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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aus der Zentrale und rammte den Stecker wieder in das Gerät hinein. Sekunden später war das Bild wieder klar.
    Leppa vertrieb gerade mit vielen Gesten, mit lauten Worten und gutem Zureden vier seiner Männer aus dem Raum, die ebenfalls mit ihm spielen wollten. Das Narkosegas hatte seine Wirkung verloren.
    »Davyd! Die Verbindung steht wieder!« sagte Pontonac laut.
    Der andere Kommandant beendete seine Arbeit, drehte das Handrad der Schleusenmechanismen und ging langsam auf die Linsen zu. Er trocknete sich die schweißnasse Stirn ab.
    »Was war denn los?« fragte er.
    Pontonac erklärte es ihm. Dann fragte er:
    »Fangen wir ernsthaft an? Die Lust auf einen Vormittagsschlaf ist mir allerdings vergangen.«
    Der andere Kommandant sah auf die Uhr und meinte: »Die Pause ist erst in zwei Stunden vorbei. Sollten wir unseren Kollegen die wenigen Stunden Schlaf nicht gönnen?«
    »Natürlich!« bestätigte Pontonac. »Sehr gern. Aber mit dem Schlaf wird es gleich vorbei sein. Schauen Sie einmal auf den Grünsektor Ihrer Bildschirme.«
    Der Ton klang alarmierend.
    Leppas Kopf fuhr herum, dann schlug er mit der Faust in die flache Hand und rief: »Wir haben es erwartet! Und wir können nichts tun. Sie haben nicht einmal die Funkgeräte eingeschaltet.«
    Das kleinste Schiff war jenes, in dem kein Geretteter am Steuer saß und sich um die Männer kümmerte. Edmond wagte nicht daran zu denken, wie es dort drüben aussah. Das Schiff hatte sich genähert, dann flammten die Triebwerke auf, und mit starkem Schub fegte das Kugelschiff auf ein zweites zu. Der Zusammenstoß stand unmittelbar bevor. Und dann erfolgte er auch.
    Geräuschlos bohrten sich die Bordwände ineinander.
    Kurz vor der Berührung waren die Triebwerke noch einmal stärker aufgeflammt und dann abgeschaltet worden.
    Beide Schiffe vibrierten stark.
    Die Bordwand des größeren Schiffes wurde eingedrückt, und die des kleineren faltete sich an einigen Stellen zusammen wie Stanniolpapier. Aber es sah nur aus der Entfernung so aus, in Wirklichkeit konnte dieses Ramm-Manöver tödlich sein. Losgerissene Gegenstände konnten Männer erschlagen, Luft konnte austreten, Gasleitungen konnten reißen. Pontonac sah zu, wie beide Schiffe nach verschiedenen Richtungen davontrieben, aber die grundsätzliche Richtung auf die ferne Sonne beibehielten. Dann sagte er hart:
    »Davyd Leppa – Sie befehligen die Ruine eines Kampfschiffes. An Bord sind Lähmstrahler, die Sie ferngesteuert einsetzen können. Bevor die armen Kerle sich dort drüben noch ganz umbringen, sollten Sie die Geschütze einsetzen. Vielleicht gibt es Tote, wenn das Schiff ein anderes noch einmal rammt. Sehen Sie sich den Kurs an!«
    Leppa sagte: »Gute Idee. Nicht gerade fein und rücksichtsvoll, aber besser als hundertfacher Tod. Wir werden dieses Schiff ohnehin entern müssen, bevor wir starten.«
    »Einverstanden. Beeilen Sie sich!«
    »Ich bin gleich wieder am Bildschirm.«
    Leppa verließ schnell die Zentrale, und Pontonac beobachtete weiter seine Bildschirme. Zwei davon waren ausgefallen und zeigten nur flirrende, stumpfgraue Flächen. Edmond versuchte, sie neu einzuregeln, gab es aber auf und schaltete die betreffenden Sektoren endgültig ab.
    Die Zeit drängte.
    Je länger sie sich hier aufhielten, desto größer war die Gefahr, daß die Schiffe sich gegenseitig gefährdeten und daß die spielenden Menschen wichtige Schaltungen durcheinanderbrachten. Pontonac sehnte sich geradezu danach, einige Stunden lang entweder im Linearraum oder unter ›normalen‹ Menschen zu sein und nicht diese Art von Verantwortung zu spüren. Aber dann dachte er an Davyd Leppa und ging zur Rückwand einer Instrumententafel.
    Er zog einen leichten Raumanzug aus dem Schrank, breitete ihn auf dem Boden aus und begann, die einzelnen Sektoren und Aggregate zu testen. Der Anzug taugte auch nicht mehr viel, aber er funktionierte immerhin noch. Mühsam suchte und fand Pontonac Batterien, Werkzeug und Sauerstoffflaschen.
    Leppa schien lange zu brauchen.
    »Sehen wir einmal nach – oder besser, hören wir, ob sie schon wieder anfangen, das Boot zu ruinieren!« sagte Edmond, ging zum Schott und öffnete es.
    Im Schiff war es ausnahmsweise nicht viel lauter als sonst, dieser Geräuschpegel zeigte ihm, daß die wenigsten der hundertneunzehn Männer außerhalb ihrer Kabinen waren und dort Unfug anstellten. Sie langweilten sich, das war klar, und alle Spiele, die sie hatten erfinden können, waren inzwischen alt und bedeutungslos geworden.

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