Silberband 057 - Das heimliche Imperium
Leuten umzingelt waren, hatte sie sich noch nicht verteidigen müssen. Es schien, als wolle Anaka den Erfolg der beiden Wachtposten abwarten. Irmina hatte sich inzwischen an Wyne Thauß versucht. Aber es war ihr nicht möglich gewesen, ihn durch Zellregeneration ins Leben zurückzurufen. Sie verzweifelte darüber beinahe, weil sie der Meinung war, daß sie Thauß hätte helfen können, wenn ihre Fähigkeit besser ausgebildet gewesen wäre.
Daraufhin widmete sich Lloyd wieder den beiden Wachtposten. Er war nur noch knapp hundert Meter vom Grund des Antigravschachts entfernt und vernahm ihre Gedanken schon ganz klar. Aber noch immer war es ihm nicht möglich zu erfahren, welchen Hinterhalt sie ihnen gestellt hatten.
Wie wird ein Druckpanzer für seinen Träger zur Falle?
Fellmer Lloyd beschäftigte sich mit dieser Frage, bis seine Beine auf dem Boden aufsetzten. Er hatte noch immer keine Antwort gefunden. Hinter ihm landeten Perry Rhodan und die anderen. Aber sie verließen den Schacht nicht.
Vor ihnen lag eine weite, hohe Halle, die in einem kalten grünlichen Licht leuchtete.
Jetzt hat es gezündet … Die Strahlung wirkt … die Fusionsreaktoren der Druckanzüge laden sich auf, werden überhitzt …
Das waren die Gedanken von einem der beiden Männer, die am Ende der Halle in einem Seitengang mit einem fahrbaren Desintegrator warteten.
»Raus aus den Druckanzügen!« rief Lloyd mit gedämpfter Stimme. »Die Reaktoren sind durch hyperenergetische Fernimpulse angeheizt worden. Sie können jeden Augenblick explodieren.«
»Verdammt!« entfuhr es Rhodan, während er bereits die Magnetverschlüsse seines Druckpanzers öffnete.
Lloyd war weitergeeilt. Er entledigte sich des Druckpanzers während des Laufens. Als er das Ende der Halle erreicht hatte, waren alle Verschlüsse geöffnet, und er brauchte nur noch aus dem schweren Schutzanzug zu steigen. Aber er warf ihn nicht von sich.
Atlan und Rhodan kamen mit dem Hyperschaltingenieur und dem Ezialisten heran. Sie trugen nur noch ihre einfachen Kombinationen.
»Achtung!« rief Lloyd, warf seinen Druckanzug in den Korridor, in dem sich die beiden Wachtposten verschanzt hatten, und lief in den Hauptkorridor hinein. Die anderen folgten ihm.
Hinter sich hörten sie, wie sich der fahrbare Desintegrator in Bewegung setzte, um sie zu verfolgen. Doch er kam nicht weit.
Es gab kurz hintereinander drei mächtige Explosionen, die die unterplanetarischen Anlagen erschütterten. Wände aus massivem Stahl barsten, der Boden öffnete sich, die Decke stürzte ein. Der fahrbare Desintegrator wurde in die Höhe gehoben und quer durch die Halle geschleudert, wo er im Inferno entfesselter Gewalten explodierte.
Nachdem die Explosionen verklungen waren, kamen Rhodan und die anderen aus ihren Deckungen.
»Das war knapp«, stellte Atlan fest.
»Wir haben es noch nicht überstanden«, sagte Lloyd. »Anaka hat zum Sturm geblasen. Wahrscheinlich haben die Explosionen eine Warnanlage ausgelöst. Seine Leute greifen die beiden Türme an.«
Lloyd hoffte, daß Irmina so lange aushielt, bis sie die Hauptleiter vom Zentralplasma zur Hyperinpotronik funktionsfähig gemacht hatten. Aber er hatte wenig Hoffnung, denn bis zur Halle, in der der Bioponblock stand, war es noch weit.
18.
Irmina gab sich keinen Illusionen hin. Sie wußte, daß sie viele ihrer Gegner kampfunfähig machen konnte, aber sie wußte auch, daß sie dadurch ihre Niederlage nur hinauszögern würde.
Und doch – das war schon viel wert. Sie mußte Perry Rhodan und den anderen einen Vorsprung verschaffen. Jede Minute, die sie gewannen, brachte sie dem Bioponblock näher.
Irmina blickte noch ein letztes Mal zum Antigravschacht. Eigentlich wäre es egal gewesen, ob sie beim Weg in die Tiefe einen geistigen Zusammenbruch erlitten hätte oder ob sie hier im Turm ihrem Untergang entgegensah. Aber ihr kam es jetzt nur noch darauf an, die Stellung so lange wie möglich zu halten.
Plötzlich hatte sie eine Idee, wie sie zusätzlich Zeit gewinnen konnte. Sie ging davon aus, daß es jetzt egal war, ob Perry Rhodans Anwesenheit auf der Hundertsonnenwelt geheim blieb oder nicht.
Sie suchte die Funk- und Ortungszentrale auf, die teilweise von der Hyperinpotronik getrennt war, weil Oberst Anaka die Geräte von seinen Leuten bedienen lassen wollte.
Nacheinander aktivierte Irmina sämtliche Ortungsgeräte, die Masse- und Energietaster, das Radar, die Infra-Ortung und die optische Objekterfassung. Irmina sah auf die
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