Silberband 010 - Thora
mit Morton hob er Stanford auf das Bett.
»Es ist besser, wenn wir Short hier wegbringen«, schlug der Arzt vor. »Ich halte es nicht für
gut, wenn beide Kranke zusammenbleiben.«
»Gut«, stimmte Everson zu, »Sternal kann Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen.« Er hob seine
Stimme: »Wir haben nun drei Männer zu ersetzen. Zwei von ihnen werden bei der Transition
benötigt. Der dritte Sprung steht kurz bevor. Jeder von uns wird sich etwas anstrengen müssen,
dann werden wir es zweifellos schaffen. Ich hoffe, daß niemand die Nerven verliert, schließlich
sind unsere Kameraden nicht tot. Ich bin davon überzeugt, daß es Dr. Morton möglich sein wird,
die Gelähmten zu heilen. Es ist zwecklos, voreilige Schlüsse zu ziehen. Verhalten Sie sich
diszipliniert. Ich erwarte, daß Sie, der Lage entsprechend, Ihre Augen offenhalten. Ab sofort
bleibt der Interkom ständig eingeschaltet. Landi wird seine Anstrengungen verstärken, um die
Verbindung mit der Erde wiederherzustellen. Wenn es uns gelingt, Terrania zu erreichen, wird
Rhodan uns ein Hilfsschiff schicken.«
Zimmermann schob sich vor. In seinen Augen stand offene Auflehnung.
»Wir verlangen, daß Mataal sofort unter Bewachung gestellt wird«, forderte er. »Wir glauben,
daß er der Schuldige ist.«
»Wir werden niemanden ohne Beweise angreifen«, entgegnete Everson frostig. »Natürlich werde
ich mit dem Eppaner sprechen.«
Zimmermann schien nicht geneigt, sich mit dieser Auskunft zufriedenzugeben, aber unter
Eversons strengem Blick zog er sich zurück. Everson wußte, daß auch Scoobey den Gladiator
verdächtigte. Aber, so fragte er sich, auf welche Weise soll sich ein Fremder so geschickt in der
Kaulquappe bewegen, um außer drei Männern auch die Hyperfunkanlage auszuschalten? Everson konnte
nicht leugnen, daß ein gewisser Verdacht auf Mataal fiel, aber es war einfach unlogisch, ihn
auszusprechen. Wenn es überhaupt eine Verbindung zwischen dem Ausfall der Funkanlage und den
Lähmungen gab, mußte ein anderer am Werk sein. Trotz schärfster Überlegung konnte sich der
Colonel nicht vorstellen, wer der Täter sein konnte. Er bedauerte, daß Goldstein durch seine
Krankheit ausfiel. Der Telepath hätte in den Gedanken der Leute nachforschen können. Die Äußerung
Goldsteins, er hätte den Tod mit ins Schiff geschleppt, fiel Everson wieder ein. War das wirklich
nur irres Gerede, oder steckte mehr dahinter? Wen hatte Goldstein – wenn auch nur
indirekt – mit an Bord gebracht, wenn nicht Mataal?
Nach wie vor mußte Everson an eine rätselhafte Krankheit glauben, der Dr. Morton früher oder
später auf die Spur kommen würde.
»Wir sollten Mataal überwachen«, unterbrach Scoobey Eversons Gedankengang. »Das ist mein
Vorschlag.«
»Ich will es mir überlegen«, meinte der Kommandant.
»Was wollen wir unternehmen, wenn weitere Männer ausfallen?« wollte Scoobey wissen.
Das war zweifellos ein gefährlicher Punkt – wenn sie ihn je erreichen sollten. Mit
weniger als zehn Astronauten war eine einwandfreie Bedienung der FAUNA kaum noch möglich. Wenn
sich das Schiff im freien Fall befand, genügte ein Mann, um es zu kontrollieren. Die Aufgabe
eines Hypersprungs konnte nur von einer Gruppe bewältigt werden. Das Versagen des Hyperfunks war
ein schlimmeres Handikap, als sich Everson eingestehen wollte. Es war ihnen unmöglich, die Erde
um Hilfe zu bitten.
»Das müssen wir mit allen Mitteln verhindern«, erklärte Everson. Aber wie, das wußte
niemand.
Als der Colonel in seine Kabine zurückkam, fand er Goldstein im Stuhl sitzend. Der
Junge kicherte irre.
»Was wollen Sie, Goldstein?« erkundigte sich Everson unbehaglich. »Sie sollen Ihr Zimmer doch
nicht verlassen. Dr. Morton hat Ihnen erklärt, daß Sie krank sind und nicht herumlaufen dürfen.«
Er redete zu ihm wie zu einem ungezogenen Kind.
Der schmale Mutant winkte nachlässig ab.
»Morton hält mich für verrückt«, sagte er. Seine Hand machte eine bezeichnende Geste zum Kopf.
Als aber Everson abwehren wollte, fügte er ruhig hinzu: »Sie natürlich auch.«
»Alles, was Sie brauchen, ist Ruhe, mein Junge. Es wird sich auf der Erde alles wieder
einrenken.«
»Die Erde?« Goldstein lächelte amüsiert. »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß wir die Erde
jemals wiedersehen?« Da war es wieder, dieses untrügliche Gefühl einer drohenden Gefahr.
»Was wissen Sie eigentlich?« fragte er den Telepathen.
Goldsteins Finger verkrampften sich ineinander. Seine
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