Silberband 087 - Das Spiel der Laren
uns vorlegen«, sagte er.
»Wozu?«
»Wir werden ihn kommentieren«, kündigte der Hypton an.
Hotrenor-Taak lachte auf. »Damit werden Sie auch nichts mehr ändern!«
Der Mann, der Mentro Kosums Rolle spielte, blickte irritiert auf den Interkomanschluss. »Rhodan und Koltrins sind seit über einer Stunde in der Krankenstation«, stellte er fest. »Wir bekommen keine Verbindung mit ihnen.«
»Wir schicken eine Wachmannschaft zur Krankenstation«, sagte Senco Ahrat. Kosum war einverstanden.
Die drei Männer, die den Befehl des falschen Emotionauten wenige Augenblicke später ausführten, stellten überrascht fest, dass der Zugang zur Krankenstation verschlossen war. Ihr Anführer benachrichtigte Kosum.
»Verschaffen Sie sich gewaltsam Zutritt!« befahl der Emotionaut.
Die Wächter drangen mit Waffengewalt vor. Als sie das im Bereich des Verschlussmechanismus rot glühende Schott aufdrückten, gellte ihnen ein unmenschlicher Schrei entgegen.
Ein übel zugerichteter Mann, den sie erst später als Kor Kalmeck erkannten, stürzte aus der Krankenstation heran und drang mit einer Metallstange auf sie ein. Bevor sich die Raumfahrer von ihrer Überraschung erholt hatten, war der Mann an ihnen vorbei und stürmte durch den Gang davon.
In diesem Augenblick taumelte ihnen der falsche Perry Rhodan entgegen. Er erfasste die Lage mit einem Blick. »Schnell!« stieß er hervor und entriss einem der verblüfften Männer den Strahler.
Er rannte hinter Kalmeck her und holte ihn unmittelbar vor dem nächsten Antigravschacht ein.
Rhodans Doppelgänger hob die Waffe und zielte sorgfältig. Dann drückte er ab.
Kor Kalmeck wurde in den Rücken getroffen. Er blieb so abrupt stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand geprallt. Langsam drehte er sich um die eigene Achse. Als er zu Boden stürzte, lebte er schon nicht mehr.
Rhodan ging dicht heran und beugte sich über den Toten.
Da lag er nun, dieser hässliche kleine Mann.
21.
Die Sterne standen so dicht, dass sie schon im Abstand von wenigen Lichtjahren eine grell strahlende, undurchdringliche Mauer zu bilden schienen. Wie Staubkörner wirkten die beiden Raumschiffe in diesem Meer aus Energie.
Sie hatten Kugelform. Das eine durchmaß zweieinhalb Kilometer, das andere war erheblich kleiner.
Der Ort, an dem sie langsam dahintrieben, trug die Kodebezeichnung Simonsklause. Er lag im Sternendickicht des galaktischen Zentrums, in einer Zone, in die sich kein Raumschiffskommandant ohne zwingende Not wagen würde. Schon zahllose Schiffe waren in diesem Sektor für immer verschwunden. Aber die Gefahr ignorierten die Kommandanten beider Raumer, weil ihr Treffen geheim bleiben sollte.
»Wir müssen das Schlimmste befürchten«, sagte Atlan angesichts der Vorgänge um den Planeten Orcsy und die Yolschor-Dunstwolke. »Ich sehe nur eine Konsequenz für uns: Die falsche MARCO POLO muss weg, bevor noch mehr und noch größeres Unheil geschieht.«
»Sie denken an die Vernichtung der MARCO POLO«, stellte Ras Tschubai fest.
Atlan lächelte maskenhaft starr. »Ein militärischer Aufmarsch wie das Erscheinen eines starken Flottenverbands bei der Yolschor-Dunstwolke würde harte Gegenmaßnahmen des Konzils provozieren. Die Folge davon wäre eine Eskalation der Gewalt, die ich keinesfalls haben will.«
Senco Ahrat lächelte dünn. »Wenn Sie an die Aktion eines einzelnen Raumschiffs gegen die falsche MARCO POLO denken, dann kommt nur ein Schiff in Frage: die SZ-2.«
»Stimmt!« gab der Arkonide unumwunden zu. »Nur die SZ-2 ist wegen ihrer besseren Defensivbewaffnung und ihrer größeren Energiereserven der falschen MARCO POLO überlegen. Ich bin nicht berechtigt, Ihnen Befehle zu erteilen. Aber ich bitte Sie darum, die falsche MARCO POLO anzugreifen und zu vernichten.«
Ras Tschubai und der alte Emotionaut blickten sich an, dann sagte Senco Ahrat: »Ich denke, es muss sein, Ras.«
»Einverstanden!« sagte Tschubai wie versteinert. »Fliegen Sie mit, Atlan?«
Der Arkonide nickte knapp. »Genau das wollte ich eben vorschlagen.«
Zur gleichen Zeit an Bord der falschen MARCO POLO: Perry Rhodans Doppelgänger blickte das holografische Abbild des Laren Hotrenor-Taak nachdenklich an. »Die Lage ist wieder stabil«, sagte er und kratzte die kleine Narbe an seinem Nasenflügel, wie es wohl auch der richtige Rhodan getan hätte. »Die beiden Haluter können nicht aus dem abgeriegelten Bereich ausbrechen.«
»Sorgen Sie dafür, dass die Sperre stetig überwacht wird, und halten Sie die
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