Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
Vom Netzwerk:
zurück. Meine Hand reckte sich in die Richtung, in der ich Giovanni vermutete, als mich wieder ein Krampf überkam. Ich schrie, warf mich rückwärts auf die Matratze zurück. Als ich die Lider öffnete, blickte ich in die weit aufgerissenen Augen von drei Vampiren und einer besorgten Haushälterin.
    »Raus!«, schrie Vincenzo Isabella an. »Das ist nichts für dich.«
    Ich kämpfte gegen die Schmerzen, schluckte den Kloß, der meinen Hals versperrte, hinunter und versuchte alles, um vor den Vampiren nicht wie eine jämmerliche Heulsuse zu wirken. »Habt ihr irgendwas«, fragte ich so locker wie möglich, als die Schmerzen endlich nachließen. »Ihr seht aus, als hättet ihr ein Monster gesehen.«
    Giovanni umarmte mich erleichtert. »Geht es dir gut?«
    Ich schnupperte an Giovanni und der kupfrige Geruch, der an ihm klebte, brachte mich fast um den Verstand. Mit dem Arm schob ich Giovanni von mir , schnupperte an Ermano und Vincenzo. Beide rochen genauso verführerisch. Ich musste den Drang unterdrücken, an ihnen zu lecken.
    Dann stieg mir ein anderer Duft in die Nase und ich folgte ihm in die Küche. Mitten auf dem Tisch stand ein gebratenes Spanferkel mit goldbrauner glänzender Kruste. Der würzige Duft füllte den Raum. Wie eine halb Verhungerte stürzte ich mich auf den Braten und verschlang das Schwein unter den bewundernden Augen des Küchenpersonals und der Vampire.
    »Es ist soweit«, hörte ich Vincenzo sagen. Aber mein Interesse galt nur dem Essen, welches ich begierig in mich hineinstopfte. Meine ganze Konzentration war nur noch auf ein Ziel gerichtet: Fleisch.
    Als Giovanni sich mir näherte, knurrte ich ihn an wie ein wildes Tier. Niemand würde sich meinem Essen nähern. Erst als meine Augen Giovannis erschrockenen Gesichtsausdruck trafen, erwachte ich aus der Trance. Angewidert starrte ich auf das, was von dem Spanferkel noch übrig war – ein Haufen sauber abgenagter Knochen. Nicht einmal den Schädel hatte ich übrig gelassen. Die alte Lisa hätte nichts gegessen, was noch ein Gesicht hatte. Stolpernd entfernte ich mich vom Tisch.
    »Isabella kann ein Neues machen«, sagte Vincenzo grinsend.
    »Ein Neues?« Mit der Hand fuchtelte ich in Richtung der Reste meiner Mahlzeit. »Ist es das, was aus mir wird? Werde ich wahllos alles in mich hineinstopfen, was mir vor die Nase kommt?«
    Zumindest erklärte das meinen regen Appetit in den letzten Wochen. Mir wurde Übel und ich musste gegen den Drang ankämpfen, das Ferkel wieder freizugeben.
    »Nein«, antwortete Vinc enzo mit einem unergründlichen Ausdruck im Gesicht. »Es wird Zeit zu reden.«
    Vinc enzo bugsierte uns aus der Küche in eine Bibliothek, die in ihrer Größe der unserer Schule in nichts nachstand. Die Regale reichten über zwei Etagen des Hauses. Dort, wo eigentlich die Decke der ersten Etage hätte sein müssen, trennte eine Galerie, die einmal um den ganzen Raum herum führte, die beiden Stockwerke. Im unteren Raum bedeckten die eichenbaumhölzernen Regale die Wände komplett. Im oberen Bereich standen die Bücherregale wie aufgestellte Dominosteine eins hinter dem anderen. Würde man nur eines umstoßen, würde die ganze Runde umfallen wie beim Dominoday.
    Vinc enzo wies mich an, auf einem der beiden zigarrenbraunen Ledersofas Platz zu nehmen, die vor einem Kamin standen, in dem goldene Flammen am Holz leckten. Giovanni setzte sich zu mir und legte einen Arm um meine Taille. Vincenzo und Ermano setzten sich uns gegenüber auf das andere Sofa.
    »Ich wollte dir etwas Zeit geben, dich an dein neues Leben unter Vampiren zu gewöhnen, deswegen hatte ich beschlossen, dich nicht gleich mit diesem Gespräch zu konfrontieren. Außerdem ist es wichtig, dass du Vertrauen zu mir hast, weil die nächsten Tage f ür uns alle schwer werden.« Vincenzo lächelte versonnen. »Die Sache mit dem Maskenball hat dich etwas abgelenkt, daher fand ich die Idee nicht schlecht. Nun ja, es tut mir leid, euch das sagen zu müssen, aber alle Partys und Ausflüge in die Stadt sind erstmal verschoben.« Er machte eine kurze Pause, in der er mich musterte. »Ich weiß, Ermano hat euch schon erzählt, woher ich mein Wissen über die Werwölfe bezogen habe.« Er überschlug die Beine und lehnte sich bequem zurück. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Sein silbernes Haar hatte er zu einem Zopf geflochten, der schwer auf seiner Schulter lag. »Ich hoffe, dass meine Vergangenheit euer Vertrauen in mich nicht beeinträchtigt. Um das, was uns bevorsteht, besser

Weitere Kostenlose Bücher