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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Hand ruhte auf seinem Herzen, die rechte berührte mit der Handfläche leicht seine Stirn.
    »An der Royal Mews treibt sich 'n kahlköpfiger Junge in hellen Kleidern rum. Hoffentlich haben Sie nich zu viele Mäuse für diese unbezahlbare Information geblecht. Und meine tolle Zeichnung is bei dem Handel auch noch in Fetzen gegangen.«
    »Ich kenne Quince seit drei Jahren, Larry«, sagte Doyle. »Irgend etwas sagt mir, daß die Sache es wert ist, sich um sie zu kümmern.«
    »Tja, ›Mutters hausgemachte Biskuits‹. Wissen Sie, was dem sein Problem is? Er hat Hunger. Sollte öfters ausgehen. Er hat Biskuits in der Hirnpfanne. Wie spät ham Sie's, Chef?«
    »Viertel vor zehn.«
    »Schön. Mr. Sparks möchte uns um Punkt zehn in seiner Wohnung sehen.«
    Es war das erste Mal, daß Doyle von einer Londoner Residenz Sparks' hörte. »Wo wohnt er denn?«
    »Rein zufällig in der Montague Street, neben der Russell Street.«
    Larry ließ die Peitsche knallen und lenkte die Kutsche über die Oxford nach Osten zu einer Adresse auf der Montague, die dem Britischen Museum direkt gegenüberlag: Nummer 26, ein gekälktes, ordentliches, doch ansonsten wenig auffälliges georgianisches Stadthaus. Der Wagen wurde hinter dem Haus abgestellt, sie traten ein, und Doyle folgte Larry durch ein enges Treppenhaus nach oben.
    »Komm rein, Larry, und bring Dr. Doyle mit«, rief Sparks durch die Tür, noch ehe sie angeklopft hatten.
    Sie traten ein. Sparks war nirgendwo zu sehen. Das einzige menschliche Lebewesen, das Doyle in dem Zimmer sah, war ein pummeliger und rotwangiger presbyterianischer Geistlicher in den mittleren Jahren. Er saß auf einem Hochstuhl und führte gerade an einem langen, mit einer verblüffenden Anordnung von Apparaten bedeckten Chemie-Experimentiertisch einen Versuch durch.
    »Kohlenstaub an den Fingern«, sagte der Pastor mit Sparks' Stimme. »Sie haben mir etwas Interessantes zu berichten.«
    Wer nichts von seinen Verkleidungskünsten weiß, dachte Doyle, kann dies nur mit dämonischer Besessenheit erklären, und spulte seinen Besuch bei Spivey Quince für Sparks noch einmal herunter.
    »Die Sache ist durchaus eine Untersuchung wert«, sagte Sparks.
    Doyle unterdrückte den stolzen Impuls, Larry mit einem Blick zu beschämen und schaute sich im Raum um. Die Fensterläden waren zugezogen die Luft war so dick und abgestanden, daß Doyle zweifelte, daß sie je geöffnet wurden -, und jeder Zoll verfügbare Wand wurde von überfüllten Bücherregalen eingenommen. Eine Ecke wurde von einer Reihe von Karteischränken eingenommen. Über ihnen hing eine Schießscheibe aus Stroh. Doyle sah die Buchstaben VR, sie waren mit Schußlöchern in die Wand geschrieben worden. Victoria Regina. Eine eigenartige Methode, der Königin seine Verehrung zu zollen, aber dennoch eine Art Tribut. Der größte Stadtplan von London, den Doyle je gesehen hatte, gespickt mit Legionen von roten und blauen Stecknadeln, nahm die Wand hinter dem Experimentiertisch ein.
    »Was bedeuten die Stecknadeln?« fragte Doyle.
    »Das Böse«, sagte Sparks. »Ein Muster. Verbrecher sind im allgemeinen dumm und neigen dazu, ihr Leben zu ritualisieren. Je höher ihre Intelligenz, desto weniger berechenbar ihr Verhalten.«
    »Das Schachbrett des Teufels«, sagte Larry.
    Eine hohe, mit gläserner Front versehene Kommode erregte Doyles Aufmerksamkeit. Sie stellte eine mannigfaltige Sammlung antiker und exotischer Waffen zur Schau; von primitiven Faustkeilen über Steinschloß-Musketen bis hin zu einem Haufen achteckiger Silbersterne.
    »Ist irgend etwas dabei, was Sie einem Revolver vorziehen würden?« fragte Sparks.
    »Ich bevorzuge das, was man vorausberechnen kann«, sagte Doyle. »Was sind das für kleine silberne Dinger?«
    »
Shinzaku.
Japanische Kampfsterne. Absolut tödlich. Bringen einen in Sekunden um.«
    Doyle öffnete den Schrank und nahm einen der Sterne heraus. Fachmännisch aus hochdehnbarem Stahl hergestellt, die Ecken wie Angelhaken gezackt. Dünn, bösartig, scharf. Er lag leicht in der Hand, wie ein Austernöffner.
    »Eins muß ich sagen, Jack: Auch wenn es sich tückisch anfühlt allzu gefährlich sieht das Ding aber nicht aus.«
    »Man muß sie natürlich zuvor mit Gift präparieren.«
    »Oh!«
    »Wollen Sie ein paar haben? Man kann sie recht leicht verstecken. Man muß nur vorsichtig sein, damit man sich nicht selbst an ihnen verletzt.«
    »Nein, danke«, sagte Doyle und legte den Stern schnell zurück.
    »Ich habe diese liebreizenden Dinger auf

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