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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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mit dem Kopf auf die gegenüberliegende.
    »Zu welchem Zweck?«
    »Machen Sie sie nur auf.«
    »Die hier?«
    »Ja, die«, sagte Sparks. »Immer emsig.«
    Doyle zuckte die Achseln, packte den Knauf und zog daran. In dem Sekundenbruchteil, bevor er sie wieder zuschlug, überwältigte ihn der Anblick zweier wilder, rot geränderter Augen, einer langen Zunge und riesiger Reißzähne, bereit, nach seiner Kehle zu schnappen.
    »Allmächtiger!« rief Doyle. Er drückte sich mit dem Rücken an die Tür und versuchte, die schreckliche Höllenbestie aufzuhalten, die auf der anderen Seite lauerte. Wie um seine Verärgerung noch zu steigern, begannen Larry und Sparks lauthals und schadenfroh zu lachen.
    »Sie müßten Ihr Gesicht sehen«, sagte Larry, der sich die Seiten hielt und vor Freude jauchzte.
    »Was, zum Teufel, war das?« verlangte Doyle zu wissen.
    »Die Antwort auf Ihre Frage«, sagte Sparks. Er schob zwei Finger in den Mund und ließ zweimal ein durchdringendes Pfeifen ertönen. »Jetzt können Sie die Tür aufmachen.«
    »Ich denke nicht daran.«
    »Machen Sie schon, Mensch. Ich habe das Signal gegeben. Ich versichere Ihnen, er ist völlig harmlos.«
    Doyle trat widerstrebend von der Tür zurück, öffnete sie und versteckte sich blitzschnell hinter ihr, als eine gewaltige Masse schwarzweißgescheckter Hundemuskeln sich durch den Spalt drängte. Der Kopf des Hundes war so groß wie eine Melone, er hatte Schlappohren und eine lange, feste Schnauze. Um seinen Hals schlang sich ein genietetes Lederband. Er blieb im Türrahmen stehen und schaute Sparks an, als warte er auf Instruktionen.
    »Brav, Zeus«, sagte Sparks. »Sag Dr. Doyle ›guten Tag‹.« Gehorsam erschnüffelte Zeus den regungslosen Doyle in seinem Versteck hinter der Tür. Dann nahm er vor ihm Platz, wobei sein Kopf ungefähr auf der Höhe von Doyles Taille war, schaute ihn mit ausgesprochen wachsamen und intelligenten Augen an und reichte ihm zur Begrüßung die Pfote.
    »Na, los doch, Doc«, drängte Larry. »Sonst isser noch beleidigt, wenn Sie ihm die Hand nich geben.«
    Doyle nahm die ausgestreckte Hundepfote und schüttelte sie. Zeus, nun zufrieden, ließ die Pranke sinken und schaute wieder zu Sparks.
    »Nun, da du ordnungsgemäß vorgestellt worden bist, Zeus, warum gibst du Doyle keinen Kuß?«
    »Das ist wirklich nicht nötig, Jack ...«
    Doch Zeus hatte sich bereits auf die Hinterpfoten gestellt, hielt perfekt die Balance und schaute Doyle genau in die Augen. Er stützte sich mit seinen Tatzen auf seinen Schultern ab und drückte ihn sanft an die Wand. Dann streckte er mit wedelndem Schweif die Zunge heraus und schlabberte freudig über Doyles Wangen und Ohren.
    »Brav, Zeus, brav«, sagte Doyle unbehaglich. »Bist ein gutes Hundchen. Liebes Hundchen. Braves Hundchen.«
    »Ich würd' nich so mit ihm sprechen, Doc«, sagte Larry warnend. »Sie müssen in ganzen Sätzen mit ihm reden und grammatikalisch richtig, sonst denkt er noch, Sie halten ihn für 'n minderwertiges Geschöpf.«
    »Na schön«, sagte Doyle. »Jetzt reicht es aber, Zeus.«
    Zeus sank augenblicklich zu Boden, nahm seinen Platz zu Doyles Füßen wieder ein und schaute Sparks an.
    »Wie Sie sich vorstellen können, wäre jeder Versuch, in diese Wohnung einzudringen, dank Zeus' Anwesenheit ein solcher, den man sich zweimal überlegen würde«, sagte Sparks und beendete sein Experiment mit einer schwungvollen Gebärde. Er goß seine Mixtur durch einen Trichter in drei Reagenzgläser und stellte sie zum Abkühlen in ein Gestell.
    Ein stattliches und beeindruckendes Tier für diesen Zweck, dachte Doyle und griff nach unten, um Zeus hinter den Ohren zu kraulen.
    »Hunde sind bemerkenswerte Geschöpfe«, sagte Sparks. »Kein anderes Tier auf Erden gibt so bereitwillig seine Freiheit auf, um dem Menschen zu dienen. Eine Treue, die den heuchlerischen Hütern des sogenannten menschlichen Glaubens völlig unbekannt ist.«
    »Es ist hilfreich, wenn man sie füttert«, sagte Doyle.
    »Wir füttern auch unsere Bischöfe und Vikare. Ich habe aber noch keinen kennengelernt, der sein Leben geben würde, um ein anderes zu retten.«
    Doyle nickte. Als er sich umschaute, fiel ihm auf, wie sehr es dem Raum an Annehmlichkeiten mangelte. Außer dem Hochstuhl am Experimentiertisch gab es keine Sitzgelegenheiten. »Wohnen Sie hier, Jack?«
    Sparks wischte seine Hände an einem Tuch ab und entledigte sich der angelegten Züge seiner falschen Identität, indem er zuerst einen Satz weißer Augenbrauen

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