Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
Vom Netzwerk:
Kommt ganz drauf an, wie manʹs sieht.«
    »Und alle sind ehemalige Verbrecher wie Sie?«
    »Es gibt auch ʹn paar Rekruten aus der zivilen Ecke. Sie sind in guter Gesellschaft, falls Sie Bedenken haben.«
    »Hat er Ihnen gleich zu Anfang erzählt, daß er für die Königin arbeitet?«
    »Er hat uns unheimlich viel erzählt...«
    »Ja, aber auch speziell von der Königin?«
    »Also, es wär' nicht gut, sich mehr Gedanken zu machen als der Chef, das kann ich Ihnen gleich sagen«, sagte Larry mit leichtem Vorwurf. »Ummodeln - das ist das Zehn-Pfund-Wort für das, was er macht. Und man muß sich der Sache eben unterordnen.«
    »Worin besteht die Arbeit?«
    »Ummodeln: Sie wissen doch, was das bedeutet, oder?«
    »Die Umwandlung von Seelen.«
    »So isses. Und ich bin hier, um Zeugnis abzulegen. Hat mir 'n Sinn für die schöneren Dinge gegeben, an denen's mir in meinem dummen Leben ernstlich gemangelt hat. Heutzutage geh' ich regelmäßig ins Theater und sitz in der Loge wie 'n feiner Pinkel. Ich hör' Musik. Hab auch gelernt, wie man richtig liest. Keine Groschenhefte mehr für meine Wenigkeit. Ich mag Literatur. Da gibt's diesen Franzmann, Balzsack, der gefällt mir besonders; schreibt irgendwie übers Leben, wie's wirklich is. Über normale Menschen und ihre mißliche Lage.«
    »Balzac gefällt auch mir sehr gut.«
    »Tja, eines Tages sollten wir vielleicht mal ordentlich über ihn reden; ich freu' mich schon drauf. Der Chef bringt einen nämlich dazu, daß man nachdenkt. Er hat nämlich 'ne Art, Fragen zu stellen, die einen auf der Leiter nach oben immer 'ne Sprosse höher bringen tut. Schwerstarbeit. Überraschend, wie wenig Leute je die Angewohnheit entwickeln. Hier muß man es haben, genau hier.« Larry tippte sich an die Schläfe. »Was also, fragen Sie, schulde ich Mr. S? Nur mein Leben. Nur mein Leben.«
    Larry hielt inne, um sich eine Zigarette zu drehen, und nutzte die Ablenkung, um diesen Augenblick tiefer Ergriffenheit zu verschleiern. Genau in diesem Moment trat Sparks, nun wieder in seine übliche schwarze Kleidung gehüllt, aus dem anderen Raum. Zeus kam sofort unter dem Experimentiertisch hervor, um seine Hand zu schütteln.
    »Lassen Sie uns gehen, Gentlemen«, sagte Sparks und kraulte Zeus herzlich. »Es ist schon spät, und vor uns liegt eine ganze Nacht voller Einbrüche und Heimlichkeiten.«
    »Ich holʹ das Werkzeug«, sagte Larry eifrig und eilte zur Tür.
    »Jetzt kommt es darauf an, Doyle«, sagte Sparks, als er im Gesicht seines Gegenübers ein Zögern erblickte. »Sorry, Zeus, alter Junge, aber heute abend können wir dich nicht mitnehmen.«
    Er schob eine Handvoll Phiolen aus dem Gestell auf dem Tisch in seine Tasche und verließ die Wohnung auf geradem Wege. Doyle biß sich auf die Zunge und folgte ihm hinaus. Zeus wurde bewundernswert mit seiner Enttäuschung fertig; er nahm seine einsame Wache wieder auf.
    Abgesehen von einer gelegentlichen Droschke, die jemanden aus dem Theater nach Hause fuhr, war die Montague Street zu dieser Abendstunde verlassen, und eine weiche Masse von Nebelschwaden machte das Untertauchen noch leichter. Die klotzige Fassade des Britischen Museums präsidierte über der Straße wie eine Grabkammer aus alter Zeit. Als sie sich der Russell Street näherten, warf Doyle einen Blick nach oben zu Sparksʹ Wohnung und war überrascht, dort Licht brennen und die Silhouette eines Mannes vor dem Fenster zu sehen.
    »Die Schneiderpuppe«, sagte Sparks, der sein Interesse bemerkte. »Einmal hat sie schon das Geschoß eines Scharfschützen auf mich abgefangen. Sie hat sich nie beschwert. Ist ein ausgezeichneter Kugelfang.«
    Sie duckten sich über eine Pflasterstraße und erreichten die Rückseite eines Gebäudes, in dem Doyle das Haus erkannte, das er zuvor auf der Fotografie mit der Frau gesehen hatte. Es verschmolz mit der Finsternis. Dann, nach einem Nicken Sparks', schlich Larry leise durch die Gasse und über die Treppe zur Hintertür hinauf.
    »Larry weiß jede Gelegenheit zu schätzen, sein Talent auszuüben«, sagte Sparks leise. »Barry ist nicht träge; er ist verflucht viel besser, wenn es gilt, eine Wand abzuklopfen, aber so wie Larry mit Schlössern umgeht - das macht ihm keiner nach.«
    »Dann ist dies also ganz eindeutig ein Einbruch«, sagte Doyle, in dessen Tonfall sich der Anflug eines schwülstigen Unbehagens einschlich.
    »Sie werden doch nicht nach der Polizei pfeifen, Doyle, oder?«
    »Woher wollen wir überhaupt wissen, daß dies die richtige Firma

Weitere Kostenlose Bücher