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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sah er ein, dass das Ende schrecklich und würdelos sein würde. Er brauchte Tschan nur anzuschauen, um zu erkennen, dass der Familienführer ihm als Erstem alle Zuwendungen streichen musste. Der Aufklärer war das schwächste Glied in der Kette, unnütz, weil er seine Funktion nicht erfüllen konnte und außerdem schon allein durch sein Alter eine Belastung darstellte. Nach außen hin versuchte Tschan natürlich, die Lage mit seinen Durchhalteparolen in einem erträglichen Licht darzustellen.
    »Wartet, bis Samkar kommt ...«
    Angdröhm konnte das schon nicht mehr hören.
    Jeden Morgen, sobald das erste Tageslicht in die Höhle hereinfiel, schlurfte Tschan zum Ausgang und blickte ins Freie. Auf den Anblick des Wirrsels reagierte er stets mit einem schwachen Kopfschütteln.
    Schließlich war Angdröhm so schwach, dass er sich fragte, ob er überhaupt noch die Kraft haben würde, die Höhle zu verlassen, wenn sie einen Ausbruch riskierten. Tschan hatte einen Fluchtversuch noch mit keinem Wort erwähnt, aber der Aufklärer konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie nur hier sitzen und auf ihr Ende warten würden. Es war besser, draußen im Geschützfeuer zu sterben, als hier drinnen zu verhungern.
    Tschan spekulierte, wer in dem Wirrsel sitzen mochte. »Es ist entweder der fette Händler von Kriahel oder einer der Marktaufseher. Keiner von ihnen hat das Format, mit einem Schluchter fertig zu werden.«
    »Das Format nicht, aber den Wirrsel«, sagte die Yardahanada spöttisch.
    »Ich bin mir fast sicher, dass in dieser Maschine niemand mehr am Leben ist«, sagte Tschan, ohne die Wunschmutter zu beachten. »Innen hat sich ein Unfall ereignet.«
    Tatsächlich war die Bewegungslosigkeit des Panzerfahrzeugs unheimlich. Angdröhm versuchte, sich jemanden vorzustellen, dessen Hass auf die Familie so groß war, dass er Tag um Tag in dem engen Wirrsel auf ihr Ende wartete. Dieser Gegner musste über eine unvorstellbare Geduld verfügen. Dass er schwieg und sich nicht mehr über die Lautsprecher meldete, machte alles nur noch schlimmer.
    »Einer von uns muss hinaus, um festzustellen, ob noch jemand in dem Wirrsel lebt«, sagte Tschan schließlich. »Wenn es Kriahel war, hat er sich wahrscheinlich in einer der Nächte davongeschlichen und lacht sich halb tot bei dem Gedanken, dass wir uns von einem verlassenen Wirrsel einschüchtern lassen.«
    »Dann geh hinaus und stelle fest, was los ist«, sagte die Yardahanada.
    »Du wirst gehen!«, befahl Tschan dem Kitter.
    Das Mimikrywesen hatte jene Form angenommen, in der es am wenigsten Energie benötigte, gleich einem braunen Teppich lag es in einer Ecke der Höhle.
    »Nun los!«, drängte Tschan.
    »Er hat keine Kraft mehr«, sagte Soono. »Er kann sich nicht mehr verändern, und in seinem jetzigen Zustand ist er bewegungsunfähig.«
    Tschan brach in ein minutenlanges Geheul aus.
    »Ich werde gehen«, erbot sich Eltariccer.
    »Nein!«, verbot Tschan. »Wenn es zum Kampf kommt, brauche ich dich und Soono am dringendsten. Entweder geht sie«, er sah die Frau an, »oder der Aufklärer.«
    »Ich weiß nicht, ob ich es schaffe«, krächzte Angdröhm.
    »Willst du verdammter Geier nichts Nützliches tun, bevor du stirbst?«, schrie Tschan ihn an.
    Die Szene erschien Angdröhm gespenstisch. Wenn er tatsächlich überleben sollte, würde er sie niemals vergessen. Alles, was die Familie in der Vergangenheit zusammengehalten hatte, existierte nicht mehr. Ihre aufgestauten Gefühle wurden nicht länger zurückgehalten, Angst und Aggressionen brachen sich Bahn.
    Wie armselig sie alle sind!, dachte Mezza Angdröhm verzweifelt. Wie würdelos!
    »Können wir nicht in Ruhe darüber reden?«, fragte er. »Ich werde versuchen hinauszugehen – aber ich will wenigstens das Gefühl haben, es für eine intakte Familie zu tun, die noch eine Chance hat.«
    »Er hat Hungerhalluzinationen«, sagte Soono.
    Tschan trat zu Angdröhm und drückte ihm eine Waffe in die Klauen. »Hier«, sagte er. »Und nun geh.«
    Angdröhm, der auch unter normalen Umständen nicht gut zu Fuß war, schwankte quer durch die Höhle. Ab und zu musste er innehalten, weil ihm schwarz vor den Augen wurde. In seinem Kopf dröhnte es. Er sah, dass Tschan und die Wunschmutter miteinander sprachen, aber er hörte sie nicht. Es war grotesk, sie nur reden zu sehen, aber es passte irgendwie zu dieser Szene. Angdröhm benutzte seine Schwingen als Stützen. Auf diese Weise erreichte er endlich den Höhlenausgang. Vom Vorraum aus sah er den

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