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Silberband 006 - Der Robotregent

Titel: Silberband 006 - Der Robotregent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fünfzig Metern. Die Wände stiegen überall senkrecht in die Höhe. Der Bach,
an dessen Lauf entlang Chaneys Trupp gekommen war, schien in der gegenüberliegenden Wand zu
entspringen, durchquerte den Kessel und gab dem Boden dabei soviel Feuchtigkeit, daß eine für
Honur-Begriffe ausgesprochen üppige Vegetation entstanden war. Der Boden war bedeckt mit hohem,
dichtem Gras, Büsche wuchsen hier und dort, und am Lauf des Baches entlang standen niedrige
Bäume.
    Der fruchtbare Kessel inmitten der öden, felsigen Bergwelt war eine Art Wunder, und es dauerte
eine Weile, bis selbst der sonst immer zielstrebige und wenig romantische Chaney sich von seiner
Überraschung soweit erholt hatte, daß er nach der Spur der Raupe zu suchen begann.
    Natürlich hielt das Gras, weil es sich wieder aufrichtete, die Spur nicht so lange wie der
unbelebte Sandboden in den Anschwemmungen des Baches, aber immerhin zeigte ein schmaler Streifen
vertrockneter Halme, in welcher Richtung das fremde Fahrzeug sich bewegt hatte.
    Chaney zögerte, seine Gruppe in den Kessel einmarschieren zu lassen.
    »Ich weiß nicht«, sagte er über Helmfunk zu Tiff. »Die Sache gefällt mir nicht. Wenn wir
drinnen sind, braucht hier nur einer zuzusperren, dann sitzen wir in der Falle.«
    Tiff sah sich um. Zwei der Handscheinwerfer waren mit weiten Strahlbündeln immer noch in den
Kesseln hineingerichtet. Es schien keinen zweiten Ausgang zu geben.
    »Die TITAN könnte uns im Notfall ein paar Gazellen zu Hilfe schicken«, meinte Tiff.
    Chaney lachte bitter. »Sie sind auf Honur noch nie mit einer Gazelle zur Landung gezwungen
worden.«
    »Rhodan würde dann mit der TITAN anrücken«, verteidigte Tiff seinen Standpunkt. »Auf jeden
Fall, meine ich, sind wir inkonsequent, wenn wir an dieser Stelle umkehren.«
    Chaney nickte und murmelte vor sich hin: »Das schon. Aber lieber inkonsequent als tot.«
    Aber schließlich benachrichtigte er die Shifts von der Entdeckung des Kessels, ließ das
Gelände von einer aus zehn Mann bestehenden Patrouille abkämmen und hatte demnach keine Bedenken
mehr dagegen, daß die ganze Gruppe auf dem Streifen vertrockneten Grases, den die Raupe
hinterlassen hatte, bis zur gegenüberliegenden Wand marschierte.
    Das heißt: Die Spur hörte ein paar Meter vor der Wand wie abgerissen auf. Aber Chaney wollte
mit der intensiven Suche erst am nächsten Morgen beginnen. Die Dunkelheit stand kurz bevor, und
in erster Linie wichtig war nur, den neuen Lagerplatz kennenzulernen und ihn so abzusichern, daß
eine Überraschung nicht zu befürchten war.
    Die Männer, die Chaney rings um den Kessel herum an den Wänden entlangschickte, meldeten, daß
es nur eine einzige Höhle gab. Sie war so klein, daß höchstens vier Mann darin Platz hatten. Das
war Chaney unangenehm, denn seit Crimson und Dees plötzlicher Erkrankung hatte er eine Abneigung
gegen freie Flächen.
    Aber er konnte nichts daran ändern. Er hätte mit den Desintegratoren eine genügend große Höhle
in den Fels brennen können, aber Desintegratoren hatten einen Energieverbrauch, der mit
geeigneten Meßgeräten über Tausende von Kilometern hinweg registriert werden konnte. Diesem
Risiko zog Chaney das eines Lagers im Freien bei weitem vor.
    Auch der Männer hatte sich spürbare Unruhe bemächtigt. Jeder konnte sehen, daß hier im Kessel
die Spur, der sie bisher gefolgt waren, zu Ende ging. Das Raupenfahrzeug mußte sich entweder noch
im Kessel befinden oder es war durch die Felswände verschwunden.
    Auf jeden Fall war hier eine Art Wendepunkt erreicht.
    Tiff versuchte, auch in dieser Nacht einen Platz in Nathans Nähe zu finden, aber der Hono
schien das vermutet zu haben und wich ihm aus. Offenbar hatte er keine Lust, weiter ausgefragt zu
werden.
    Das Schlafen im Raumanzug war eine ungemütliche Angelegenheit. Der Helm bot dem
Kopf zwar eine Art Stütze, aber als Stütze war nur die Rückwand des Helms zu gebrauchen. Wer
nicht gewohnt war, auf dem Rücken zu schlafen, hatte von vornherein verloren.
    Tiff wachte mehrmals in der Nacht auf. Er verfluchte seinen unbequemen Helm, rückte den Kopf
einen halben Zentimeter zur Seite und versuchte, wieder einzuschlafen.
    Aber einmal rutschte er von dem Stein, den er als Unterlage gewählt hatte, vollends herunter
und wurde bei der Mühe, die ihn das Aufrichten kostete, hellwach.
    Fünf, zehn Minuten lag er bewegungslos, starrte in das kreisrunde, sternenübersäte Stück
Himmel hinaus, das die Wände des

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