm«, sagte Jeff. »Wir werden etwas zu essen für
dich finden und anständige Kleider …«
Dyan bemerkte: »Deine würden zweimal um ihn herum
passen, Jeff.« Er betrachtete mich von oben bis unten. »Du bist
dünner als früher, Lew. Jeff, sag den Leuten, sie sollen ihm
von meinen Sachen geben.«
Jeff führte mich schnell den Flur hinunter. Ich war froh
wegzukommen, denn andere Comyn und die Ratsmitglieder
waren auf den Gang hinausgetreten. Ich sah jemanden, der die
Ridenow-Farben trug, und das Aufblitzen von Gold und Grün
ließ mich an Dio denken.
War sie hier, konnte sie mir jeden Augenblick entgegentreten
und Ungeheuer schreien? Würde sie annehmen, ich sei
gekommen, um sie mit Gewalt zurückzuholen, als habe die
terranische Zeremonie sie zu meiner Gefangenen gemacht? Ihre Berührung, ihr Verständnis … das hätte vielleicht sogar
das Kreischen in meinem Gehirn zur

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