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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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übrig«, sagte er. »Elaine ... sie brauchte so viele Dinge ...«
    »Tun sie mir einen Gefallen und
schieben Sie nicht Ihrer Frau die Schuld zu, ja?« fiel Neely ihm ärgerlich ins
Wort. »Ich kenne sie nämlich und kann mir nicht vorstellen, daß sie mit einem
Drogenkartell zusammenarbeiten würde, weder für Geld noch für sonst etwas!«
    »Seien Sie endlich ruhig!« grunzte
der Mann auf dem Beifahrersitz.
    Neely biß sich auf die Lippen, um
keine Erwiderung zu geben. Diese Schurken waren durchaus echt, und wenn sie sie
noch mehr reizte, waren sie imstande, sie aus dem Wagen zu werfen und ihr eine
Kugel durch den Kopf zu jagen.
    Hargrove stieß ein leises,
ersticktes Schluchzen aus.
    In gewisser Weise tat er Neely leid,
aber sie sah keine Möglichkeit, ihm Trost zu spenden. Ihre Hände waren hinter
dem Rücken gefesselt, und außerdem war sie ohnehin nicht sicher, ob sie den
Senator berühren wollte. »Ich habe von dem Unfall gehört«, sagte sie leise.
»Wie geht es Elaine?«
    Wieder gab er ein ersticktes
Geräusch von sich. »Sie ... wird es nicht überleben«, stieß er bedrückt hervor.
    Neely strich mit der Zungenspitze
über ihre Lippen und schmeckte geronnenes Blut. Vielleicht, weil sie halb außer
sich vor Angst war, fragte sie sich, was Aidan und Valerian an dem Zeug wohl
finden mochten. Es schmeckte unangenehm salzig und metallisch.
    »Es tut mir leid«, sagte sie sanft.
»Das mit Elaine, meine ich.«
    Hargrove nickte. »Es mag egoistisch
von mir sein«, gestand er, »aber ich bin fast froh, daß sie nicht leben wird.
Es hätte sie zerstört, wenn sie erfahren hätte, was ich getan habe.«
    Neely folgte der alten Regel, nichts
zu sagen, wenn es nichts Nettes zu sagen gab. Einerseits wollte sie den Senator
trösten, doch andererseits haßte sie ihn.
    Der Wagen begann zu holpern, und
Neely hörte, daß Zweige die Außenwände streiften. Sie waren irgendwo auf dem
Land, vielleicht tief in einem Wald, aber sie hatte keine Ahnung wo, weil sie
nicht wußte, wie lange sie ohnmächtig gewesen war.
    »Ich muß auf die Toilette«, rief sie
den Männern zu.
    Hargrove seufzte. »Versuchen Sie
keine dummen Tricks, Neely«, wisperte er. »Es ist nicht der geeignete Moment,
die Heldin zu spielen!«
    »Es ist kein Trick«, erwiderte
Neely. »Ich muß wirklich.«
    Der Fahrer fluchte — wieder in
starkem Brooklyner Akzent —, aber er zog den Wagen an den Straßenrand und
hielt. »Ich habe dir ja gesagt, wir hätten sie beide erschießen sollen«,
bemerkte er unwillig zu seinem Partner. »Als nächstes wird das Weib verlangen,
daß wir ihr ein Eis kaufen!«
    »Fahr weiter«, entgegnete der andere
Mann ungerührt. »Sie soll aufhalten.«
    »Ich kann nicht aufhalten!«
protestierte Neely heftig.
    »Hören Sie, Lady, ich werde nicht
auf diesen Trick hereinfallen und Ihnen die Fesseln abnehmen, damit Sie
irgendwo in die Büsche pinkeln können, klar? Ihre einzige Möglichkeit ist, daß
ich Sie begleite und Ihnen selbst die Hosen herunterziehe. Wollen Sie das?«
    »Nein!« erwiderte Neely sofort.
»Natürlich nicht.« »Dann halten Sie den Mund.«
    »Ich hätte nichts dagegen, der Lady
die Hosen herabzuziehen, Sally«, bemerkte der Fahrer und grinste vielsagend.
    »Hast du nicht aufgepaßt, Vinnie?
Man kann sich mit solchen Sachen schlimme Krankheiten holen. Und hör auf, meinen
Namen zu benutzen!«
    »Klar, Sally«, brummte Vinnie.
    Als sie durch ein besonders tiefes
Schlagloch fuhren, prallte Neelys Kopf hart gegen den Wagenboden. Sie schloß
die Augen und kämpfte mit all ihrer Willenskraft gegen das Schwindelgefühl an,
das sie erfaßte. Es war wirklich nicht der geeignete Moment, in Ohnmacht zu
fallen.
    Bald hielt der Wagen an, und die
Vordertüren wurden aufgerissen. Auf Hargroves Seite klickte ein Schloß, und
mit einem knirschenden Geräusch glitt die Schiebetür zurück.
    Vinnie und Sally bemühten sich
nicht, besonders sanft mit ihren Gefangenen umzugehen, als sie sie auf den
schneebedeckten Boden zerrten. Der Senator und Neely wurden auf ein dunkles
Haus zugestoßen, das so baufällig aussah, daß es Neely an einen verwitterten
Grabstein erinnerte.
    Vinnie, der mindestens vierzig Kilo
Übergewicht hatte und vermutlich auf dem besten Weg zu einem Herzinfarkt war,
stolperte eine Reihe morscher Holzstufen hinauf und zog einen Schlüsselbund aus
seiner Hosentasche. Er mochte ein Schurke sein und einen alles andere als
anständigen Beruf ausüben, doch er verstand, sich ausgesprochen elegant zu
kleiden.
    Sie betraten

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