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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stützen.
    »Mein Gott, machen Sie keinen Ärger!«, rief Nilson.
    Salik schwankte wortlos hinaus. Es war ein schwülwarmer Tag. Die Menschen, die an ihm vorbeihasteten, erschienen ihm wie Figuren eines widersinnigen Puppenspiels. Alle sahen nur einen winzigen Ausschnitt der Wirklichkeit, ihre Sinne waren durch äußere Umstände und Erziehung so verstümmelt, dass sie keine Zusammenhänge wahrnehmen konnten.
    Bis vor Kurzem war ich einer von ihnen, kam es Salik in den Sinn.
    Es war ungerecht, sie so zu sehen, denn sie hatten kaum eine andere Wahl. Vermutlich wäre es auch gefährlich gewesen, sie hinter die Barriere schauen zu lassen. Das hätte zu einem Chaos geführt, zum Ende der menschlichen Zivilisation in ihrem bisherigen Sinn.
    Was für ein Sinn?, fragte Salik sich gequält. Träger genetischer Informationen im evolutionären Sinn zu sein?
    Und was war der Sinn seiner jetzigen Zustandsform?
    Er wusste es nicht. Seine Überlegungen waren wirr und beängstigend, Produkte der mit ihm ablaufenden Veränderung.
    »Was haben Sie?«, drang eine Stimme in sein Bewusstsein. »Ist Ihnen schlecht?«
    Jen Salik blickte auf und sah einen Mann vor sich stehen, der ihn teilnahmsvoll anschaute. »Es ist nichts«, beteuerte er. »Gleich wird es vorüber sein.«
    Er eilte weiter, um nicht noch mehr Passanten auf sich aufmerksam zu machen. Sein Zustand war wirklich schlecht, nicht nur der psychische. Es war besser, wenn er sofort nach Hause ging und versuchte, etwas Ruhe zu finden.
    Er benutzte den nächsten Transmitteranschluss zum 24. Bezirk. Ein Transferband trug ihn dann bis zu dem Gebäudeblock, in dem sich seine Wohnung befand.
    Als ihn die Ruhe seiner Wohnzelle umfing, kam ihm ein Zitat von Carl Gustav Jung in den Sinn, das er vor geraumer Zeit in einem der alten Bücher gelesen hatte: Das Unerwartete und das Unerhörte gehören in diese Welt, nur dann ist das Leben ganz.
    Auf ihn angewandt schien diese Bemerkung widersinnig zu sein. Er war dem Unerwarteten und dem Unerhörten begegnet – und sein Leben war zerstört ...
     
    Geraume Zeit lag er auf seinem Bett und versuchte zu verstehen, was ihn bedrängte, und es unter Kontrolle zu bringen. Aber das war ein seit Tagen sich wiederholendes Unterfangen, und es schien diesmal ebenso erfolglos zu bleiben wie in allen anderen Fällen. Trotzdem wurde Salik allmählich ruhiger. Das Gefühl, einer schrecklichen Entwicklung hilflos ausgeliefert zu sein, wurde von etwas anderem zurückgedrängt. Es klang zunächst nur sehr behutsam in ihm an, doch es wurde stärker. Er reagierte aufgeschlossener gegenüber dem Fremdartigen.
    Salik lag auf dem Bett, und ihm war, als brandeten die Gezeiten des Universums in ihm auf und nieder. Für Minuten, vielleicht auch nur Sekunden, fühlte er sich eins mit dem Universum und atmete in dessen Rhythmus. So nahe, ahnte er, war er nie zuvor einer verborgenen Wirklichkeit gewesen. Doch dieser eigenartige Moment verging, ohne dass er die Dinge besser überschaut hätte – trotzdem war alles anders als zuvor. Nach wie vor fühlte er sich außerstande, das in ihm anschwellende Wissen zu ordnen, aber es erfüllte ihn nicht mehr mit Entsetzen.
    Er seufzte. Bereitwillig gab er sich seiner tiefen Müdigkeit hin und war innerhalb weniger Augenblicke eingeschlafen. Während er gleichmäßig atmete, erlebte er einen Traum von nie gekannter Intensität.
    Trotzdem sollte er nach dem Erwachen diesen Traum wieder vergessen ...
     
    Im Grunde genommen war das Wesen überhaupt nicht vorstellbar, denn es besaß offensichtlich keine äußere Form. Trotzdem machte Jen Salik sich in seinem Traum ein Bild von ihm, ein überaus merkwürdiges Bild.
    Er sah ein Geschöpf mit schlammverkrustetem braunem Pelz, das einen abgewetzten Ledergürtel um die Hüfte trug. Der einzige Zweck des Gürtels schien zu sein, einige kartuschenähnliche Behälter aufzubewahren, in denen vierfarbige Nelken wuchsen. Im Gesicht des Wesens war der Pelz zerzaust, teilweise sogar ausgerissen. Narben und getrocknetes Blut vervollständigten dieses Bild. Um den rechten Arm trug das Wesen einen Verband, auch die Füße waren mit Lumpen umwickelt und schienen geschwollen zu sein.
    Das Wissen über dieses Wesen floss Salik, wie es bei Träumen üblich war, völlig zusammenhanglos zu. Er wusste, dass es Marifat hieß und ein Sikr war. In seinem Traum erfuhr er nicht, was der Begriff Sikr bedeutete, aber er erkannte, dass es etwas Ungewöhnliches war.
    »Ich bin dabei, den letzten Teil einer uralten

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