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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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endlos. Um auch nur eine vage Vorstellung von dem zu bekommen, was vor ihnen lag, war Sparks gezwungen, nur wenige Sprossen unter Doyle und der Lichtquelle zu bleiben. Doyle, einhändig, weigerte sich, den nächsten Schritt nach unten zu tun, bevor sein freier Arm sich nicht sicher um die Leiter gewickelt hatte. Ein stetiges Rinnsal heißen Wachses lief auf die Hand, die die Kerze hielt. Seine Handflächen waren naß von Schweiß. Was ist, wenn ich sie fallen lasse? dachte Doyle. Was ist, wenn ein Windstoß heranfegt. Wie soll ich das verdammte Ding dann je wieder anzünden? »Anhalten«, sagte Sparks endlich. »Wo sind wir?«
    Als Doyle einen Blick nach oben warf, zeigte der Schacht keinen Hinweis mehr darauf, daß der über ihnen befindliche Einstieg sich in irgendeinem Verhältnis zu ihrer Position befand. Sie waren in eine durch die Begrenzung des Kerzenlichts präzise definierte Vorhölle gelangt. »Reichen Sie mir bitte die Kerze, Doyle.« Doyle schob das Licht vorsichtig in Sparksʹ ausgestreckte Hand und empfand unendliche Dankbarkeit dafür, daß er nun in der Lage war, die Leiter mit beiden Armen zu umklammern. Sparks, mit einer Hand von der Sprosse herabhängend, beugte sich vor und leuchtete, so weit es ihm möglich war, in die Schwärze hinein.
    »Wie Larry es gesagt hat die Leiter endet hier«, sagte er. »Da ist ein Seitengang.«
    »Wie tief?«
    »Kann ich nicht erkennen. Von hier aus hat er uns gerufen. Ich höre, daß unter uns irgendwo Wasser ist.«
    »Was sollen wir Ihrer Meinung nach tun?« Im gleichen Moment vernahmen sie von weit oben das Reiben von Holz auf Holz und dann ein Geräusch, als werde eine Gruft versiegelt. Die dann eintretende Stille war ohrenbetäubend.
    »Jack, ich würde sagen ...«
    »Pssst!«
    Sie lauschten. Doyle schwieg so lange, wie er es ertragen konnte.
    »Ich glaube, jemand hat die Falltür zugemacht«, flüsterte er.
    »Hören Sie über sich irgend jemanden auf der Leiter?« flüsterte Sparks zurück.
    Doyle drehte sich langsam und schaute nach oben. »Ich ... glaube nicht.«
    »Es ist möglich, daß die Falltür sich automatisch schließt. Daß sie über eine automatische Zeiteinstellung verfügt.«
    »Nun ja,
alles ist möglich,
nicht wahr?«
    »Wäre Ihnen der Gedanke lieber, daß uns gerade jemand in dieser vertikalen Hölle eingesperrt hat?«
    »Es kann doch nicht schaden, die ganze Bandbreite der Möglichkeiten zu erwägen, Jack.« Doyles Herz hämmerte wie eine Kesselpauke. Er gab sich alle Mühe, es seiner Stimme nicht anmerken zu lassen. »Was schlagen Sie vor?«
    »Ich schlage jedenfalls nicht vor, daß wir wieder hinaufsteigen. Selbst wenn wir es schaffen, die Falltür von innen aufzumachen wenn da jemand auf uns wartet...«
    »Da bin ich ganz eindeutig Ihrer Meinung.«
    Sparks schwieg und schaute in die unter ihnen liegenden stygischen Tiefen. »Sie werden mich an der Hand hinunterlassen müssen.«
    »Sonst fällt Ihnen nichts ein?«
    »Es sei denn, es ist Ihnen lieber, ich lasse Sie hinab. Ich brauche doch wohl nicht gesondert darauf hinzuweisen, daß Sie viel stämmiger sind als ich ...«
    »Eins zu Null für Sie.«
    »Können Sie Ihre Hosenträger abnehmen? Wir brauchen wahrscheinlich irgendeine Art Verstärkung.«
    »Der Gedanke, daß meine Hose hier rutschen könnte, behagt mir ganz und gar nicht...«
    »Ohne diesen Punkt über Gebühr diskutieren zu wollen: Ihre Knöpfe sitzen so straff, daß ich darin, ehrlich gesagt, kein Problem sehe ...«
    »Na gut, Sie kriegen sie«, sagte Doyle, dessen Irritation die Furcht kurzfristig abgelöst hatte.
    Doyle schälte sich, eine Hand nach der anderen manövrierend, die Hosenträger von den Schultern, knöpfte sie von seinem Hosenbund und reichte sie Sparks. Der schlang die beiden Enden durch den oberen Teil seiner eigenen Hosenträger und reichte sie dann Doyle zurück.
    »Haben Sie schon mal einen Berg bestiegen?« fragte Sparks.
    »Nein.«
    »Dann hat es auch keinen Zweck, wenn ich Ihnen im Fachjargon beschreibe, was wir jetzt tun. Wenn ich mich mit der Hand von der untersten Sprosse herabhängen lasse, wickeln Sie die Hosenträger zweimal um die letzte Sprosse. Halten Sie die Enden fest in der Hand. Wenn ich es sage, geben sie mir zusätzlich Leine.«
    »Was ist, wenn sie nicht halten?«
    »Das werden wir bald herausfinden, oder?«
    »Was wollen Sie mit der Kerze machen?«
    »Für den Moment nehme ich sie in den Mund. Jetzt aber zügig, Doyle.«
    Sparks biß in die Kerze und ließ sich mit beiden Händen von

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