Silberband 075 - Die Laren
der oftmals einander widersprechenden Anzeigen der Instrumente, daß irgend etwas schiefgegangen sein mußte. Aber sie wurden auch Zeugen eines Phänomens, das bei genauerer Betrachtung gar nicht so ungewöhnlich war.
Es gehörte zu den Eigenheiten des Hypertronzapfers, daß er sich zwangsläufig auf paraenergetische Einheiten einpendelte, womit im konkreten Fall die fünfdimensionalen Energieeinheiten der Sonne gemeint waren. Als der Energiefluß des Hypertronzapfers diesmal einsetzte, tauchte ein Störfaktor auf – das waren die elf larischen SVE-Raumer, die so plötzlich im Raumsektor Solsystem aufgetaucht waren.
Die Struktur-Variablen-Energiezellen-Raumer bezogen ihre Energien bekanntlich aus dem Hyperraum, also waren ihre Energiehüllen identisch mit Paraenergie.
Als auf dem Nordpol des Merkur nun die Justierung des Haupt-Gezeitenwandlers so überstürzt erfolgte, da begann der Hypertronzapfer nicht nur der Sonne die Energien zu entziehen, sondern sprang auch auf die artverwandte Parastruktur der SVE-Raumer über. Der Hypertronstrahl zapfte nicht nur die Sonne, sondern auch die elf in der Nähe befindlichen SVE-Raumer an. Durch die so hergestellte hyperenergetische Verbundleitung wurden die larischen Schiffe während des Zeitsprungs in das Sonnensystem gerissen.
So geschah es, daß die elf fremden Schiffe ganz in der Nähe des Planeten Merkur materialisierten …
»Alarm!« Atlan, der sich die ganze Zeit über in der Hauptleitzentrale des 85 Meter durchmessenden Forschungsschiffes befunden hatte, erfaßte die Sachlage sofort.
Die elf larischen SVE-Schiffe stellten für die Anlagen auf dem Merkur eine ungeheure Bedrohung dar. Wenn sie das Feuer auf den Haupt-Gezeitenwandler eröffneten, würde der Hypertronstrahl zusammenfallen, das ATG-Feld zur Auflösung kommen und das gesamte Solsystem in die Normalzeit zurückfallen. Abgesehen davon hatten die elf SVE-Raumer die Feuerkraft, sämtliche Planeten in Schutt und Asche zu verwandeln.
»Kurs auf Merkur!«
Der Hyperdim-Physiker Pontel Lavony, der das Erbe des verstorbenen Gerinos de Lapal übernommen hatte, ging augenblicklich auf Atlans Forderungen ein. Die kleine DORO nahm Fahrt auf und überbrückte in einer kurzen Linearetappe die Distanz zum Planeten Merkur.
Tausend Schiffe der Solaren Flotte, die Roi Danton befehligte, folgten dem Beispiel des Wissenschaftlerschiffes. Als die DORO 500.000 Kilometer von Merkur entfernt in den Normalraum zurückfiel, hatten sich auch sämtliche Mutanten in der Kommandozentrale eingefunden. Ihnen brauchte man die Situation nicht erst zu erklären, ein Blick auf die Bildschirme sagte ihnen alles.
Die Sonne war ein Feuerball, von dem ungeheure Protuberanzen weit in das All hineingeschleudert wurden. Beim Anblick dieses gewaltigen Naturschauspiels hielt man unwillkürlich den Atem an – es schien fast so, als würde sich Sol in eine Nova verwandeln.
Aber war das Toben der Elemente auf der Sonne irgendwie faszinierend – der Anblick der elf SVE-Raumer war erschreckend. Eine kalte, tödliche Drohung ging von ihnen aus.
Hinter der winzigen DORO stießen die tausend schweren Kampfeinheiten der Solaren Flotte aus dem Linearraum hervor. Roi Danton gab den Feuerbefehl, und Tausende von Transformkanonen strahlten ihre Fusionsbomben ins Ziel. Die Sonne verblaßte neben dem Feuerorkan, der im nächsten Augenblick die elf SVE-Raumer einhüllte.
Doch die fremden Schiffe gingen unbeschadet aus diesem Bombardement hervor, ja ihre Energiehüllen erstrahlten heller als je zuvor, hatten sich zu doppelter Größe aufgebläht und wurden durch die aufgesaugten Energien der Fusionsbomben nur noch unverwundbarer. Die Terraner hatten nichts anderes erwartet, denn sie wußten inzwischen längst, daß sie mit ihren Waffen nichts gegen die SVE-Raumer ausrichten konnten. Es hatte sich auch nur um einen Scheinangriff gehandelt, um die Aufmerksamkeit der Laren von der DORO abzulenken.
Trotz dieser scheinbaren ersten Niederlage durften die Terraner noch hoffen. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens kannten sie die Wirkung des KPL-Gerätes der DORO auf die Energiehüllen der larischen Schiffe. Zweitens hatten die Ortungsergebnisse im Zusammenhang mit den positronischen Berechnungen ergeben, daß der Hypertronstrahl die SVE-Raumer angezapft und geschwächt hatte.
Im Schutze des terranischen Deckungsfeuers war die DORO nahe genug an die SVE-Raumer herangekommen. Jetzt gab Professor Dr. Goshmo-Khan das Zeichen zum Einsatz des KPL-Gerätes.
Einen
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