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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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portugiesischen Schiffes – »würden sofort Alarm schlagen. Es würde uns niemals gelingen, das Schiff im Handstreich zu nehmen und auf See zu entkommen.«
    »General Ishido wird bald informiert sein«, sagte der Samurai. »Dann wimmelt es in ganz Osaka von feindlichen Soldaten. Mit den Leuten an unserer Flanke verfüge ich über hundertundfünfzig Mann. Das wird genügen.«
    »Nicht, wenn wir ganz sicher gehen wollen. Nicht, wenn unsere Seeleute nicht an den Riemen sitzen. Es wäre besser, ein Ablenkungsmanöver durchzuführen, das die Grauen fortlockt – und alle, die sich hier möglicherweise versteckt halten. Und die dort auch.« Yabu deutete abermals auf die Männer in der Nähe der Fregatte.
    »Was für ein Ablenkungsmanöver?« fragte Toranaga.
    »Die Häuserzeile in Brand setzen.«
    »Das ist unmöglich«, protestierte der Samurai entsetzt. Brandstiftung wurde mit der öffentlichen Verbrennung der gesamten Familie des Schuldigen bestraft: ungeachtet des Alters der Familienangehörigen. Feuer war die schlimmste Bedrohung, der sich jedes japanische Dorf, jeder größere Ort und jede Stadt im ganzen Reich ausgesetzt sah. Bis auf die Dachziegel auf manchen Häusern war alles aus Holz und Papier gebaut. Jedes Wohnhaus, jedes Lagerhaus, jede ärmliche Hütte und jeder Palast war eine Zunderbüchse und konnte im Handumdrehen lichterloh in Flammen stehen. »Wir können unmöglich die Häuserreihe anstecken.«
    »Was ist wichtiger«, fragte Yabu ihn, »die Vernichtung einiger Straßenzüge oder der Tod unseres Herrn und Gebieters?«
    »Das Feuer würde sich ausbreiten, Yabu-san. Wir können doch nicht ganz Osaka niederbrennen.«
    »Ist das Eure Antwort auf meine Frage?«
    Aschgrau im Gesicht wandte der Samurai sich an Toranaga: »Euer Gnaden, ich tue alles, was Ihr befehlt. Ist es das, was ich tun soll?«
    Toranaga blickte nur Yabu an.
    Verächtlich wies der Daimyo auf die Stadt. »Vor zwei Jahren ist halb Osaka durchs Feuer vernichtet worden. Nun, seht Euch die Stadt jetzt an. Vor fünf Jahren hat hier eine riesige Feuersbrunst gewütet. Hunderttausende sind dabei umgekommen. Was spielt es schon für eine Rolle? Es sind doch nur Ladenbesitzer, Händler, Handwerker und Eta. Schließlich ist Osaka keine Stadt, die von Bauern bewohnt wird!«
    Toranaga hatte inzwischen längst den Wind abgeschätzt. Er war nicht stark, und ein Feuer würde sich nicht rasch ausbreiten. Vielleicht! Aber trotzdem konnte aus einem kleinen Feuer bald ein Flammenmeer werden, dem die ganze Stadt zum Opfer fallen würde. Ach, wenn damit auch die Burg in Flammen unterginge – nicht einen Augenblick würde ich zögern!
    Er machte kehrt und ging zurück zu den anderen. »Mariko-san, nehmt den Piloten und unsere sechs Samurai und geht zu der Galeere. Tut so, als schwebtet Ihr in Todesangst. Erzählt den Grauen, wir wären in einen Hinterhalt geraten – von Banditen oder Ronin, was genau, wüßtet Ihr nicht. Sagt ihnen, wo er stattgefunden hat und daß der Hauptmann unserer Eskorte von Grauen Euch vorausgeschickt habe, Verstärkung herbeizuholen, daß der Kampf noch im Gange sei, daß Ihr glaubt, Kiritsubo sei getötet oder verwundet – daß sie sich bitte beeilen möchten. Wenn Ihr überzeugend wirkt, werden die meisten von ihnen abgezogen werden.«
    »Ich verstehe genau, Euer Gnaden.«
    »Und dann geht Ihr zusammen mit dem Piloten an Bord – egal, wie sie reagieren. Wenn unsere Männer und Matrosen da sind und das Schiff sicher ist, kommt zurück ans Fallreep und täuscht einen Ohnmachtsanfall vor. Das soll das Signal für uns sein. Macht das genau oben am Fallreep.« Toranaga ließ seinen Blick auf Blackthorne ruhen. »Weiht ihn in das ein, was Ihr vorhabt – nur vom Ohnmächtigwerden sagt ihm nichts.« Damit wandte er sich ab und erteilte Befehle an den Rest seiner Männer. Die sechs Samurai bekamen Sonderinstruktionen.
    Als Toranaga geendet hatte, zog Yabu ihn beiseite. »Warum denn den Barbaren hinschicken? Wäre es nicht sicherer, wir ließen ihn hier?«
    »Vielleicht sicherer für ihn, Yabu-san, aber nicht für mich. Er ist ein nützlicher Köder.«
    Toranaga dachte, daß es besser sei, Yabu an seiner Seite zu haben und ihn nicht auf Ishidos zu wissen. Ich bin froh, daß ich ihn gestern nicht vom Söller habe herabspringen lassen.
    Blackthorne hätte Mariko lieber zurückgelassen, aber er erkannte, daß es keinen Sinn hatte zu streiten. Gott verfluch ihre verbohrte Arroganz, sagte er sich. Aber bei Gott – Mut haben sie! Die

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