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Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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deutete mit ausgestrecktem Arm auf den Panoramaschirm.
    Der Epyreter verfärbte sich. Unter seinen Augen bildeten sich blaue Halbbögen, und seine Wangen nahmen einen violetten Ton an. »Ich möchte Sie bitten, diese Worte zurückzunehmen, Sir«, erklärte er mit gepresster Stimme, während er sich noch mehr versteifte, die Hände zu Fäusten ballte und sie gegen die Oberschenkel drückte.
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil Sie mich sonst in eine ausweglose Lage bringen, Sir.«
    »Ah ja, ich vergaß die besondere Mentalität Ihres Volkes und den Ehrenkodex. Der Vorwurf der Feigheit zwingt Sie zu einem bestimmten Verhalten. Ich erinnere mich. Was müssen Sie tun, falls ich meinen Verdacht nicht widerrufe?«
    »Darüber möchte ich nicht sprechen, Sir. Es geht nicht um mich, sondern um jenen Teil der Besatzung, den ich vertrete.«
    »Gut«, entgegnete Jegontmarten mit schneidender Schärfe. »Erklären Sie diesem Teil der Besatzung, dass ich meine Entscheidungen nicht ständig ändere. Wir – das heißt die Mehrheit – haben beschlossen, uns von Rhodan zu trennen und eine Welt zu suchen, auf der wir menschenwürdig leben können. Dabei bleibt es. Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie mir mitgeteilt haben, wie einige von uns denken. Das ist alles. Wir werden auf dem Sauerstoffplaneten landen und unsere Vorräte auffüllen. Danach setzen wir unsere Suche fort.«
    »Sir, ich möchte …«
    »Unser Gespräch ist beendet.«
    Der Physiker grüßte erneut, machte auf den Hacken kehrt und verließ die Zentrale. Tontro Jegontmarten ließ sich nicht täuschen. Er hatte für das übertriebene Gebaren des Physikers kein Verständnis, wusste jedoch, dass Allpatan Hirishnan ein klar denkender und geistig kerngesunder Mann war, der nach den Ehrvorstellungen seines Volkes lebte. Über ihn zu lachen wäre gefährlich gewesen. Der Major wurde sich dessen bewusst, dass es auch ein Fehler gewesen war, ihn der Feigheit zu verdächtigen.
    Er nahm sich vor, sich so bald wie möglich in Ruhe mit Hirishnan auszusprechen, und erteilte den Befehl zum Weiterflug.

29.
Diogenes' Fass
    Der Fremde aus dem Transmitter lag unverändert auf der Antigravtrage. Peta Alahou trat an ihn heran und ließ seine Finger über die Jacke gleiten, die der Tote trug. Sie sah unendlich alt aus und zerfiel bei der Berührung. Dass sie so mürbe war, schien aber nicht nur am Alter zu liegen. Alahou erinnerte sich, wie die Kleidung von einigen Männern ausgesehen hatte, die in einer Explosion umgekommen waren. Der spontane Druck, dem sie ausgesetzt gewesen waren, hatte das Gewebe zerstört und zerfetzt.
    Er nahm ein Laserskalpell und trennte damit zunächst die Kleidung auf. Schnitt und Material kamen ihm nicht ungewöhnlich vor. Die Uniform hätte auch einem Terraner gehören können.
    Mit dem Skalpell öffnete er das linke Bein unter dem Knie. Dabei führte er den Schnitt so tief, dass er den Knochen hätte treffen müssen. Er stieß indes auf keinerlei Widerstand.
    Erstaunt legte der Astronom das Instrument zur Seite. Ausgerechnet in dem Moment meldete sich der Kommandanten über sein Armbandgerät.
    »Wie weit sind Sie, Doc?«
    »Ich habe eben angefangen.«
    »Und?«
    »Ich finde keine Knochen.« Alahou entfernte einen Muskelstrang und klappte einen zweiten zur Seite. »Wo Knochen sein müssten, sehe ich nur Brei.«
    »Brei? Was meinen Sie …?«
    Alahou schabte etwas von dem Material ab und legte es auf ein Mikroskopfeld. Die Vergrößerung erschien als dreidimensionales Abbild. »Das sieht aus wie feinste Knochensplitter. Ich möchte fast behaupten, dass das Skelett unseres bedauernswerten Besuchers von unbekannten Kräften zermahlen wurde.« Er kehrte zu der Leiche zurück und wandte sich den Armen und dem Brustkorb zu.
    »Und das bedeutet, Doc?«
    Peta Alahou blickte auf. »Irgendetwas hat diesen armen Kerl mit unvorstellbarer Kraft in die Länge gezogen. Er hatte vorher Proportionen wie ein Terraner.«
    »Könnte es ein Terraner gewesen sein?«
    Der Astronom hob abwehrend die Hände. »Ich habe nur Feststellungen getroffen, Major. Terraner gibt es in diesem Raumsektor außerhalb der CINDERELLA nicht.«
    »Das ist die Frage. Vergessen Sie nicht, wie viel Zeit vergangen ist, seitdem die Erde das Sonnensystem verlassen hat. Seit dieser Zeit sind wir von der Heimatgalaxis isoliert. Es könnten durchaus Terraner bis Balayndagar vorgedrungen sein.«
    Alahou überlegte kurz. Dann nickte er. »Sie haben natürlich Recht, Sir. Es erfordert einiges Umdenken von

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