Silberband 079 - Spur des Molkex
Informationen dazu geliefert. Wann startet der Ausflug?«
»Nicht vor Mitternacht, würde ich sagen. Dann schlafen auch die Wachtposten. Ja, und unseren beiden Freunden im Beiboot geht es glänzend. Dixon fragte Kaschart die Seele aus dem Leib. Er will alles über die Energiepest wissen, über die Rauschtänzer. Er hat ihnen inzwischen noch einen weiteren Namen gegeben und nennt sie Energieparasiten. Klingt doch recht hübsch, nicht wahr?«
»So viele Namen für eine einzige Sache? Das geht mir langsam auf die Nerven.«
»Dixon jedenfalls nicht. Er hat beschlossen, dich zu bitten, ihn mitten in die goldenen Wolken zu bringen, damit er ihr Verhalten studieren kann.«
Kasom fuhr aus seinen Decken hoch. »In das verseuchte Gebiet? Ist der verrückt geworden? Weißt du, was der mich kann?«
»Ja, ich weiß«, sagte Gucky würdevoll. »Aber ich weiß auch, dass er es nicht tun wird.«
Gegen Mitternacht Ortszeit weckte der Ertruser den Mausbiber.
»Es ist so weit, mein Freund. Ich glaube, ich habe mich nicht verschätzt. In der Zwischenzeit war ein Psalta da und hat nach uns gesehen. Gesagt hat er nichts, und auf den Gedanken, uns zu verpflegen, scheint auch niemand gekommen zu sein. Stumm, wie er kam, ist er auch wieder verschwunden. Hast du gut geschlafen?«
»Ohne deine Nebengeräusche – ja.« Gucky wickelte sich aus der Decke. »Was nehmen wir mit?«
»Alles. Wer weiß, ob wir hierher zurückkommen.«
Es war ihnen klar, dass die Psaltas sich ihre Gedanken machen würden, wenn ihre beiden Gefangenen spurlos aus dem Gefängnis verschwanden. Sie waren intelligent genug, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Aber heute sah auch alles ganz anders aus als gestern. Die Lage hatte sich grundlegend verändert.
»Es sind zwei Wachtposten bei den Schiffen«, stellte Gucky fest. »Der eine schläft im Stehen oder Hocken, der andere spaziert gelangweilt durch die Gegend. Er hat an Sperren gedacht, die ihn gut ersetzen könnten. Er kommt sich überflüssig vor und sehnt sich nach seinem Bett. Also gibt es Sperren!«
»Welcher Art?«
»Keine Ahnung, daran denkt er nicht.«
»Hoffentlich keine Parafallen.«
»Das glaube ich nicht. Mit Mutanten scheinen sie hier noch keine Erfahrungen gemacht zu haben.«
Gucky nahm den Ertruser bei der Hand, nachdem sie fertig waren. Die Decken ließen sie auf dem Boden liegen, so als könnten sie jeden Augenblick wieder zurückkehren. Unter gewissen Umständen war das sogar möglich.
Der erste Sprung brachte sie bis kurz vor das eigentliche Raumhafengelände. Es lag unweit der Stadt in der Wüste. Eine schmale Straße führte durch ein Tor hinein und verlor sich im Dunkeln zwischen den Schiffen, die wie Schatten in den Himmel ragten. Das Glühen des Mahlstroms war zwar auch auf Onyx zu sehen, aber feine Sandwolken in großer Höhe schwächten das Licht ab. Um das ganze Gelände zog sich ein hoher Zaun aus Drahtgeflecht.
»Wenn das die Sperre ist, brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen«, flüsterte Kasom, eingedenk Guckys Warnung, dass die Psaltas besonders gut hören konnten.
Der zweite Teleportersprung brachte sie direkt in das Raumhafengelände. Den Zaun hatten sie nun hinter sich, und die Schatten der Schiffe waren näher gerückt. Gucky esperte außer den beiden Wachtposten noch andere Psaltas, die in einem Raum sitzen mussten, wie er ihren Gedanken entnahm. Einige von ihnen waren wach und beschäftigten sich mit einem unbekannten Spiel. Jedenfalls machten sie sich keine Gedanken über ihre eigentlichen Aufgaben und verließen sich auf die beiden Posten.
Das nächste der Schiffe, ein etwas kleineres, war hundert Meter entfernt. Gucky ließ Kasoms Hand los und deutete damit an, dass sie jetzt keine weitere Teleportation mehr vornehmen würden. Der Ertruser wollte etwas fragen, aber Gucky legte den Finger auf die Lippen.
Der noch nicht eingeschlafene Posten lehnte gegen die Stützen des Nachbarschiffs und dachte an seine Gesinnungsfreunde, mit denen er eines Tages ein solches Schiff stehlen und Onyx verlassen wollte. Sie hatten das Dahinvegetieren satt und wollten lieber in Freiheit sterben, wenn es ihnen schon nicht gelang, eine andere und bewohnbare Welt zu erreichen.
Als Kasom mit dem Fuß einen Stein zur Seite trat, blieb Gucky sofort stehen. Der Wachtposten hatte das Geräusch gehört. Er entsicherte sein Energiegewehr und suchte im Gürtel seiner Uniform nach der Lampe. Im Dunkeln war er nur undeutlich zu erkennen, aber Gucky wusste nun, dass ihre Entdeckung
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